Was ist denn jetzt schon wieder los?
In London hingen die Plakate zur Europawahl gerade ein paar Tage - und schon sind viele davon wieder weg. Zwar sollen in London allein 500 Plakate auf die anstehende Wahl aufmerksam machen, viel zu sehen ist davon aber nicht mehr.
Gerade habe ich mich gefreut, dass man nun auch in der Londoner Öffentlichkeit auf die Wahlen aufmerksam gemacht wird, da sieht es doch heute schon wieder ganz anders aus. Als ich ein Foto von einem der Wahlplakate an einer Haltestelle machen wollte, konnte ich plötzlich keines mehr entdecken.
Wieso bleibt man denn jetzt nicht dran am Ball? Weshalb werden die Plakate nach so kurzer Zeit schon wieder entfernt? Soll es vielleicht die Aufmerksamkeit der Menschen erregen, wenn man immer mal wieder kurz über die bevorstehenden Europawahlen informiert wird?
Auf Großbritanniens offizieller Homepage zur Europawahl (“UK Office of the European Parliament”, www.europarl.org.uk) findet man die Angabe, dass in London 500 Plakate zur Europawahl aufgehängt werden. Diese sollen auf die Wahl aufmerksam machen und die Wähler gleichzeitig dazu anregen, sich eine Meinung zu verschiedenen für sie wichtigen Themen zu bilden, wie beispielsweise Familienleben und Verbraucherrechte. Das Motto der Kampagne lautet dabei: “It’s your choice!” (“Es ist deine Entscheidung!”).
Weshalb die Plakate an den Haltestellen in meiner Nähe heute allerdings nicht mehr vorzufinden sind, wird mir auf der Homepage nicht beantwortet.
Dafür gibt es hier aber noch ein paar Informationen über andere Projekte, die das Wahlbewusstsein steigern sollen. Eins davon sind “Choice Boxes”, die es auch in anderen Ländern Europas gibt. Dort haben Menschen die Möglichkeit, in einer Videobotschaft ihre Meinung zu Entscheidungen, die das Europaparlament betreffen, kundzutun.
Ein sehr interessantes Projekt gibt es auch für Schulkinder. Es nennt sich “MOCK” und soll Schülern das Thema Demokratie und Regierung spielerisch beibringen, indem sie selber Kandidaten für verschiedene Parteien stellen und dann eine “Wahl” durchführen – mit Wahlprogrammen und Reden. Deren Ergebnisse werden dann von allen teilnehmenden Schulen gesammelt und am 15. Juni verkündet.
Es könnte sein, dass dieses Projekt die Eltern der Kinder dazu animiert, sich mehr mit der Europawahl zu beschäftigen.