Update über die vergangenen Wochen
In diesem Blog möchte ich ein kleines Update geben, was sich generell in meinem Freiwilligendienst über die letzten Wochen getan hat und was ich sonst noch erlebt habe.
Mein Tagesablauf
- mein Tag beginnt zwischen 8 und 9 Uhr (kommt drauf an, ob ich estnisch Unterricht habe oder nicht)
- dann geht es in den Kindergarten, in dem ich mit den Kindern zur Sport/Musikstunde gehe und ihnen im Anschluss bei den Vorschulsachen helfe oder mit ihnen im Haus oder auf dem Spielplatz spiele.
- dann geht es zum Mittagessen in die Schule.
- nach dem Mittagessen helfe ich in der Schule aus. Dies kann folgendermaßen aussehen:
Ich begleite die Schüler in ihren AG´s, z.B Zither oder Blockflöte spielen, helfe bei der Programmier- oder Robotikstunde oder der Foto AG. Dazu kommt, dass ich einzelnen Schülern in Englisch helfe. Dabei frage ich sie Vokabeln ab, schaue mit ihnen Arbeitsblätter aus dem Unterricht an und wiederhole/lerne mit ihnen verschiedene Zeitformen usw.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und da Tagesablauf immer routinierter wurde, konnte ich mich gut in den Alltag der Schule integrieren. Auch die Kinder nahmen immer mehr Kontakt zu mir auf.
So konnte ich auch schon ein paar Projekte durchführen:
- für den Vatertag planten Alina und ich einen „Actionbound“ (eine Art Schnitzeljagd mit dem Smartphone). Wir gingen erst durch Haapsalu und suchten uns markante Stellen raus und erfanden kleine Fragen und Aufgaben zu diesen Orten.
Die Rückmeldung zum „Actionbound“ fiel sehr positiv aus, was uns sehr glücklich machte.
In der folgenden Woche hatte ich die Möglichkeit Schüler auf einen Ausflug zu drei Stationen zu begleiten. Wir fuhren knapp zwei Stunden in die Nähe von Tallinn. Dort schauten wir uns Schieferverschiebungen an, die sich dort auftürmten und an einem unterirdischen Fluss verliefen. Dazu konnten wir auch einen alten Wikingersiedlungspunkt besichtigten.
Zweite Station machten wir bei dem Jägala-Wasserfall, der wirklich schön war, da ich noch nie so einen Wasserfall bisher gesehen hatte. Unseren Dritten und letzten Halt machten wir an einem Staudamm. Nachdem wir auch dazu einige Informationen erhielten, machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Die Landschaft Estlands hat mich wieder sehr beeindruckt und auch es war sehr interessant etwas über die geologischen Strukturen zu erfahren (Stichwort baltische Platte etc.).
Der nächste Ausflug folgte bereits kurze Zeit später. Dieses Mal ging es mit dem Kindergarten in das Kindermuseum nach Tallinn.
Auch, wenn ich durch die estnische Sprachbarriere nicht viel von dem Erzählten verstanden habe, waren die Räume aber sehr interessant gestaltet und definitiv aufregend und neu für die Kinder. Sie konnten etwas basteln und dieses mit nach Hause nehmen. Außerdem gab es noch einen schönen Indoorspielplatz, auf dem sie sich austoben konnten.
Dann machte ich noch beim „Kadripäev“ (Katharinentag) in der Schule mit, den wir auch privat mit Triin nach der Schule feierten.
Doch was ist der „Kadripäev“ und der Brauch den man dabei feiert.
Kadripäev feiert man am 25. November. Zum Kadripäev zieht man von Haus zu Haus, singt „Kadrilaul“ (Kadris Lied) und stellt Scherzfragen und sammelt dabei Süßigkeiten.
Man zieht an diesem Tag besonders helle Farben an (wenn möglich Weiß), um als der Schutzpatron für das Vieh (Kühe und Schafe) für den Winter Glück zu bescheren.
Abseits von der Schule veränderte ich auch mein zuvor eher freien Nachmittag, da es im Winter wichtig ist sich zu beschäftigen (an manchen Tagen ist es schon ab 15:20 dunkel). Ich konnte dem Kirchenchor beitreten, der in der Domkirche probt. So lernte ich neue Leute kennen.
Außerdem wurde mir angeboten in einer kleinen Volksmusikgruppe Kontrabass zu spielen. Da ich bisher noch nie Kontrabass gespielt habe, war ich zwar erst skeptisch wie das funktionieren sollte, aber dennoch sehr interessiert. Wie sich herausstellte, sollte ich erstmal nur rhythmische Unterstützung geben und leere Seiten (ohne Seiten greifen) spielen. Da ich ja normalerweise Euphonium (eine kleine Tuba) spiele, hätte ich nicht gedacht, dass mir Kontrabass spielen so viel Spaß macht.
Ausserdem werde ich im neuen Jahr noch einem Blasorchester der Haapsalu Musikschule beitreten. Dafür bekam ich von der Musikschule eine Posaune mit Ventilen ausgeliehen, die sich nahezu identisch wie mein Euphonium spielen lässt.
Mit meinen neuen Nachmittagsaktivitäten bin ich ziemlich zufrieden und freue mich schon sehr auf die neue Erfahrung im Orchester.
Meine Freizeitgestaltung an Wochenenden und an den sonstigen Tagen aus:
An den Wochenenden besuchte ich schon oft Tallinn, da mich dort die wunderschöne Altstadt immer wieder begeistert.
Dazu kommt das ich schon öfter im Kino von Haapsalu, welches im Kultursaal, liegt war. Gut ist, dass die Filme in ihrer englischen Originalfassung gezeigt werden und es nur Estnische bzw. Russische Untertitel gibt.
An einem Wochenende besuchte ich außerdem den Kletterpark von Haapsalu, der mich mit vier Kletterparcours mit verschiedener Schwierigkeiten und einer langen Seilrutsche begeisterte.
Man kann zusammenfassend sagen, dass ich mich gut in Estland eingelebt habe und ich mich in meiner Freizeit gut integriert fühle. Aktiv unter Menschen zu sein und zum Beispiel mit ihnen Musik zu machen, gefällt mir besser als zuletzt die Zeit direkt nach dem Abitur, wo man – auch wegen Corona – wenig unternommen hat.
In meinem nächsten Blog fasse ich dann die Erlebnisse der Weihnachtszeit zusammen.