Die ersten Tage in einer neuen Umgebung und in einem fremden Land.
Meine ersten Tage in Estland.
Am Montag, den 4. Oktober hieß es für mich früh aufstehen, Sachen zusammenpacken und los zum Düsseldorfer-Flughafen.
An diesem, nicht ganz normalen Morgen ging es also los nach Estland. Endlich raus aus Deutschland und dem öden Alltag und neue Erfahrungen sammeln und andere Kulturen kennenlernen.
Die Reise selbst war für mich schon ein Abenteuer, da ich bisher nicht alleine geflogen bin, geschweige denn auf einem Flug umsteigen musste. Dies war nun der Fall, da ich in Dänemark eine Zwischenlandung hatte.
An diesem Morgen schwirrten mir viele Fragen im Kopf herum, wird mein Koffer es bis nach Estland schaffen oder wird er auf dem Flug verloren gehen, werde ich meinen Anschlussflug bekommen, wird meine Ankunft ohne Probleme klappen…(wie sich später herausstellen sollt, waren alle diese Sorgen unbegründet).
Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und die bisher aufregendste und längste Reise meines Lebens begann.
Der erste Flug ging schneller um, als ich gucken konnte und auch der Umstieg in Kopenhagen verlief reibungslos und schon war ich in Tallinn, Estlands Hauptstadt, angekommen.
Dort wurde ich dann von meiner Tutorin Triin und Alina, einer weiteren Freiwilligen in meiner Einsatzstelle, herzlich in Empfang genommen.
Anschließend fuhren wir ca. eine Stunde nach Haapsalu, die kleine Stadt an der estnischen Westküste mit knapp 14.000 Einwohnern, in der ich die nächsten Monate verbringen werde.
Auf dem Weg dorthin sprachen wir über die Dinge, die mich erwarten und meine wirklich fabelhafte Anreise.
In Haapsalu angekommen ging es erst mal zum Einkaufen und dann zu meiner neuen Unterkunft.
Nach der Ankunft, verabschiedeten sich Alina und Triin von mir und gaben mir so die Möglichkeit mich in Ruhe einzurichten und von der Reise auszuruhen.
Nachdem ich mein Zimmer in Bezug genommen hatte, ging es raus an die frische Luft und ich machte mich auf den Weg meine Heimat zu erkunden (auch wenn ich es immer noch nicht ganz realisiert hatte).
Durch die wirklich schön angelegte Promenade und das ruhige Meer, kam in mir etwas Urlaubsfeeling auf und ich konnte mein Glück nicht fassen hier gelandet zu sein.
Zum Abschluss des Tages beehrte ich dann noch ein Pizzalokal. Pizza war zwar anders als ich sie aus Deutschland gewöhnt war, aber insgesamt ok.
Dann hieß es schlafen gehen, denn am nächsten Tag erwartete mich der erste Schultag, der, wie mir im Vorhinein gesagt wurde, kein normaler sein sollte. Es war „Teacher´s day“. Ich war schon sehr gespannt, was es mit diesem auf sich hat. So bin ich zufrieden und voller Spannung auf den nächsten Tag bzw. mit Freude auf die kommenden Monate zur Ruhe gekommen.
Tag zwei in Estland der nicht ganz normale erste Arbeitstag: „Teachers Day“.
Nachdem ich um 7:43 mit dem Bus zur Schule gefahren war gab es, wie bei eigentlich jedem erste Mal in einer neuen Umgebung, eine kleine Vorstellungsrunde mit den Lehrern sowie eine kleine Schulführung, in der mir Triin die Räume der Schule zeigte.
Doch, da dies kein normaler Arbeitstag werden sollte, wurde ich in den Weißen-Saal geführt (Schulaula) und konnte einer Aufführung der Schüler zum Teacher´s day für die Lehrer zuschauen. Am Ende überreichten die Schüler ihren liebsten Lehrern ein kleines Geschenk (z.B Blumen).
Die ältesten Schüler der Schule, die 6. Klässler, übernahmen nun die Aufgaben der Lehrer und beaufsichtigten die jüngeren Schüler. In der Zwischenzeit gingen wir mit den Lehrern zu ihrer „besonderen“ Teacher´s Day Aktivität. Diese bestand daraus, das eine Köchin in die Schule gekommen war (wie sich später herausstellte eine ehemalige Schülerin der Schule) und den Lehrern zeigte wie man kleine "Luxus" Häppchen zubereitet. So wurden vier Stationen aufgebaut, an denen sich die Lehrer diese kleinen Häppchen z.B mit Kaviar usw. zusammen „basteln“ konnten. Ich durfte natürlich auch meine Fertigkeiten auf die Probe stellen. Das war auch für mich etwas komplett Neues und ich lernte, dass ich kein Kaviar Fan bin. ;)
Tag drei in Estland der erste „normale Arbeitstag“…
…begann um 8:15 mit meiner ersten Estnisch Stunde, in der ich ein paar Grundlagen der estnischen Sprache lernte. Dann ging es in den Kindergarten. Mit den Kindern ging es dann zur Sportstunde, wobei ich die Kinder so gut wie möglich unterstütze.
Nach der Sportstunde spielte ich noch etwas mit den Kindern und ging mit ihnen Raus auf den Spielplatz.
Um 12 Uhr war Mittagszeit und ich verabschiedete mich von den Kindern und ging zum Mittagessen in die Schule. Nach dem Mittag ging es in die Hausaufgabenbetreuung in der ich einigen Kindern versuchte bei den Hausaufgaben zu helfen. Im Anschluss spielte ich etwas Blockflöte mit ihnen (auch wenn ich etwas eingerostet war, klappte es ganz gut). Um 14 Uhr gab es dann ein zweites Mal die Möglichkeit Mittag zu essen und es ging zu meiner letzten Aktivität des Tages zum Schulchor. Schnell war es 15 Uhr und mein erster richtiger Arbeitstag vorbei. Am Nachmittag ging ich noch spazieren, um weiter Haapsalu zu erkunden und dabei fand ich sogar eine Art Lieblingsplatz. Dieser binfindet sich an einem Denkmal an dem man sich schön in die Sonne setzen konnte.
Der vierte Tag unterschied sich nicht gravierend von dem dritten Tag.
Meine Kindergartengruppe, die (Himbeergruppe) begleitete ich dieses Mal zur Musikstunde. Im Anschluss daran wurde Apfelmarmelade für den kommenden Vatertag (2. Sonntag im November) mit den Kindern gekocht und ich durfte auch ein Glas mit nach Hause nehmen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Nach dem Mittagessen in der Schule standen am Nachmittag die Aktivitäten Informatik (spielerisches lernen zu programmieren mit Computern, die definitiv besser waren als die an meiner alten Schule) und Robotic (Roboter programmieren bestimmte Dinge zu tun; auch da hat mich die technische Ausstattung der Schule begeistert) auf dem Stundenplan. Als letzte Stunde des Tages ging es dann noch in die Hausaufgabenbetreuung, in der ich Schülern bei Mathe und Englisch helfen konnte.
Am 5. Tag in Estland ging es noch vor der Schule zur Polizei um eine Estnische Id-Card zu beantragen. Dies war mit etwas Wartezeit verbunden, ging dann aber doch schneller als erwartet. Das Interessante daran war, dass man Fingerabdrücke und Passfoto an einer Maschine in der Polizei direkt abgeben konnte bzw. das Foto direkt machen konnte. Dies ist eine deutlich Erleichterung im Vergleich zum Prozess in Deutschland.
Im Kindergarten wurde dann beim Draußenspielen eine Sandburg gebaut, wobei ich den Kindern gerne geholfen habe. Das Wetter war an diesem Tag besonders gut, so spazierte ich ausgiebig durch Haapsalu und machte dabei eine kleine Einkaufstour.
Am Samstag hieß es für mich erst mal ausschlafen und im Anschluss Zimmer putzen und aufräumen. Dann machte ich mich auf die Suche nach dem Bahnhof von Haapsalu, da von dort der Bus nach Pärnu fahren sollte, der mich am Sonntag zum fünftägigen „on arrival training“ bringen sollte. Den Bahnhof fand ich leicht und so konnte ich ein Ticket kaufen. Durch eine App ging dies auch sehr leicht. So nutzte ich den Rest des Tages zur Entspannung bzw. um meine Sachen zusammenzupacken, die ich fürs „on arrival training“ brauchte.
Zusammenfassend kann man sagen, das ich mich immer besser in Haapsalu einlebte und an die neue Umgebung gewöhnte. Ich kann definitiv sagen, das ich einige Schritte aus meiner Komfortzone rausging und mich auf die neuen Erfahrungen und Aufgaben freute und erwarte an ihnen zu wachsen.
Die Erlebnisse, die ich beim On-arrival training gemacht habe, könnt ihr in einem folgenden Blog nachlesen.