Wir sind die Zukunft!
Gedanken über die Europäische Union und ihre Jugend.
„Politik langweilt mich.“, „Ich geh nicht wählen, bringt ja eh nichts.“ oder „ Ich interessiere mich nicht für Politik.“
So äußern sich viele junge Leuten. Politikverdrossenheit, Desinteresse und Ignoranz gesellschaftlicher Probleme sind ein alltägliches Phänomen. Wozu das führt, zeigt der Brexit. Junge Wahlberechtigte gingen kaum wählen und überließen damit älteren Menschen über 50 die Entscheidung über ihre Zukunft. Gerade deswegen ist es wichtig, dass wir jungen Menschen uns engagieren, die Welt, in der wir leben wollen, selbst mitgestalten und dass wir uns für eine friedliche, soziale und solidarische Europäische Union einsetzen. Und eben nicht desillusionierten Populisten das Feld überlassen. Denn bei aller Kritik durch diese, erfüllt die Europäische Union ihre elementare Aufgabe: die Friedenssicherung nach zwei Weltkriegen durch wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staaten.
Natürlich gibt es auch Defizite, die behoben werden müssen.
Zu einem fühlen sich viele Bürger der EU fremdbestimmt durch Gesetze aus Brüssel. Intransparente Abkommen wie TTIP und CETA, die vorbei an demokratisch legitimierten Parlamenten durch Wirtschaftslobbyisten verhandelt wurden, kippen Öl ins Feuer und spielen Parteien wie der AfD in Deutschland, der Front National in Frankreich oder der FPÖ in Österreich in die Karten.
Zum anderem resultierte aus der Aufkündigung der Solidarität durch Deutschland 2011, als Italien in der Flüchtlingsverteilung um Hilfe bat, die „Flüchtlingskrise“ in Europa. Andere Staaten sahen sich nun nicht mehr in der Pflicht, sich an einer Verteilung von Asylsuchenden zu beteiligen, da Deutschland mit schlechtem Beispiel vorranging. Aus der mangelnden Solidarität der Mitgliedsstaaten resultierte der Türkei – EU- Deal, der in letzter Konsequenz zwar die Außengrenze schützt, dafür aber den Weg in die EU über das Mittelmeer als letzte Möglichkeit übrig und somit tausende Menschen ertrinken lässt.
Zusätzlich schafft die anhaltende Jugendarbeitslosigkeit in südeuropäischen Ländern Perspektivlosigkeit und ungleiche Chancenverteilung in der EU. Wenn jeder zweite Jugendliche keine Aussicht auf Arbeit hat, ist es nicht überraschend, dass das Vertrauen in staatliche und europäische Institutionen sinkt. Diese Arbeitslosigkeit wird durch Politik der Troika nicht gelöst und verstärkt soziale Ungleichheiten.
Deshalb muss die EU folgende Dinge in Zukunft beherzigen:
Wichtige völkerrechtliche Verträge wie TTIP und CETA sollten transparent auf parlamentarischen Ebene anstatt in Hinterzimmer verhandelt werden. Es kann nicht sein, dass Dokumente vor der Öffentlichkeit verschlossen bleiben, wenn sie alle Bürger Europas betreffen.
In den letzten zwei Jahren macht sich die europäische Union sowohl der unterlassenen Hilfeleistung als auch auf moralischer Ebene schuldig, indem man Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, keinerlei sichere Fluchtwege schafft und Rüstung exportiert. Stattdessen müssen die Menschenrechte und die Solidarität zurück in die Politik der europäischen Institutionen.
Um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, sollten Staaten in der Lage sein, zu investieren, um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu generieren. Dies kann nur durch eine aktive Sozialpolitik der EU und die sofortige Beendigung der Sparpolitik in südeuropäischen Ländern geschehen. Eine perspektivlose Jugend kann sich die Europäische Union für die Zukunft nicht leisten.
Denn eine Jugend ohne Visionen und Träume verändert die Welt nicht. Doch genau das wird gebraucht. Eine Rebellion der Jungen gegen die Alten. Wir haben andere Bedürfnisse und Ansprüche. Junge Menschen wie wir sollen und müssen Politik mitgestalten. Wir müssen protestieren, Missstände anprangern, laut und kreativ werden. Denn wir sind die Zukunft.