Work and fun!
Hello!
Hello!
Meld mich auch mal wieder. Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Langsam kehrt nun etwas Alltag ein, mit geregelten Arbeitszeiten und entspannten Wochenenden. Naja, so halb entspannt...
So, zurück denken... Nachdem wir aus Oxford wieder nach Hause kamen, verlief die Woche erst mal genauso wie immer: lange ausschlafen, ein bisschen Bath anschauen und sich einleben. Donnerstags fing dann der erste Arbeitstag an. Am Nachmittag holte mich Hayley, die Leiterin eines After School Clubs ab (ich glaube es gibt vier oder fünf ASCs in Bath, die zum YMCA gehören, dieser heißt Moorlands) und lotste mich kreuz und quer durch Bath, da sie nicht genau wusste, wo die richtige Bushaltestelle ist.
Arbeit in den After School Clubs
Nach einer zehnminütigen Busfahrt kamen wir schließlich in einem der Außenbezirke von Bath an. Dieser ASC ist direkt in der Schule untergebracht. Es gibt einen großen Raum, in dem die Kinder von halb vier bis sechs Uhr spielen und essen. Bei schönem Wetter (d.h. wenn es nicht wie aus Eimern schüttet und unter -20°C kalt ist), werden die Kinder nach draußen gebracht und können auf dem Pausenhof mit anschließendem Spielplatz rumtollen. An diesem Tag hatten wir 24 Kinder, bestehend aus fünf- und sechsjährigen, den Infants, und sieben- bis elfjährigen, den Juniors.
Außer mir und Haley war nur noch eine andere Mitarbeiterin da (ich glaube, ihr Name schreibt sich Loo, bin mir aber nicht sicher). Die nächsten eineinhalb Wochen habe ich dort gearbeitet, wobei wir nach einer Weile endlich Unterstützung durch drei weitere Mitarbeiter bekommen haben. Die Arbeit dort hat mir großen Spaß gemacht, die Kinder waren super nett und man konnte viel mit ihnen rumtollen und spielen. Danach war ich allerdings immer froh, nach Hause zu kommen, so ein Nachmittag ist doch immer sehr anstrengend.
Seit Ende letzter Woche arbeite ich nun in einem anderen ASC in Newbridge, da dort im Moment zu wenige Leute sind. Ich finde es immer noch sehr schön, zur Arbeit zu gehen, aber Moorlands hat mir doch besser gefallen. Das Problem ist, dass die zwei Leute mit denen ich in Newbridge arbeite, Sue und Matt, auch erst seit drei Wochen dort sind, und die, die vorher dort waren, haben alles in Chaos hinterlassen. Alle Spiel- und Bastelsachen sind kunterbunt zerstreut und eigentlich bräuchte man mal einen Tag Auszeit um das alles auszuräumen. Aber ich denke, das kommt mit der Zeit noch.
Alles ist anders
Was mir hier immer wieder extrem auffällt, sind die ganzen Sicherheitsvorkehrungen und der Papierkram. Keine Ahnung, ob das in Deutschland im Kindergarten auch so ist (ist schon ne Weile her bei mir...), aber in der Schule hab ich so was nie gesehen. Für jeden kleinen Kratzer muss ein Formular ausgefüllt und von den Eltern unterschrieben werden und in der Nursery wird sogar aufgeschrieben, welches Kind wie viel gegessen hat und wer seinen Mittagsschlaf gehalten hat. In den Schulen ist das Sekretariat immer so angebracht, dass man ganz genau den Eingang sieht und wer in die Schule will, muss erst klingeln und warten bis die Tür geöffnet wird. Ach ja, genau, in der Nursery arbeite ich jetzt auch, jeden Freitag von neun bis 16 Uhr. Die Kinder dort sind zwischen 18 Monaten und vier Jahren alt. Prinzipiell machen wir dort das gleiche wie im ASC, mit den Kindern spielen und uns um ihr Essen kümmern, allerdings ist der Alltag dort viel mehr geregelt. Es gibt jeden Tag einen Stundenplan dafür, was wann gespielt wird.
Ausflug nach Torquay
Unsere Wochenenden verbringen wir viel mit England erkunden (naja, was halt so in der Nähe ist) und entspannen. Das Wochenende nach Oxford waren wir von Freitag bis Sonntag in Torquay im Süden Englands am Meer auf einer YMCA-Veranstaltung. Als wir aus dem Minibus dort ausgestiegen sind, sind uns allen erstmal fast die Augen raus gefallen. Das Hotel, in dem wir wohnten, sah aus wie die Sommerresidenz irgendeines Grafen, wie ein kleines Schloss. Und nicht nur von außen, auch innen war alles super edel eingerichtet! Wir lernten dort viele nette Leute kennen, hatten massig Freizeit (samstags warn wir am und natürlich auch im Meer) und konnten an Workshops teilnehmen.
Ich besuchte einen für Fitness und einen raise-your-voice-Workshop. Dabei geht es um Jugendliche in der Politik. Gleich bei unserer Ankunft wurden wir in Gruppen eingeteilt und jede Gruppe musste Samstagabends etwas vorführen, das mit dem Musical Joseph zu tun hat (das ist in England anscheinend ziemlich bekannt). Wir führten Josephs Geschichte als fünfminütiges Theaterstück mit unseren Fingern auf... Ich hab die meiste Zeit nur hinter der Bühne auf dem Boden gelegen und versucht, mir das Lachen zu verkneifen, das war einfach zu witzig! Auch die anderen Auftritte waren sehr gut, es gab Tänze, Gedichte und Lieder. Natürlich waren wir nicht nur zum rumalbern dort, allerdings beschränkte sich der ernste Teil auf wenige Stunden. Wir erfuhren einiges über das YMCA, einige seiner Projekte und Tensing. Der Name kommt von Teenager-singing, das ganze wurde in Norwegen gegründet und ist anscheinend in Deutschland ziemlich groß.
Am folgenden Sonntag fand in Bristol eine von Tensing organisierte Veranstaltung statt, zu der wir natürlich gleich eingeladen wurden. Dort gab es massenhaft Stände für Organisationen gegen Diskriminierung (für Homosexuelle, Taubblinde, minderjährige Mütter...) mit tollen Ideen für Spenden. Wir konnten zum Beispiel Muffins kaufen und dann gleich an diesem Stand selber malen. Natürlich fanden auch wieder Workshops statt. Wir machten bei einer Sing-Gruppe mit. Für alle, die mich schon mal singen gehört haben, spart Euch Eure Kommentare!
Abends traten dann mehrere Bands auf, mit unterschiedlichen Musikrichtungen und unterschiedlichem Können. Zum Schluss kam Lil’Chris, der von den Zuschauern schon ungeduldig erwartet wurde. Keine Ahnung, ob er nur um Bristol rum bekannt ist oder noch weiter, auf jeden Fall hatte ich noch nie von ihm gehört. Seine Musik war wirklich gut, aber wir waren sehr erstaunt, als wir sein Alter raus fanden. Vom Aussehen her hätte wir ihn auf ca.13 geschätzt, er ist 17. Hmhm. Einziger Minuspunkt war das blöde Wetter, es hat dauernd genieselt und war ziemlich kalt.
Swindon
Letzten Samstag gings dann nach Swindon, da Bath absolut keine Möglichkeit zum Shoppen bietet. Wir fuhren zwei Stunden mit dem Bus dorthin (billiger als Zug, allerdings haben wir uns ein bisschen mit der Zeit verschätzt). Swindon hat ein wunderbares Designer-Outletcenter, das wir ausgiebig erkundeten. Danach gingen wir noch zu Primark, ich weiß nicht, ob ich schon mal darüber geschrieben habe, das ist so was wie der englische H&M. Gibt’s in jeder größeren Stadt und ist fast schon unverschämt billig, alles dort kostet um die vier bis fünf Pfund. Unsere Rückreise gestaltete sich ... sagen wir mal schwierig. Eine Angestellte aus dem YMCA hatte uns aufgemalt, wie wir von Primark zur Busstation kommen, aber irgendwie kamen wir nicht so gut mit dieser Karte klar und landeten schließlich irgendwo in Swindon vor einem Sportzentrum.
Zu erschöpft um uns noch weiter zu schleppen (wir wussten ja nicht mal in welche Richtung), riefen wir letztendlich Alice (die Frau, die uns die Karte gemalt hatte, sie war an diesem Tag auch in der Stadt) an. Netterweise bot sie uns gleich an, uns mit dem Auto abzuholen und zur Bushaltestelle zu bringen. Nachdem unser Bus endlich kam, mussten wir an der Zwischenstation in Chippenham noch mal ewig warten, da es dort Probleme mit dem Bussystem gab. Aber es hat sich gelohnt! Und Swindon als Einkaufsstadt lässt sich wirklich empfehlen.
Zum Schluss noch ein paar Worte über unser Flat: Wir sind vollständig! Seit zwei Wochen wohnt Lionel aus Frankreich hier und letzten Montag kam Doris aus Liechtenstein an. Mit Lionel gibt es noch einige Probleme, unter anderem auch, da er noch sehr wenig Englisch kann und wir ziemlich Verständigungsschwierigkeiten haben. Mit Doris kommen wir sehr gut klar, sie ist wirklich nett. Letzten Mittwoch war ich gleich mit ihr am College von Bath, um dort einen Englischtest zu machen. Leider sind die Kurse hier ziemlich teuer, die meisten kosten zwischen 300 und 500 Euro.
Das war’s mal wieder, ich geh jetzt zur Arbeit,
liebe Grüße aus England, Katharina