Weihnachten und Neujahr mal anders
Etwas verspätet gibt es dann auch von mir noch einen kleinen Rückblick auf mein Weihnachten in Wales und die Ferienzeit, die folgte.
Pünktlich vor Weihnachten hatte ich mir zunächst einmal eine Grippe eingefangen, die mich für einige Tage ans Bett fesselte. Somit verpasste ich am 19.12. leider die traditionelle Weihnachtsfeier des youth service in Merthyr Tydfil. Am letzten Sonntag vor Weihnachten trifft man sich hier jedes Jahr verkleidet in einem gemütlichen Pub, trinkt das ein oder andere Bier und leutet die Weihnachtsferien ein. Nachdem ich in der letzten Wochen all die Geschichten von diesem denkwürdigen Tag gehört habe, bereue ich es doch ein wenig, im Bett geblieben zu sein. Allerdings ging es mir wirklich relativ bescheiden.
Pünktlich zum Christmas Eve war ich dann aber doch wieder einigermaßen fit. Da hier vom 24.12. 18 Uhr bis zum 28.12. 7 Uhr kein einziger Bus bzw. Zug in Richtung Cardiff fuhr, musste ich das Weihnachtsessen bei Samuel leider kurzfristig noch absagen und machte mich stattdessen mit einem der letzten Züge aus Merthyr heraus auf den Weg nach Whitchurch, Cardiff. Dort verbrachte ich dann das komplette Weihnachtswochenende mit Rene, den ich von meinem Ausreiseseminar kenne und seinen Mitbewohnern aus Spanien, Österreich, Ungarn, Dänemark, Liechtenstein und Belgien. Es gab Garnelen, Muscheln, Lamm, leckeren Nachtisch, das ein oder andere Bier und massenhaft spanischen Cocktail, serviert in einer ausgehöhlten Melone. So war mein Heiligabend vielleicht nicht ganz so „christmassy“ - wie der Brite sagen würde – aber dennoch sehr nett. Mal etwas anders, eben.
Der 25.12. - Christmas Day, an dem die Briten traditionell ihr eigentliches Weihnachtsfest begehen, ihre Geschenke auspacken etc. - fiel dann größtenteils der Weihnachtsparty am vorigen Abend zum Opfer, so das Ausruhen ganz oben auf der Tagesordnung stand. Im Nachhinein eine absolut richtige Entscheidung, denn der Boxing Day sollte dann noch einmal anstrengend werden.
Zusammen mit Rene ging es früh morgens nach London. Dort wurde dann zunächst einmal das übliche Touristenprogramm heruntergespuhlt – Westminster Abby, Houses of Parliament, Big Ben, London Eye, Downing Street, Trafalgar Square etc. Auch wenn ich mittlerweile alle großen Sehenswürdigkeiten in London kenne, gefällt es mir dort immer wieder recht gut.
Anschließend ging es dann in die Convent Gardens. Wir wussten nicht so wirklich, was die Covent Gardens sind, ich hatte lediglich gehört, dass es dort recht schön sein soll. Und das war es in der Tat (siehe Foto). Und gleichzeitig läuteten wir damit auch die Shoppingphase unseres Kurztripps ein, schließlich begann am Boxing Day überall in London der Winterschlussverkauf. Unser Weg führte uns dann weiter Richtung Oxford Street, wo uns das ganze Ausmaß des beginnenden Winterschlussverkaufs bewusst wurde – einfach wahnsinnig, wie voll es war. Mir war das dann irgendwie doch etwas zu viel, aber da mussten wir dann durch.
Abgerundet wurde unser Tagestripp dann noch mit einem Besuch im „winter wonderland“ im Hyde Park. Es ist doch immer wieder faszinierend, wie sehr die Briten auf deutsche Weihnachtsmärkte inklusive Glühwein, Bratwurst und bayrischer Volksmusik abfahren.
Am 27. Dezember kam dann Katrin hier in Wales, genauer gesagt in Cardiff, an. Da sich das Zugpersonal kurzfristig zu einem Streik entschlossen hatte und die Busse aufgrund des bank holidays ja sowieso nicht fuhren (da Weihnachten auf ein Wochenende fiel, gönnt sich der schlaue Brite dann einfach am Montag und Dienstag noch zwei Feiertage) waren wir ziemlich froh, dass Mirco uns mit dem Auto von Cardiff aus nach Merthyr mitnehmen konnte.
Am nächsten Tag ging es dann für uns beide direkt wieder nach Cardiff. Ein wenig Sightseeing stand zunächst auf dem Programm: Cardiff Castle, Cardiff Indoor Markets, Cardiff Bay, ein paar der netten Arkaden, die Kirche im Stadtzentrum etc. Der anschließende Versuch, auch in Cardiff etwas vom Winterschlussverkauf mitzunehmen, scheiterte dann allerdings mehr oder weniger kläglich.
Nach einem entspannten Tag in Merthyr, an dem die einzige Sehenswürdigkeit, nämlich Cyfarthfa Castle, dem Nebel zum Opfer fiel, ging es dann am Donnerstag nach Swansea, wo ich selbst vorher noch nicht gewesen war. Und ich muss sagen, dass mir Swansea mindestens genauso gut gefällt wie Cardiff. Vor allem die Waterfont mit ihrem Yachthafen ist echt ziemlich schön. Und in der Innenstadt gibt es dann auch eine nette Fußgängerzone, die Überreste einer alten Burg und eine nette, alte Kirche zu sehen.
Zum Abschluss von Katrins Besuch stand dann an Silvester ein weiterer Trip nach London an. Wenn man schon mal hier ist, dann kann man ja auch einfach mal das pompöse Feuerwerk am London Eye mitnehmen. Das dachten sich offenbar auch gefühlte 5 Millionen andere Menschen, sodass es schon einer echten Herausforderung glich, in der Nähe des London Eye einen Pub zu finden um ein dem Anlass würdiges New Year's Eve Dinner zu genießen. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschieden wir uns dann – ganz klassisch – für Pizza beim Italiener. Anschließend ging es dann ab zum Big Ben um dort die nächsten 3 ½ Stunden auf das anstehende Feuerwerk zu warten. Eine Gruppe Inder hinter uns amüsierte dabei immerhin alle Umstehenden mit interessanten Tanzeinlagen. Ich habe keine Ahnung, was die vorher geraucht haben, aber es war offenbar einiges. Lustig wars jedenfalls.
Als Big Ben dann endlich Mitternacht schlug, gab es dann ein wirklich sehr eindrucksvolles Feuerwerk zu sehen. Auch wenn es nur 10 Minuten waren, hatte sich das Warten meiner Meinung nach dann doch gelohnt. Die ganze Show war schon ziemlich beeindruckend. Und insgesamt war es einfach eine nette Erfahrung, den Silvesterabend in London verbracht zu haben und an der Themse ein Feuerwerk live zu erleben, was in die ganze Welt übertragen wurde. Der zweite Kurztrip nach London innerhalb einer Woche hat sich also auch definitiv gelohnt.
Soweit dann erstmal zu meinen Weihnachtsferien. Ich versuche mich, dann in den kommenden Wochen wieder etwas häufiger zu melden, sofern hier mal wieder etwas Spannendes passiert. Bis dahin, liebe Grüße in die Heimat!