Was sonst noch so geschah…
Die letzten Wochen und ein emotionales Abschiedschaos
Hey meine lieben fleißigen Blogleser,
hier kommt er: der finale letzte Blogeintrag, bevor es für mich morgen nach Hause geht…naja zumindest nach Deutschland zurück. Denn seit diesem Jahr hat der Begriff zuhause ein kleines bisschen von seiner Klarheit verloren: natürlich wird unser Haus in Ittersbach, meine Familie, immer noch mit dem Begriff betitelt werden…aber davon abgesehen habe ich in diesem Jahr mit Marske, Soraya, unserer Dachwohnung, Marske Hall mit all seinen wundervollen Bewohnern und Ruths Familie eine Art Ort gefunden, der zumindest während meines Englandaufenthaltes „home“ darstellte…und irgendwie habe ich so das Gefühl, dass das nicht vollständig verschwinden wird. Schön zu wissen, dass man sich an mehreren Orten daheim und am rechten Platz fühlen kann, ohne dass die Einzelnen dabei an Wichtigkeit verlieren.
So, genug des Geschwafels: mein Bericht wird leider recht knapp ausfallen, da ich nicht viel Zeit habe…ich werde euch aber ohnehin bald persönlich von allem berichten können und das ist eh viel besser ;)
Am letzten Augustwochenende stand für Soraya und mich noch einmal Party auf dem Plan: wir fuhren samstags nach Manchester, wo gerade das große Gay-Pride-Weekend stattfand: dort sahen wir die regenbogenbunte Parade, welche zu unserer Überraschung und Freude Ian McKellen alias Gandalf aus den Herr der Ringe Filmen anführte. Danach ließen wir es uns mit Sushi gut gehen, schlenderten durch das turbulente Gay Village und bestaunten die Vielzahl von Marktständen und verrückten Outfits der Leute. Stundenlang konnte man praktisch einfach nur auf der Straße sitzen und Leute anschauen und eine Weile lang taten wir das auch! Zur Vollendung des Tages gab es dann nachts noch einen Streifzug durch die zahlreichen Bars und Clubs.
In der darauffolgenden Woche verbrachten wir noch einen wunderschönen Abend in Ruths Garten, mit Barbecue und der ganzen Familie, bevor wir am Wochenende dann etwas veranstalteten, was wir zwei schon lange im Kopf hatten: eine Party in unserer Wohnung. Eingeladen waren unsere engsten Mitarbeiterinnen aus dem Activity room und es wurde ein lustiger Abend daraus, der sicherlich eine Weile im Gedächtnis bleibt (und das nicht nur dank unserem phänomenalen Shot-Jenga :D).
Am Dienstag danach traf ich mich dann zum Abschied noch mit Ben, den ich aus meinem Chor kannte, sowie dessen Freund zu Pizza und Kino in Middlesbrough. Ja, und am letzten Wochenende war es dann endlich soweit: das Ereignis, auf das ich mich die letzten Monate mental und körperlich vorbereitet hatte: der Great North Run in Newcastle, der größte Halbmarathon der Welt, welchen ich zugunsten Marske Halls laufen würde. Glücklicherweise nahm noch eine andere Freiwillige aus dem Ort teil, die mich und Soraya (als Anfeurer und Sachenaufpasser) im Auto mitnahm. Obwohl wir früh am Morgen losfuhren, war alles bereits hoffnungslos überfüllt, sodass es eine ganze Weile dauerte, bis wir unsere Startpositionen gefunden hatten. Da ich angegeben hatte zum ersten Mal einen Halbmarathon zu laufen, wurde ich fast ganz ans Ende positioniert und musste nach dem Startsignal noch gute 40 Minuten warten, bevor ich letzten Endes loslaufen konnte. Der Lauf selbst war jedoch eine sehr schöne Erfahrung: die Sonne schien und die Strecke war gesäumt von Menschen, die einen anfeuern oder Kekse, Süßes und Obst hinstrecken, Kindern, die einen abklatschen möchten und Bands und Trommelgruppen. Sicherlich 90 % der Läufer schien für einen guten Zweck zu laufen und Spenden zu sammeln, manche hatten die verrücktesten Outfits an, bei denen ich mich nicht selten fragte, wie man darin 21 km durchhalten kann. Am Ende war ich natürlich endsprechend k.o., aber doch auch ganz zufrieden mit meiner Zeit von 2h15min. Beim nächsten Mal wird´s dann ein ganzer Marathon ;)
Meine letzten Tage waren geprägt von Abschieden: Montagabend verbrachten wir noch einmal bei Ruth und auch Becky schaute kurz vorbei. Am Dienstag hatten wir gemeinsam mit einer großen Gruppe von service usern und Volunteers Lunch im Ship, bevor es eine offizielle Verabschiedung mit einer Fotoshow, jeder Menge Geschenken und Tränen und einem musikalischen Dankeschön von Soraya und mir (wir hatten mit Gitarre und Geige ein Lied eingeübt) gab. Abends schauten wir noch kurz bei Alison vorbei, bevor es heute Morgen unter Tränen Abschied nehmen von meiner liebgewonnen spanischen Ersatzschwester hieß. Ich fliege morgen, da ich den Gedanken, die letzte Nacht alleine in einer leeren Wohnung zu verbringen, jedoch schrecklich fand, werde ich bei Ruth übernachten, die mich morgen samt Söhnen und Mann zum Bahnhof bringt.
Bis bald, ich freue mich auf euch!
Eure Lea xxx