Zeit statt Zeug und Neujahrsvorsätze, die sich zur Abwechslung mal lohnen
Wir befinden uns mitten im Weihnachtsstress. Aber es gibt gute Alternativen, dem zu entkommen. Und auch die Neujahrsvorsätze könnten dieses Jahr zur Abwechslung auch mal anders ausschauen.
Wenn das Jahr langsam dem Ende zugeht und Weihnachten und Neujahr vor der Tür stehen, gilt das Dinner-For-One-Prinzip : „same procedure as every year“. Man kommt in den typischen Weihnachtsstress und zerbricht sich den Kopf über Geschenkideen. Jedes Jahr will man kreativ sein und sich was ganz Besonderes einfallen lassen, doch am Ende steht man nach dem ewigen Getummel in den Einkaufsstraßen mal wieder bei H&M oder Karstadt in der Schlange. Naja, der gute Wille war wenigstens da. Aber diesen Willen auch umzusetzen, ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht glaubt. Man muss sich nur erst mal die grundlegende Frage stellen: was ist eigentlich das Wichtigste an Weihnachten? Es sind nämlich nicht die Geschenke, sondern die Zeit, die man mit Familie und Freunden verbringt. Aus diesem Grund sollte man sich an diesem Gedanken orientieren: Zeit statt Zeug !
Diese Alternative lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Zum einen kann man sich vom Massenkosum befreien, der zwar besonders in der Weihnachtszeit die Wirtschaft ankurbelt, aber im Grunde nur aufgezwängt und überflüssig ist. Keiner braucht ein 3. Paar Stiefel, den Schal Nummer 5 oder einen neuen Laptop, wenn der alte noch einwandfrei funktioniert. Wir haben doch schon alles was wir brauchen und sogar noch viel mehr, was uns oft garnicht bewusst ist. Abgesehen davon, dass dieser Massenkonsum unnötig ist, hat er auch gravierende Folgen: die typischen „Weihnachtsschnäppchen“ sind nur deshalb so günstig, weil irgendwo Kosten gestrichen wurden. Und das betrifft in den meisten Fällen die Produzenten, die unter schlechten Arbeitsbedingungen unfair dafür bezahlt wurden, dass wir Handys, Klamotten oder Schokolade zu Spottpreisen bekommen. Außerdem wird durch die massive Produktion und den Transport die Umwelt durch CO2-Emissionen belastet.
Schonmal überhaupt so weit gedacht? Höchstwahrscheinlich nicht. Genau das ist das größte Problem in unserer heutigen Gesellschaft: der Mangel an eigener Reflektion. Zunächst sollten wir mal anfangen überhaupt über unseren Konsum nachzudenken und uns die Fragen stellen: was hat mein Konsum für Folgen? Brauche ich das wirklich? Schnell wird man merken, dass dem nicht so ist. In Anbetracht des ganzen Zeugs, das jeder unangerührt zu Hause rumliegen hat und sich nichtmal darüber bewusst ist, kann man auf neue Dinge oftmals verzichten. Wenn man sich bei jedem Einkauf diese Fragen stellt, lernt man gezielt auf die Herkunft und die Herstellungsbedingungen unserer Produkte zu achten und sich bewusst für nachhaltige Produkte zu entscheiden. Außerdem entwickelt man ein Gefühl der Wertschätzung für die Dinge, die man schon hat und lernt sich mit Weniger zufrieden zu geben. Dies macht langfristig glücklich und man spart auch noch Geld, das man für wesentlich bessere und wichtigere Dinge investieren kann. Denn darauf kommt es letztendlich an. Es geht nicht darum Konsum gleich als schlecht abzustempeln, sondern bewusst zu konsumieren.
Aber an Weihnachten gilt trotzdem: Zeit ist das schönste Geschenk, was man jemandem machen kann. Zeit kann man in vielen unterschiedlichen Formen verschenken, wie ein gemeinsames Kochen, einen Spieleabend, einen Ausflug, eine Reise. Während materielle Dinge nach kurzer Zeit ihren Wert verlieren, wehren persönliche Erlebnisse länger und man schaut immer wieder gerne drauf zurück.
Den gleichen Gedanken kann man sich für Neujahr vornehmen. Man setzt sich alljährlich die guten alten Vorsätze, die man im neuen Jahr erreichen will, wobei klassischerweise immer die gleichen dabei rauskommen. Die Top-3 darunter: mehr Sport treiben, sich gesünder ernähren, sparen.
Und ganz ehrlich: nach spätestens einem Monat ist das ganze Schnee von gestern. Wieso sich dann überhaupt Gedanken darüber machen, wenn man sich erfahrungsgemäß sowieso nicht daran hält? Wer sich solche Banalitäten als Ziele setzt, kann es auch gleich lassen. Und warum bringt das ganze nichts? Weil überhaupt kein persönlicher Wert darin liegt.
Hier also mal ein paar alternative Neujahrsvorsätze, die sich zur Abwechslung auch mal lohnen :
- den eigenen Konsum überdenken (Ist das nötig? Was sind mögliche Folgen?)
- sich bewusst von Trendbewegungen distanzieren (es muss nicht immer größer, teurer, besser sein)
- sich mit weniger zufrieden geben und das was man schon hat wertschätzen
- weniger Geld für unnötige Dinge ausgeben (wie etwa Labello Nr.11 oder Armband Nr.24)
- Geld sinnvoll einsetzen (z.B. für Reisen oder fair gehandelte Lebensmittel)
- alternative Einkaufsmöglichkeiten nutzen (Second-hand, Flohmärkte oder Tauschbörsen)
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