Wassergebühren in Irland
Weg aus der Krise oder Ausbeutung?
Seit Frühjahr 2015 müssen die Iren jährliche Wassergebühren zahlen. Vor dem Inkrafttreten dieser Maßnahme, gab es im Land zahlreiche Demonstrationen gegen die neuen Reformen. Das Bündnis „Right2Water“ rief unzählige Male zu Demonstrationen auf, im November 2015 brachten diese sogar den Verkehr in Dublin weitreichend zum Stillstand. Diese Demonstrationen halten bis heute an, denn viele Iren versuchen noch ein Jahr nach dem Inkrafttreten der Reform diese Rückgängig zu machen.
Die Wasserreform ist die vorerst letzte, große Maßnahme der ehemaligen Regierung von Enda Kenny, mit der Hoffnung das Land damit weiter aus der Finanzkrise herauszuführen.
Obwohl viele Iren diese Maßnahme als unfair ansehen, stimmen doch viele darin überein, dass die Regierung von Enda Kenny vieles richtig gemacht hat, um dem Land aus der Krise zu helfen.
Dennoch ist Irland das einzige der von der Krise betroffenen Länder, das den Bürgern so harte Einschnitte zu mutete. Gleichzeitig muss dazu aber gesagt werden, dass dies Erfolge zeigt. Irland ist seit dem Zusammenbruch der Märkte 2007 das Land, mit dem größten wirtschaftlichem Wachstum.
Bis vor kurzem, wurde das irische Wasser, ähnlich wie in Großbritannien und den USA, noch als Allgemeinbesitz betrachtet, weshalb der Wasserzähler nicht nur in Irland als Zumutung empfunden wird.
Hierbei geht es um, für einige Haushalte, erhebliche Zahlen. Kennys Plan sieht vor ab 2015 entweder 3,70 Euro pro Kubikmeter Wasser zu verlangen (Frisch- und Abwasser kombiniert), oder aber pauschal 160 Euro für den Einpersonenhaushalt respektive 260 Euro für den Mehrpersonenhaushalt, wenn die Installation des Zählers verweigert wird.
Nach deutschen Maßstaben, erscheinen diese Zahlen wenig, sie entsprechen nicht einmal einem Fünftel von dem, was Haushalte dort zahlen.
Viele Iren denken allerdings, dass dies nur der Anfang sei und weitere Reformen folgen werden. Besonders die Linke Opposition warnte die Gesellschaft davor.
Ein weiterer Faktor, der breite Teile der Gesellschaft betrifft, ist die Qualität des Wassers. Trotz des vielen Regens ist das irische Wasser in vielen Teilen des Landes mit Bakterien versucht, weshalb es wenig als Trinkwasser genutzt werden kann.
Allerdings sollen die neuen Gebühren genau diese Wasserqualität verbessern, meint Professor John Fitzgerald vom Trinity College in Dublin.
Deutlich zeigen die Umfragen, wie wichtig die Wasserfrage ist: Derzeit, fand Ipsos heraus, planen 38 Prozent der Iren, die Zahlung zu verweigern.