Wieder in Plzen
jana_e ist zurück in Plzen und hat während ihres Seminars Einiges erlebt. Außerdem hat sie ein neues Hobby: Skifahren!
Ahoj Holky, da bin ich mal wieder. Seit langem mal wieder für länger als einen Tag in Plzen. Also praktisch bin ich seit zwei Wochen mal wieder hier. Nachdem ich eine Woche allein in Plzen war, dann mit der Nora auf ihrem Seminar und mich dann Freitag in den Urlaub aufgemacht habe bin ich jetzt mal wieder da. Aber nächste Woche mache ich mich ja dann auch schon wieder vom Acker. Darauf freu ich mich auch schon sehr. Zur Céline nach Homburg und dann zum Ski fahren in die Schweiz. Juhu! Bin seit neustem sehr Skibegeistert. Der Skiurlaub mit Martin und der Family war echt total super. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Vor allem, da ich gar nicht so untalentiert bin wie ich dachte. Naja, dafür, dass ich vor dem Skiurlaub das letzte Mal in der siebten Klasse auf den Brettern gestanden habe, war ich ganz okay. Der erste Pistentag war zwar echt endlos peinlich und ich bin bald gestorben, aber hey, ich hab für jede Menge Lacher gesorgt, als ich beispielsweise schreiend den Berg runter und den nächsten Hügel wieder hoch fuhr weil ich nicht bremsen konnte. Oder wer fährt schon vor den Augen einer Skischule – für die ich mich natürlich nicht angemeldet habe - in ein Gebüsch?! Naja, so kann’s eben gehen. Der Spaß war es mir auf jeden Fall wert. Hat echt total viel Spaß gemacht und ich bin schon voller Vorfreude auf das nächste Mal. Da hat sich die Investition in ein paar Ski auf jeden Fall gelohnt. So sehen die auch schon aus. Total ramponiert. Aber dafür sind sie ja da.
Ja und gleich nach dem Skiurlaub ging’s aufs Seminar. War erst mal ein Abenteuer dahin zu kommen. Hab nämlich fast den Zug in Plzen verpasst, weil ich mich nicht von meinem Freund trennen konnte. Das wurde dann ein Sprint über den halben Bahnhof. Und weil ich auch nicht genau wusste, mit welchem Zug wir fahren würden bin ich einfach mal spontan in den nächst besten gesprungen. Glücklicherweise war das dann auch der Richtige – soviel zur weiblichen Intuition; und Lukas und Beata waren sehr erleichtert, dass sie nicht in Prag auf mich warten mussten. Fuhren wir dann also etwa sechs Stunden nach Olomouc. Dazu muss man wissen, dass Olomouc eine ziemlich große Stadt ist und wir waren alle sehr happy in der Nähe einer größeren Stadt zu sein, da die andere EVS-Gruppe ihr Seminar irgendwo am Arsch der Welt hatte. Aber tja, haben wir gedacht, dass wir es besser getroffen haben. Pustekuchen war. Nachdem wir uns alle in Olomouc in einer Kneipe getroffen und ein paar Bier konsumiert haben ging es dann mit einem Bus in Richtung weg von der Stadt. Aber wirklich. Wir waren so naiv zu glauben in der Nähe von Olomouc zu sein, aber das war wie gesagt nicht so. Wir sind dann in irgendeinem Kaff namens Loucka gelandet. Ha! 200 Einwohner, eine Kneipe die offiziell um 22 Uhr geschlossen hat und in der es ein Geschäft gab, welches allerdings nur von acht bis elf Uhr morgens geöffnet hatte. Also wie gesagt, das war wirklich ein Kaff. Aber wir wären nicht EVS-Freiwillige, wenn wir nicht auch daraus das Beste gemacht hätten. Die Kneipe konnte man ganz leicht zum länger öffnen bewegen, wenn man einfach guter Kunde war und genug trank und so tat als wisse man nix von den Öffnungszeiten. Bis Mitternacht konnte dann schon mal bleiben. Allerdings war es in der Kneipe auch nicht gerade gemütlich. Alles total kahl und der Barmann sehr unfreundlich und Musik gab es auch keine. Also nicht sehr gastlich. Nun denn, man muss das nehmen was man bekommen kann. Abgesehen davon war das Seminar dann aber sehr interessant und witzig. Wir haben in irgend so einem Jugendheim gewohnt in dem es nur drei Duschen gab (für mehr als 30 Leute schon ein bisschen wenig). Es gab sehr wenig Spiegel, auch mal nicht schlecht für das Ego, aber an sich war es auch ganz okay. Man kann sich mit allem arrangieren. Abends gab es dann Bier, lustige Gespräche, Filme und einfach ein gemütliches Beisammensein. Der seriöse Teil des Seminars tagsüber war auch sehr gut und interessant. Die Trainer waren super und haben sich total viel Mühe gemacht, das Programm für uns auf die Beine zu stellen. Ich weiß jetzt zum Beispiel wie ich am Besten an ein Miniprojekt ran gehen und hab auch schon ein paar Ideen für eigene kleine Projekte. Mal sehen was sich davon verwirklichen lässt. Sonntag ging es dann vom Seminar zurück. Total müde, weil der letzte Abend dann doch noch sehr lang wurde und für einige sehr Alkoholhaltig war. Ich für meinen Teil war um vier oder so im Bett und hatte auch nur anderthalb Bier –geklaut von Lukas, der hatte in meinen Augen sowieso schon genug :-). Überhaupt war ich ziemlicher Antialkoholiker in der Seminarwoche. Im Gegensatz zu vielen Anderen. Aber das geht mich ja nix an *g*. Das lag vielleicht daran, dass ich die Kneipe nicht mochte und darum nicht soviel – also nur einmal - da war.
Die Gegend in der wir waren (Morava) war total schön und vielleicht wollen wir irgendwann in der nächsten Zeit dort mal campen gehen. Also wenn es wärmer wird. Aber momentan bin ich eigentlich mal bitte für Schnee! Als ich im Skiurlaub war, gab es hier drei richtige Schneetage. Die hab ich dann natürlich verpasst. Momentan ist hier nur absolutes Schmuddelwetter. Total deprimierend. Ja, als ich dann also Sonntag wieder in Plzen ankam, stellten wir fest, dass Nora und ich ja Bergfest haben. Die Hälfte unserer Zeit hier ist um! Mensch, Mensch, wie die Zeit vergeht. Es ist nicht zu glauben.
Montag ging dann wieder richtig die Arbeit los. Ich war bei Nadeje, wo sich in der Zeit meiner Abwesenheit Einiges verändert hat. Dort gab es eigentlich mal einen Jugendklub, für so 14 bis18-Jährige, aber der scheint wohl raus zu sein. Jetzt haben meine Pappenheimer einen größeren Raum und – oh ich bin sehr beglückt - einen Kicker. Es gab natürlich gleich ein paar Partien zu spielen. Sehr amüsant. Dann allerdings war ich irgendwann nicht mehr sehr fröhlich. Ich stellte nämlich fest, dass irgendeiner der kleinen Biester mir Filzstifte in meine Wasserflasche gesteckt hat. Hallo?! Was bitte sollte denn das? Fand ich für meinen Teil dann gar nicht mehr lustig. Jetzt kann ich aber drüber lachen. Lukas meinte, ich solle froh sein, dass mir niemand reingespuckt hat. Der Schuldige wollte sich übrigens nicht zu seiner Tat bekennen. Ich bin darüber hinweg und werde mir fürs nächste Mal eine kleine, gemeine Racheaktion ausdenken. Ha! So geht’s ja nun nicht. Und sonst? Ich muss wohl nicht mehr zu Exodus. Heute war ich nicht da, hatte dafür bis mittags bei Totem nichts zu tun. War auch okay. Hab mich nachmittags dann noch mit Lukas getroffen. Der hat mir ein paar nützliche Sachen auf Tschechisch beigebracht. Zum Beispiel: „Nabijizi kartou ve visy pet set koroun na mobile prosim.“ Das heißt dann soviel wie: „Ich hätte gerne neues Guthaben (500 Kronen) für mein Handy.“ Tja, die tschechische Sprache ist schon sehr seltsam. Bis jetzt habe ich beim Guthaben kaufen immer gesagt: „Potrebuju novy penize pro moje mobile.“ Also: „Ich brauche neues Geld für mein Handy.“ Bis jetzt haben mich dann auch alle verstanden.
Morgen geht’s dann zur Seniorenkonversation. Ich habe mir überlegt, ob meine alten Leutchen nicht mal Lust haben, mit mir eine Exkursion zu starten. Vielleicht ins Museum oder einen Kinofilm gucken. Entweder einen deutschen oder englischen Film mit tschechischen Untertiteln. Das wäre bestimmt sehr lustig. Mal schauen, ob sie dazu zu Lust haben. Da kann ich eine Stunde vorbereiten und besprechen, eine Stunde Film gucken oder was auch immer machen und dann eine Stunde danach darüber sprechen. So bekommt man die Konversationsstunden dann auch rum. Manchmal weiß ich nämlich echt nicht, was ich mit denen machen soll. Die sagen nämlich auch nix und finden immer alles toll oder tun zumindest so. Naja, mal schauen.
Nun denn, dann mach ich mich jetzt mal vom Noras Laptop los. Bin sehr begeistert einen zu haben. Da muss ich meine wertvolle Zeit im Internetklub nicht mit Tagebucheinträgen vergeuden und kann das schon zu Hause gemütlich im Bett vorschreiben. Ein hoch auf die Erfindung des Laptops und des USB-Sticks. Ahoj!