Eesti Vabariigi aastapäev (Estlands Unabhängigkeitstag 24.02)

Geschichtliche Einordnung:

Vor rd. 100 Jahren fand in Estland die Oktoberrevolution gegen das russische Reich statt. Dadurch wurde im Februar 1918 zum ersten Mal die estnische Unabhängigkeit erreicht.

Am 23. Februar 1918 wurde das Manifest für die estnischen Völker vom Balkon des Endla -Theaters in Pärnu verlesen. Estland wurde darin als souveräne Nation bezeichnet.

Am 24. Februar, erreichte das Manifest auch Tallinn und wurde dort veröffentlicht. Dieser Moment ist die Geburtsstunde der Republik Estland.

Die erste Unabhängigkeit hielt rund 22 Jahre an, bis Estland 1940 von der Sowjetunion annektiert wurde und erst am 20. August 1991 seine Unabhängigkeit von den Besatzern wiedererlangte.

Diese zweite Unabhängigkeit wurde vor allem durch die singende Revolution erreicht. Sie steht für den Prozess der Befreiung und der Ereignisse zwischen 1987 und 1991, die zur Unabhängigkeit von Estland, Lettland und Litauen führten.

Am 23. August 1989 nahmen dabei zum Beispiel etwa zwei Millionen Menschen an einer großen Massendemonstration teil und bildeten eine Menschenkette von etwa 600 Kilometern Länge durch die baltischen Staaten, den „Baltischen Weg“ oder auch „die baltische Kette“ genannt.

Wie wird gefeiert:

Jedes Jahr wird der Tag der Unabhängigkeit am 24. Februar gefeiert, mit Feuerwerk, Konzerten, einer Parade der Streitkräfte Estlands und dem Präsidentenempfang. Kinder und Erwachsene können militärische Einheiten besichtigen und sich auf die Musik des Orchesters freuen. Ein Höhepunkt ist das feierliche Hissen der Staatsflagge.

Wie habe ich den Tag der Unabhängigkeit erlebt?

In der Schule:

Wir beschäftigten uns einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag, im Sinne eines kleinen Thementages, mit Estland.

Im Kindergarten:

Hier wurde besonders über die estnische Flagge (blau, schwarz, weiß), den Nationalvogel - die Rauchschwalbe - und die Nationalblume – Kornblume - gesprochen.

Dazu bastelte meine Gruppe die estnische Nationalblume aus Papier.

Es wurden zudem estnische Gedichte auswendig gelernt und der Kindergartenraum mit estnischen Flaggen dekoriert.

In der Freizeit:

Am Tag der Unabhängigkeit besuchte ich Tallinn und schloss mich um 12 Uhr vielen anderen Menschen am Freiheitsplatz an. Dort bestaunte ich das sich aufstellende Militär. Hierbei wurde Musik gespielt und die Nationalhymne gesungen. Dann kam der Präsident Estlands und inspizierte die Truppe. Im Folgenden begann die Parade, an der auch Militärfahrzeuge teilnahmen. Für mich war dies eine komplett neue Erfahrung, da wir so etwas in Deutschland nicht haben. So konnte ich dort zum ersten Mal neben einem Panzer stehen, was einem schon Respekt einflößte. Außerdem überflogen auch ein paar Militärflugzeuge den Standort.

Ich muss eingestehen, dass mir bei der Präsenz der ganzen Soldaten schon ein weg mulmig geworden ist, weil ich soviel Militär nicht gewohnt bin und sie auch eine große Autorität ausstrahlten.

Unabhängigkeitstag im Vergleich zu unserem Tag der Deutschen Einheit:

Es fallen gravierende Unterschiede auf. In Deutschland wäre eine Militärparade zum Tag der Deutschen Einheit undenkbar. Es wird eher feierlich mit Musik und verschiedensten Künstlern zum Beispiel vor dem Reichstag in Berlin gefeiert.

Der Nationalstolz wird in Deutschland auch aufgrund unserer Geschichte nicht so ausgelebt wie hier in Estland.