Weihnachten in der Fremde
Beim Europäischen Freiwilligendienst geht es auch darum, die fremde Kultur, in die man eintaucht, kennenzulernen. Dazu gehören, in meinen Augen, auch Feste und Feiertage, die man sonst mit seiner Familie verbringen würde. (24.12.2018)
Ein typisch ungarisches Weihnachtsessen
Schon als ich angefangen habe, mich für den EFD zu bewerben, habe ich es mir in den Kopf gesetzt, so viele der wichtigen Feiertage wie nur möglich in meinem Zielland zu verbringen. Schließlich gehören zu einer Kultur nicht nur die normalen, sondern insbesondere die festlichen Tage. Dass ich über Weihnachten in Ungarn bleiben würde, war für mich also von Anfang an beschlossene Sache.
Eigentlich hatten wir Freiwilligen vom On-Arrival-Training gemeinsam Weihnachten feiern wollen, ein paar hatten dort gesagt, dass sie über Weihnachten in Ungarn bleiben wollten. Am Ende war ich jedoch die Einzige (von der ich weiß), die auch über die Feiertage keinen Heimaturlaub gemacht hat. Dafür wurde ich von Babi, die Präsidentin der Vereinigung, der die Pferde gehören, zum Feiern an Heilig Abend eingeladen.
Wir trafen uns am späten Nachmittag und gingen gemeinsam zu einer Freundin von Babi, die beiden feiern Weihnachten jedes Jahr zusammen. Dort ließen wir dann den Nachmittag und Abend mit Wein, Rum und Cola und einem typisch ungarischen Weihnachtsessen fortschreiten.
Als Vorspeise gab es Halasleves (Wels-Fischsuppe) nach Tisza-Art, der Hauptgang bestand aus einem Nudelsalat, Salzkartoffeln und paniertem Huhn und Wels-Filet. Nachdem wir das Essen ein bisschen haben sacken lassen, probierten wir dann auch noch die Mohn- und Walnussrollen, die Babis Freundin gebacken hatte, mit etwas selbstgemachter Marmelade.
Gegen halb neun lösten wir die gemütliche Runde schließlich auf - an den Gesprächen konnte ich sogar halbwegs teilnehmen, obwohl weder Babi noch ihre Freundin eine andere Sprache als Ungarisch wirklich sprechen können. Jeder von uns bekam dann noch ein kleines Fresspaket, bestehend aus den Resten des Abendessens, weil das viel zu viel für eine einzelne Person war.
und eine deutlich untypischere Bescherung
Nachdem ich in meinem Apartment angekommen bin, schrieb ich dann meiner Familie, weil ich wusste, dass sie wahrscheinlich noch beim Essen waren, und fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, mich später bei der Bescherung via Webcam live dazuzuschalten. Diese Idee wurde mit Begeisterung aufgenommen, und so kam es, dass ich dann in der Form eines Laptops auf einem Stuhl im Wohnzimmer meiner Familie bei deren Weihnachtsfeier mit dabei war.
Im Großen und Ganzen war es ein sehr lustiger Abend, und die tausend Kilometer, die zwischen uns liegen, spielten für ein paar Stunden gar keine Rolle mehr.