Zwei neue Städte und viele neue Gesichter
Wie ich in London lernte Salsa zu tanzen - oder die Tragödie von Stadt, die sich Birmingham nennt.
Hallo allerseits,
es ist wieder ein bisschen her, dass ich euch was erzählt habe, aber in den letzten Wochen ist viel passiert.
Vorletzte Woche haben wir von Helen aus dem Büro erfahren, dass am Freitag, den 5.10, ein Volunteers Day in London stattfindet. Leider konnten nicht alle gehen, da die Mitarbeiter aus dem Büro unsere Schichten übernehmen müssen und dafür nicht genügend Mitarbeiter da sind. Schließlich hat Helen entschieden, dass Wieta, Lea und ich fahren dürfen. Nächsten Monat sind die Anderen dran.
Also stiegen wir drei Freitagmorgen um 8 Uhr in den Zug nach London. Nach 2 Stunden Fahrt durch Englands Ländereien kamen wir in Kings Cross an. Laut, hektisch, voller Touristen und Harry Potter-Fans. Das komplette Gegenteil von unserem bescheidenen Wohnort. Nachdem wir uns Kaffee und Kakao mit Sahne bei einem kleinen CostaCoffee geholt hatten, ging es auf zum Ziel. Das Treffen fand in einem Jugendhaus unweit des Bahnhofs statt. Knapp 30 Freiwillige aus über 8 Nationen, alle aus der Umgebung Londons. Es war ein bunter Haufen kann man sagen. Vorstellungsrunde und Englands Sehenswürdigkeiten standen auf dem Progamm. Danach lief der ganze Trupp durch London zu einer PingPong-Bar. Für jemanden, der ungefähr so viel PingPong spielen kann wie ein Judge Kavanaugh unschuldig ist, der perfekte Ort. Ok, nein, es war tatsächlich wirklich cool. Die lockere Umgebung brachte die Möglichkeit mit sich, die Anderen entspannt kennenzulernen. Lea, Wieta und ich mussten danach erstmal essen, dafür sind wir quer durch London nach Soho. Die Anderen hatten geplant Salsa tanzen zu gehen, denn ein Großteil der Freiwilligen kam aus Lateinamerika, hauptsächlich Kolumbien und Venezuela. Für Wieta und Lea war klar, definitiv nicht. Also machte ich mich alleine auf eine kleine Sightseeing-Tour um später die Anderen vor dem beliebten Salsa- Club "Salsa!" direkt am River Thames zu treffen. Zum Glück hatten Sodiq, Ricardo und Pedro an ein bisschen Verpflegung (aka Cider und Shots) gedacht. Ein Spaziergang entlang des River Thames in der Dämmerung hat mich daran erinnert, warum ich London so liebe. Ich war noch nicht oft oder lange hier, aber ich hatte schon immer eine Faszination für London. Dieser Tagesausflug hat mir gezeigt, dass ich mir die richtige Stadt ausgesucht habe. Den Abend ließen wir dann zu heißen Latino-Rythmen und eher unbeholfenem Tanzen aller nicht Latinas ausklingen. Obwohl Ricardo, Andres, Pedro, Valentina und Rebecca ihre besten Lehrkünste an uns versuchten.
Der VolunteersDay war eine super Erfahrung und ich habe echt tolle Leute kennengelernt, die ich demnächst besuchen werde. Annika F. wohnt in London und bietet mir eine Schlafmöglichkeit an. Ricardo und Valentina haben mich nach Grays eingeladen. Sodiq und Annika G. haben die nächste BierPong-Runde bei ihnen in Colchester angekündigt. Essi will mir seine Lieblingsorte in London zeigen. Und ich freue mich auf alles.
Das Wochenende lässt sich als beschaulich beschreiben. Der Samstag war eher ein Recovery-Day, weil ich erst spät nach Hause gekommen bin, mit dem letzten Zug um genau zu sein. Und Sonntag habe ich glaube ich nur geschlafen, gegessen und war trainieren, bis mir dann elegant um 10 Uhr abends eingefallen ist, dass ich von Montag bis Mittwoch bei meinem EVS-Training in Birmingham sein werde. Also habe ich dann nochmal schnell gepackt.
Montagmorgen trafen Lea und ich uns am Busbahnhof. Der Nationalexpress brachte uns innerhalb 4 Stunden ins tiefste, mittigste England. Birmingham, oh Birmingham. Du graue Stadt umgeben von grünem Land. Du von Baustellen überschüttete Häuserschar. Auf den ersten Blick ist Birmingham definitiv nicht schön. Die zweitgrößte Stadt Englands hat bei genauerem Hingucken doch einige schöne Plätze zu bieten.
Der erste Tag bestand aus dem üblichen Kennlerngedöns. Einige bekannte Gesichter von Freitag waren dabei, sowie einige aus Norfolk, aber auch Menschen, von denen ich nie gedacht hatte sie jemals zu treffen (Shoutout an Melina (MelinaUnderPotterheads) an dieser Stelle). Am zweiten Tag bekamen wir etwas Zeit Birmingham zu erkunden. Die Bücherei war mein Lieblingsort. Das Gebäude sieht aus wie eine Hochzeitstorte und die Bücher stehen im Kreis eng beieinander. Auf Ebene 7 gibt es den Secret Garden, einen kleinen Garten auf einer Terrasse. Auf Ebene 9 ist der Shakespeare-Memorial-Room und nochmal eine Aussichtspunkt. Trotz der vielen Kräne und grauen Hochhäuser hat Birmingham bei schönem Wetter etwas. Neben der Bücherei gibt es noch die BBC Birmingham (voll mit Doctor Who-Zeug, wie der TARDIS und einem Dalek) und den Fluss. Alles in allem war es ein echt cooler Kurztrip und es tat gut auch mal was anderes zu sehen, auch wenn Lea und ich sowas wie Heimweh hatten, Heimweh nach Kings Lynn, unseren Betten, den Leuten und der Arbeit.
Rückblickend auf die letzten Wochen kann ich sagen, dass ich viele neue Menschen kennengelernt habe, neue Städte gesehen habe und eine neue Erfahrungen gemacht habe, und für alles bin ich echt dankbar.
Bis dahin,
Emma
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