Willst du etwa schon wieder gehen, Sonne?
Chisinau ist im Winter sehr, sehr dunkel. Wenn ich aufwachte und aus meinem Fenster im 11. Stock sah, hatte ich eine gefühlte Ewigkeit - um genau zu sein, ungefähr 2 Wochen - lediglich auf eine weiße Wand geguckt. Nebel. 2 Wochen lang. Gegen vier Uhr Nachmittags hatte ich immer noch das Gefühl, dass es morgens war, denn wirklich hell war es immer noch nicht geworden und dann fing es auch schon fast wieder an zu dämmern.
Chisinau ist im Winter sehr, sehr dunkel. Wenn ich aufwachte und aus meinem Fenster im 11. Stock sah, hatte ich eine gefühlte Ewigkeit - um genau zu sein, ungefähr 2 Wochen - lediglich auf eine weiße Wand geguckt. Nebel. 2 Wochen lang. Gegen vier Uhr Nachmittags hatte ich immer noch das Gefühl, dass es morgens war, denn wirklich hell war es immer noch nicht geworden und dann fing es auch schon fast wieder an zu dämmern.
Doch abgesehen von der schrecklichen Dunkelheit und dem tristen Grau in dem mich die Stadt jeden Morgen begrüßte, genoss ich meine Zeit. Vor allem die letzten drei bis vier Wochen hatte ich sehr viel zu tun, da zum Einen das Projekt in der Schule anläuft und ich jedes Mal auf sehr motivierte Schüler treffe und zum Anderen das Jubiläum zum 15-jährigen Bestehen des Deutschen Lesesaals organisiert und vorbereitet werden musste. Ich tue zwar nichts Weltbewegendes hier, aber ich tue etwas, das mir Spaß macht und ich weiß, dass meine Hilfe vor allem im Lesesaal herzlich willkommen ist. Ich habe in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, das Richtige getan zu haben und dass die Entscheidung ein Jahr in Moldawien zu verbringen goldrichtig war.
Doch, auch wenn es mir hier sehr gut geht, macht das dunkle, graue Wetter irgendwann schlechte Laune. Und spätestens, als letzten Sonntag, als meine Cousine, Katha, gekommen ist, endlich die Sonne wieder herauskam, wurde mir bewusst, wie sehr ich diese vermisst habe. Und nicht nur ich. Ich hatte das Gefühl, dass die ganze Stadt plötzlich zum Leben erwacht ist. Die Menschen wirkten auf einmal viel fröhlicher; die Stadt viel lebendiger und in der Luft lag ein warmer, frischer Frühlingsduft.
Doch so plötzlich wie die Sonne auch kam, so schnell war sie auch wieder weg. Leider beglückte sie mich nur ein paar Tage und jetzt ist die Stadt wieder in einem kümmerlichen Grau versunken. Heute hat es sogar wieder ein bisschen geschneit - der Schnee hat es aber ein Glück nicht gewagt liegen zu bleiben (zugegebenermaßen hätte man davon aber auch nichts gemerkt, da die Schneeflocken selber kaum sichtbar waren).
Nachtrag vom 25.2.14:
Zu früh gefreut... als ich heute morgen auf gewacht bin, war alles weiß...
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