Meine Weihnachtszeit in Estland:
In diesem Blog beschreibe ich, meine Weihnachtszeit in Estland.
Die Weihnachtszeit begann für mich mit einem Konzert mit dem Kirchenchor. Dafür fuhr ich mit einer kleinen Fahrgemeinschaft in das Dorf Kullamaa. Dort angekommen sangen wir uns im Pfarrheim ein und gingen dann in die Kirche, in der wir dann den Gottesdienst gesanglich unterstützten. Mir wurde zwar schon im Vorfeld geraten mich warm anzuziehen und ich tat dies auch meinen Vorstellungen entsprechend, aber leider unterschätzte ich die Kälte in der Kirche doch ein wenig. So weiß ich auf jeden Fall jetzt, dass ich mich das nächste Mal noch wärmer anziehen muss. Nach dem Gottesdienst ging es zurück zum Pfarrheim in dem es eine Kleinigkeit zu essen und Tee oder Kaffee zum Aufwärmen gab. Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht, in dem Gottesdienst zu singen und wieder etwas Neues in Estland zu sehen.
Auf dem Rückweg hielten wir noch bei einem Chormitglied zu Hause und ich wurde zum Mittagessen eingeladen. Ich durfte auch etwas Kuchen mit nach Hause nehmen. Die Gastfreundschaft war einfach toll.
Auch in der Schule wurde Weihnachten immer mehr zu einem Thema. So wurden die Schule und auch der Kindergarten weihnachtlich hergerichtet. Dazu wurde gebastelt und Kekse gebacken.
Im Kindergarten wurden Weihnachtslieder gesungen und für eine kleine Aufführung geprobt, die in der folgenden Zeit aufgezeichnet werden sollte und so - da aufgrund von Corona keine Aufführung mit Eltern stattfinden kann - den Eltern zur Verfügung gestellt werden sollte.
Die Weihnachtszeit im Kindergarten bedeutet für die Kinder viele Geschenke. Die Eltern gaben vor der Weihnachtszeit heimlich Geschenke, die jeden Tag an die Kinder verteilt werden. Laut den Kindern wurden die Geschenke von Elfen gebracht.
Am 6. Dezember (Nikolaus), brachte ich den Kindern meiner Gruppe St. Nikolaus näher. Dabei erklärte ich ihnen, wer Nikolaus war und gab ihnen ein Ausmalbild. Nachdem Mittagsschlaf durften sich die Kinder außerdem über einen Schokoladen- Loli in ihren Schuhen freuen, den der Nikolaus, ganz gemäß der deutschen Nikolaustradition, für sie gebracht hatte.
Weihnachten in meiner Freizeit:
Zum 1. Dezember wurde der große Weihnachtsbaum im Zentrum von Haapsalu eingeweiht. Dies geschah mit einer kleinen Lichtershow und Musikeinlagen. Dazu verteilte der Bischof von Haapsalu das Adventslicht.
In der folgenden Woche stand eine Laternenwanderung durch den Wald an. Wir gingen mit einer Führerin durch den Wald und machten an verschiedenen Stellen halt. Dort erhielten wir Informationen über den Wald. Am Ende der Wanderung gab es eine Möglichkeit sich mit Tee und Stockbrot aufzuwärmen und den Abend ausklingen zu lassen.
In der Schule wurde mir angeboten eine Weihnachtsstunde für die Sechstklässler zu planen. Ich nahm mir vor mit den Schülern ein Weihnachtsbingo zu spielen und im Anschluss daran etwas über St. Nikolaus zu erzählen (hatte ich ja schon vorher für den Kindergarten vorbereitet und da es den Feiertag hier nicht gibt können die Informationen nicht schaden). Im Anschluss daran brachte ich Ihnen das Zeichnen für "Das Haus vom Nikolaus" näher. Im folgenden Teil der Stunde wollte ich eine kleine Diskussionsrunde über verschiedenen kontroverse weihnachtliche Aussagen anregen. Zum Ende der Stunde sollten dann die Schüler selbst kreativ werden und ich gab ihnen die Möglichkeit, mit buntem Papier etc. für ihre Freunde und Familie, Weihnachtskarten zu basteln.
Die Durchführung der Stunde klappte sehr gut und war nach erstem Feedback ein voller Erfolg.
Am 4. Advent besuchte ich ein Weihnachtskonzert einer estnischen Glockenspielgruppe (Arsise). Es war sehr spannend zu sehen, wie die Glocken gespielt werden. Der Klang des Glockenspiels war eine ganz neue Erfahrung. Ich könnte die Glocken nicht so gut im Takt und vor allem so schnell zwischen den verschiedenen Stimmen wechselnd spielen. Die Interpreten haben meinen höchsten Respekt.
Weihnachtsfeier mit den Lehrern:
Die Weihnachtsfeier der Lehrer fand in der Burg von Haapsalu statt. Da ich selbst noch nicht im dortigem Museum war, war ich besonders gespannt auf dass, was mich erwarten würde. Nachdem wir unsere Sachen, in die Garderobe gehangen hatten, ging es in einen etwas größeren Eingangsraum in dem ein kleiner Willkommenssnack angerichtet war. Gleichzeitig gab jeder ein mitgebrachtes Geschenk in einen großen Sack, da später damit gewichtelt werden sollte. Dann bekamen wir eine Führung durch die Burg, bei der unser viel zu den einzelnen Räumen erzählt wurde und man so einen guten Überblick über die Geschichte der Burg und das Leben früher bekommen hat. Nach der Führung gingen wir in einen etwas höher gelegenen Raum, in dem eine große Tafel angerichtet worden war, auf der verschiedenste Speisen (Vorspeisebuffet und Hauptgericht) standen. Zum Nachtisch konnte man sich an einem Kuchenbuffet bedienen. Das Essen insgesamt schmeckte außerordentlich gut. Dann wurden Weihnachtslieder gesungen und die Geschenke verteilt, ich bekam eine Teetasse mit Tee und Keksen geschenkt, worüber ich mich sehr freute. Außerdem hatten die Lehrer für uns noch eine Überraschung. So bekam ich Alpaka-Socken und eine CD von einer Estnischen Band.
Am folgenden Tag besuchten wir mit dem Kindergarten den Weihnachtsmann im Herzen von Haapsalu. Dieser war genau unter dem Weihnachtsbaum in einer kleinen extra dafür hergerichteten Hütte anzutreffen. Bevor wir zum Weihnachtsmann gingen besuchten wir noch den Bischof von Haapsalu in der Domkirche, dort sangen wir ein paar Weihnachtslieder und hörten gespannt dem Bischof zu. Beim Weihnachtsmann bekam dann jedes Kind ein kleines Geschenk. Und auch die Lehrer und ich bekamen eine Kleinigkeit.
Eins der schönsten Dinge an der Zeit in Estland ist das kalte Wetter und der Schnee, der es ermöglicht eine weiße Weihnachtszeit zu erleben. In Deutschland regnet es ja dann doch mehr und schneit nur an vereinzelten Tagen. So war diese Zeit wirklich besonders schön.