Zurück in die Zukunft: Altersvorsorge bereits ein wichtiges Thema für die Jugend?
Über die Diskussion der Renten bzw. Pensionen sowie mögliche Reformen in Deutschland und Österreich. Und die wichtige Grundsteinlegung der Altersvorsorge für die junge Generation.
Sowohl in Berlin als auch in Wien wird heiß diskutiert über die staatlichen Versicherungen zur Altersvorsorge der eigenen Bevölkerung sowie der frühzeitigen Absicherung der jungen Generation.
Vergleicht man die beiden Rentensysteme und die daraus abgeleiteten Renten steht Österreich besser da als Deutschland. Grund hierfür ist, dass das österreichische Pensionssystem aus einer Erwerbstätigenversicherung besteht. In diesen Versicherungstopf zahlen alle Erwerbstätigen inklusive der österreichischen Beamten und Selbstständigen ein. Dadurch ist deutlich mehr Geld im System enthalten, wodurch das Pensionsniveau (Pension ist in Österreich gleich der Rente in Deutschland) in Österreich bei 52 % liegt. Ebenso fokussiert der österreichische Staat die gesetzliche Erwerbstätigenversicherung als Hauptsäule zur Altersvorsorge.
Hingegen in Deutschland in die gesetzliche Rentenversicherung nur die Angestellten und Arbeiter einzahlen, was ungefähr drei Viertel der Erwerbstätigen entspricht. Selbstständige müssen eigenverantwortlich vorsorgen und die Beamten haben in Form einer Pensionskasse ein eigenes System. Hinzukommt, dass in Deutschland ein Drei-Säulen-Modell in Form der gesetzlichen Rentenversicherung, der Betriebsrente und der privaten Riesterrente. Erst die Kombination daraus soll den Lebensstandard im Rentenalter sichern. Das derzeitige Rentenniveau liegt aktuell bei 47,5 %. Viele Arbeitnehmer haben keine Betriebsrente und bedingt durch ihre niedrigen Löhne nicht in der Lage private Altersvorsorgen zu finanzieren. Daher droht vielen Altersarmut.
Verständlicherweise sind die System der beiden Staaten nicht identisch miteinander gleichzusetzen, da beispielsweise die Lebenshaltungskosten in Österreich höher sind als in Deutschland oder durch die deutsche Wiedervereinigung mithilfe von Geldern aus der deutschen Rentenversicherung Anpassungen der Renten im Osten Deutschlands finanziert wurden. Solche Faktoren sind bei der Betrachtung der beiden Rentensysteme zu beachten. Nichtsdestotrotz zeigt zum Beispiel eine aktuelle Berechnung des Rentenforschers Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum, dass sich durch eine Einführung einer Erwerbstätigenversicherung in Deutschland analog zum Modell in Österreich ein Rentenniveau von 52,6 % erreichen ließe. Das entspräche einem aktuellen Plus von 5,1 %. Ebenso zeigt diese Berechnung, dass sich die Beitragsentwicklung mit einer solchen Versicherung verlangsamen könnte.
Wegen der bereits genannten drohenden Altersarmut in Deutschland wird in Deutschland laut über grundlegende Reformen der gesetzlichen Rentenversicherung diskutiert. Zahlreiche Politiker fordern unter anderem eine Festschreibung des aktuellen Rentenniveaus in Höhe von 47,5 % über das Jahr 2030 hinaus. Vorgelegt werden soll im Herbst dieses Jahres ein zukunftsweisendes Rentenkonzept durch das deutsche Sozialministerium.
Auch im österreichischen System hakt es, da die Grundsätze des Systems aus vergangenen Zeiten stammten, in denen von deutlich niedrigeren Lebenserwartungen ausgegangen wurde. Daher wundert es nicht, dass auch hier Reformbedarf besteht. So soll beispielsweise das Pensionsniveau der österreichischen Beamten dem der normalen Pensionisten angeglichen werden. Ebenso soll die Frühpensionierung vorrangig von Staatsbediensteten in öffentlichen Verwaltungen oder Ministerien stärker reduziert werden, da diese die Pensionskassa ordentlich Geld kostet. Desweiteren ist angedacht die Pensionsbezüge künftig durch eine Regelung automatisch an die Lebenserwartung zu koppeln. Dieser Vorschlag ist derzeit äußerst umstritten. Im Allgemeinen ruhen derzeit die Pensionsreformen, da aktuell der Bundespräsidentenwahlkampf läuft und ein solch grundlegendes politisches Thema diesen beeinflussen könnte.
Auch wenn es noch äußerst entfernt erscheint, wird besonders für die junge Generation dieses Thema bedeutsamer werden. In Deutschland hatte man bei der Einführung der Riesterrente die Idee, dass bereits jungen Menschen sich mit einer Riesterrente frühzeitig absichern. Vielen der jungen Menschen fehlt aber das Geld monatlich mit einem Beitrag für die ihre Altersvorsorge zu sorgen. Ebenso viele kennen sich auch zu wenig mit den verschiedenen Säulen der Alterssicherung in Deutschland aus und scheuen daher Versicherungsverträge. Bleibt das deutsche Rentensystem in der aktuellen Form bestehen, drohen der heutigen Jugend bereits Altersarmut. In Österreich sieht es ähnlich aus. Auch hier besteht die Möglichkeit der privaten Pensionsvorsorge, die mit ähnlichen Problemen wie bei den deutschen Jugendlichen auftritt. Nichtsdestotrotz wird in Österreich durch das stärkere Pensionssystem mit höherem Pensionsniveau die junge Generation besser aufgefangen als in Deutschland. Das Fazit daraus ist, dass junge Menschen in der aktuellen Situation in beiden Staaten darauf achten sollten, dass sie möglichst frühzeitig zumindest eine geringe private Altersvorsorge abschließen (regelmäßige Zahlungsjahre haben höhere Bedeutung als Einzahlungsbetrag). Aber ebenso wichtig ist, dass in den angestrebten Reformprozessen der beiden Länder auch die junge Generation und deren künftige Altersabsicherung Beachtung findet.