Ya huele a navidad
Nach einem eher unerfreulichen Wochenende mit schwitzenden Ortsheiligen, einem teuren Essen, von dem sie nichts hatte, und einer verpennten Haltestelle befällt claudi unter spanischen Palmen plötzlich Weihnachtsstimmung - die sie zu Hause trotz Schnee und allem was so dazugehört, noch nie hatte.
Morros y Cristianos
Mein letztes Lebenszeichen ist schon wieder ein wenig länger her, deshalb erst einmal eine Zusammenfassung des letzten Monats: Alles begann mit einem furchtbaren Wochenende...
Angesagt war “Morros y Cristianos”, die wohl wichtigsten lokalen Feiertage überhaupt. Zelebriert wird dieses Ereignis mit vielen Konzerten, stundenlangen Umzügen, Feuerwerk, Correfoks und so weiter. Das ganze Dorf ist bis früh um 6.00 auf der Strasse unterwegs und feiert die Vertreibung der Mauren aus Spanien. Was allerdings der ganzen Sache einen komischen Beigeschmack gibt ist unser Lokalpatron, dem die ganze Sache gewidmet ist – der heilige Christus des Schweißes…
Besuch haben wir auch bekommen: Jarda, ein tschechischer Mitfreiwilliger, stationiert in Pamplona, kam, um mit uns ein bisschen zu feiern. Leider erhielt eine meiner Mitbewohnerinnen am Samstagabend die Nachricht, dass ein enger Familienfreund verstorben sei. Sie beschloss deshalb, kurzfristig nach Hause zu fahren. Da nicht so genau feststand, ob sie denn nun auch wiederkommt, hat sich die Festtagsstimmung demzufolge von Hero to Zero schlagartig verschlechtert.
Mal wieder auf die Piste
Nach einer wirklich ruhigen, fast deprimierenden Woche hier hat mir meine beste Freundin mal wieder die Augen geöffnet und mich ins Leben zurückgeholt. (DANKE TANNY!) Sie hat mir nämlich wieder ins Gedächtnis gerufen, dass wir doch jung sind, das Leben genießen sollten und hier sind, um Spaß zu haben. Ihren Rat befolgend haben wir uns am Freitagabend also in die (einzige) Disco hier aufgemacht. Zwar haben wir uns dort letztlich ein wenig wie im Jugendclub Strassberg gefühlt, aber wenigstens die Füße mal wieder bewegt.
Am nächsten Abend rief schon ein neues “Event”: einige Leute von meiner Arbeit hatten sich zusammen getan, um Geburtstag zu feiern. Nachdem ich viel zu viel Geld im Restaurant bezahlen musste, obwohl ich gar nichts gegessen habe, wir ein bisschen blöd von den Mädchen der Clique empfangen wurden, und dann leider früh bei der Rückfahrt im Zug eingeschlafen sind und so unsere Haltestelle verpasst haben, konnte ich doch auf einen wunderschönen Abend zurückblicken und war um 10.00 Uhr früh auch endlich in meinem Bett. :-)
Kleine Erfolge
Die Woche darauf haben wir endlich unseren zweiten Kühlschrank bekommen! Leider ist immer der Strom ausgefallen, sobald der Stecker auch nur in die Nähe der Steckdose kam. Aber das wurde dann heute auch behoben. Und gerade eben habe ich auch meine Lebensmittel umgelagert – in mein eigenes, wunderschönes, riesengroßes Fach! :-)
Wunderschöner Tag
Am letzten Wochenende bin ich mit zwei Freundinnen aus der Wohnung und zwei Bekannten aus dem Ort nach Calliosa auf einen kleinen Mittelaltermarkt gefahren. Wir haben mittags in der Sonne gesessen, Rotwein getrunken, Oliven gegessen und viel zu viele kleine Süßigkeiten. Danach ging es dann noch zu einem Wasserfall, der ein Stückchen weiter landeinwärts liegt, wo ich auch endlich mal wieder ein wenig Grün zu Gesicht bekommen durfte. Traumhaft ist es dort, und wer mich besuchen kommt, wird auf jeden Fall dorthin geschleppt!
Ya huele a Navidad (es riecht schon nach Weihnacht)
Und dann ist auf einmal Winter geworden… Ende Oktober hab ich noch im Meer gebadet und jetzt traue ich mich ohne Fleecepullover, Jacke, Schal und natürlich meine tolle Mütze nicht mehr aus dem Haus.
Die wohl komischste Sache ist gestern passiert. Wenn ich zu Hause bin, vergeht der 24. Dezember und ich warte immer noch vergeblich auf meine Weihnachtsstimmung. Und gestern, am 7. November, eingerahmt von Palmen, war sie einfach da. Ich habe Kerzen angezündet, mich in eine Decke gekuschelt und von der Adventszeit geträumt. Das alles leider nicht ohne den kleinen Beigeschmack von ein wenig Heimweh. Denn hier gibt’s keinen Nikolaus, Adventskranz, Weihnachtsmarkt und vor allem nicht den Adventskalender, den mir meine liebste Mami mit Lieblingssüßigkeiten füllt, obwohl sie schon seit Jahren damit aufhören wollte. Und der Schnee… Heute hat es in den Pyrynäen geschneit und bald tut es das dann auch bei euch in Deutschland, während ich auf meine Palmen schaue.
Aber (haha!) das werde ich auch überleben! Ich bin nämlich vorhin in den Lidl gegangen und auf ganz interessante Dinge gestoßen. :-) So befinden sich nun eine Packung Mandelspekulatius und Lebkuchenherzen mit Marmeladenfüllung in meiner kleinen Süßigkeitsschatzkiste und warten auf den nächsten Anfall von Nostalgie (oder auch nur bis das Abendessen vorbei ist). Außerdem werde ich morgen in unserem kleinen Büro auf der Arbeit einen echten kleinen Schokoladenadventskalender aufhängen :-), ist zwar noch ein bisschen früh, aber:
Vorfreude ist schönste Freude! Und das gilt auch in Spanien!