Zurück in der Realität
Nach unserer traumhaft schönen und erlebnisreichen Woche in Torun bin ich wieder daheim angekommen und finde mich in meinem Krakauer Alltag wieder.
Die letzten beiden Tage in Torun waren, wie schon der Anfang der Woche, spannend, erlebnisreich und schön. Wir haben an einem Kreativworkshop teilgenommen, bei dem wir aus recycelten Materialien Lampenschirme gebaut haben, die zwar am Ende nicht unbedingt meine erste Wahl für die Inneneinrichtung meiner Wohnung gewesen wären, aber so schlecht gar nicht ausgesehen haben.
Am Abend waren wir ganz spontan auf der Eröffnungsveranstaltung einer neuen Ausstellung im Museum für moderne Kunst, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Dort waren viele sehr tiefgründige und bewegende Kunstwerke und Filme zu sehen, die trotzdem eine sehr gelungene und berührende Ästhetik ausgestrahlt haben.
Am Samstag hatten wir dann nach einem halben abschließenden Kurstag den Nachmittag frei und sind noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt. Am Abend wollten wir eigentlich zusammen ausgehen, fanden dann aber alle sowohl den Gruppenraum als auch die Stimmung in der Gruppe so gemütlich, dass wir einfach alle dageblieben sind und zusammen gesungen und geredet haben. Das war eine der schönsten Erfahrungen für mich, weil man förmlich spüren konnte, wie wohl sich alle in der Gruppe fühlen, völlig unabhängig davon, wie gut es ihnen "daheim" in ihren Projekten geht.
Die Rückfahrt am Sonntag war wesentlich entspannter als die Hinfahrt, da wir nicht umsteigen mussten, aber trotzdem sind acht Stunden im Zug doch anstrengend und polnische Zug-Klos sind wirklich eine Erfahrung, die man nicht gemacht haben muss.
Nachdem ich in Torun vier Tage lang vor mich hingekränkelt habe und einfach nicht wieder fit werden wollte, war ich dann pünktlich zur Arbeit am Montag Morgen wieder völlig gesund und in Topform.
Es war schön, alle Kinder wiederzusehen und sie mit drei Blechen Pizza zu beglücken, die ratzeputz leergegessen wurden.
Gestern habe ich dann dank wieder vorhandenem Geld endlich meine Marmelade kochen können und ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Es schmeckt fast ein bisschen wie bei Mama daheim.
Gestern Abend hatten wir wieder ein Theatertreffen, diesmal zum Thema Körperwahrnehmung. Ich durfte ein kleines Warm-Up und Stretching machen, was ebenfalls Heimatgefühle hervorgerufen hat. Mir ist erst bewusst geworden, wie lange ich Dinge, die völlig alltäglich für mich waren (wie ein simples Aufwärmen), nicht mehr gemacht habe, ich war fast ein bisschen aufgeregt:). Es ist aber alles gutgegangen und das Treffen war sehr spaßig, ich freue mich schon darauf, wirklich mit den Proben anzufangen.
Heute morgen bin ich dann etwas unsanft von meinem "Chef" aufgeweckt worden, der gemeint hat, er müsste mich um halb acht morgens anrufen, um mir zu sagen, dass ich doch bitte eine halbe Stunde früher zur Arbeit komme, da wären Lebensmittel. So viel hab ich jedenfalls frühmorgens kurz vor dem Aufwachen am Telefon auf polnisch verstanden. Ich war also eine halbe Stunde früher da, nur dass ich da, abgesehen von drei Stapeln Paprikakräcker vor der Tür, die einzige war. Bis Pani Basia dann auch mal angekommen war, hatte ich jedenfalls meinen Frühsport erledigt und drei Viertel der ca. 30 Kisten die Treppen hochgeschleppt. Welcome back:)
Ich freue mich jetzt auf unsere morgige Faschingsparty und bin hochgespannt auf die Kostüme der anderen. Ich selber werde mich als Sheherazade aus 1001 Nacht versuchen. Meine Pumphose, ein bisschen Goldschmuck und gefühlte 1001 Tücher werden als Verkleidung reichen müssen:)
Ich wünsch euch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße,
Kora