Was ging ab in den letzten Monaten?!
Vom Weihnachtsurlaub über den tristen Januar bis hin zum angebrochenen Februar - eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Monate.
So, werde ich jetzt auch mal wieder in die mir gegebene Gunst des Schreibens eintreten. Es gab schon länger nichts von mir zuhören, da es in letzter Zeit auch nicht sehr viel Aufregendes zu erleben gab. Das größte Highlight in den vergangen Monaten war eigentlich mein Weihnachtsurlaub in Deutschland. Verwandte und Freunde wieder zusehen, in den gewohnten Alltagstrott einer altbekannten Umgebung zu fallen und sich im Weihnachtsstrudel der Festtage zu verlieren tat gut.
Mir ist in diesen Tagen außerdem aufgefallen, dass die Rückkehr aus der Ferne an den Ursprung des eigenen Lebens und somit in die Herberge seiner Jugend ein Stück weit Leidenschaft, Hoffnung und einfach nur Fallen lassen ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Gefühl wie dieses so sehr schätzen lerne, wie ich es in dieser Zeit des Aufenthaltes in Deutschland zu schätzen gelernt habe. Sehnsucht nach dem Schutz der Jugend nimmt einen doch nach den ersten Schritten des Zurückkehrens gefangen und sucht seine Stillung in den ersten gewohnten, eingespielten und immer noch präsenten Szenen des Familienlebens. Gerade im Prozess der Abnabelung ist dieses deutlich zu spüren. Erstaunlich und vor allem erlebenswert!
(Warum ich nun zu Beginn meines Artikels so rumgeschnulzt habe bleibt auch mir unerklärlich, ich hoffe ihr lest aber trotzdem weiter.)
Somit hat dieser Kurzurlaub die Energie zur Tat wieder in mir aufsteigen lassen und England konnte mich mit aufgeladenem Akku im neuen Jahr begrüßen. Ich habe meine „guten Vorsätze“ öfter in Fitnessstudio zugehen und mit mehr Akribie Englisch zu lernen bis jetzt mit der wieder gewonnen Energie eigentlich ganz gut umgesetzt und hoffe dieses auch beibehalten zu können.
Der Januar war sonst eigentlich recht ereignislos. Die Kälte zerrte immer noch ab und an an der Dämmung unseres Hauses, die Dunkelheit griff früh nach den Schatten der Natur, einziger Lichtblick war da doch nur die Handballweltmeisterschaft ( vor allem für meine handballbegeisterte Mitbewohnerin).
In diesen Tagen viel interessanter als die Handballspiele waren jedoch die Reaktionen von einer gewissen Zuschauenden. Wollt ihr eine handballbegeisterte Frau einmal richtig in Ekstase sehen, dann setzt sie vor einen Computer mit hakender Internetverbindung und somit stockender Live-Übertragung, habt eine schlecht spielende Nationalmannschaft parat (und natürlich das Wichtigste), von der jeder zweite Spieler so heiß zu sein hat, dass praktisch schon beim alleinigen Zuschauen die Tastatur des Laptops schmilzt. Wenn diese drei Komponenten zusammenspielen kann man bestens das Erstsemester eines Psychologiestudiums streichen und seine Uni-Zeit nach Hause verlegen. Grundemotionen wie Freude oder Frust sind sowieso zu beobachten, erstaunlich sind nur die zu Tage tretenden Emotionsformen, die wohl zur Zeit noch von der Weltöffentlichkeit unbeachtet bleiben. Als Beispiel hierfür kann man unteranderem nennen das Ich-brülle- dich- ständig-durch-den-Computer-an,-will-dich-aber-trotzdem-unbedingt-heiraten-Phänomen.
Diese Zeit war durchaus interessant und mit einem gewissen Unterhaltungsfaktor ausgestattet, der den Januar doch etwas fröhlicher gestaltete.
Wo ich gerade bei Phänomenen bin könnte ich eigentlich auch nochmals zu meinem phänomenalen Weihnachtsurlaub herüber schwenkten, der irgendwie auch von Menschen mit phänomenalen Phänomenen geprägt war. So zum Beispiel bei meiner Oma, die folgendes unerkanntes Phänomen aufweist, dass Wegen-meinem-Zucker-darf- ich-eigentlich-gar-nicht-so-viel -essen,- esse-aber trotzdem-unaufhörlich-Phänomen, oder mein Onkel, der ein sehr obskures Phänomen aufweist, dass Ich-unterhalte-mich-mit-dir,-höre-dir-aber-trotzdem-nicht-zu-Phänomen. Oder mein Vater, auch ganz komisch und noch unerforscht ist das Ich-kaufe-einen-Weihnachtsbaum,-weiß-aber-eh-das-er-nicht-in-den-Baumständer-passt-Phänomen. Damit jetzt zuhause nicht der Haussegen schief hängt muss ich wohl auch noch etwas über meine Mutter preisgeben. Wie ich festgestellt habe ist dies ein Phänomen das gerade bei Frauen im mittleren Alter sehr ausgeprägt ist, dass Ich-will-keinen-Computerkurs-machen,-mache-meinem-Mann-aber-trotzdem-die-Hölle-heiß-wenn-die-Kiste-nicht-will-Phänomen. Achja und bei meiner Schwester ist es wohl das weitverbreitetste Party-Phänomen unter allen jungen Leuten, dass Ich-habe-gar-nichts-getrunken,-bin-aber-trotzdem-leicht-angesäuselt-Phänomen.
Und auch bei mir musste ich ein außergewöhnliches Phänomen beobachten, dass Ich-mag-meine-Verwandten,-schreibe-aber trotzdem-Blödsinn-über-sie-Phänomen. Komische Sache, wenn man mal drauf achtet sind meine einzelnen Familienmitglieder schon phänomenal einzigartig und trotzdem bin ich stolz sie zu haben. Aber das nur am Rande und als kleine Anekdote.
Der angebrochene Februar verspricht doch nun etwas unterhaltsamer zu werden als der vergangene Januar. So waren wir beispielsweise vor einigen Wochen in Hastings und Rye (an der Südküste) und haben dort die „besten Fish & Chips der Insel“ (Zitat von unseren Kollegen, die uns den Shop dort empfohlen haben) gegessen. Am gleichen Wochenende waren wir auch noch zum Neujahrsfest der Chinesen in London. Es war brechend voll und es konnte passieren, dass man in China-Town einem traditionell chinesischen Drachen über den Weg lief. Ein kulturelles Spektakel, das die Massen anzog und Eindruck hinterließ.
Aber auch schon alleine die wetterliche Lage hat sich um einiges gebessert. Die Sonne kämpft sich nun immer öfter unter den gewichtigen Wolkenbergen hervor und lässt die frühen Knospen der Schnee- und Osterglocken aus dem bröckligen Erdreich hervorbrechen. Auch strahlt unser Bräunegeber an seltenen Momenten schon so stark, dass meine Haut manchmal schon versucht ist offiziell das Sommerbräunekonto für die kommende Saison zu eröffnen. Doch dazu reicht es nach meinem Empfinden doch noch nicht ganz. Dennoch steht die Frühlingsstimmung jetzt schon in den Startlöchern und wartet darauf lossprinten zu können, eine Verlegung des Sprintstartes wäre hierbei eine herbe Enttäuschung.
Am morgigen Samstag geht es dann erst einmal für eine Woche nach Nordirland, denn wir haben eine geschlagene Woche Schulferien. Wir werden nach Belfast fliegen und dort ein paar Freiwillige besuchen. Außerdem werden wir die Gelegenheit nutzen und auch mal einen Abstecher nach Dublin in die Republik Irland wagen (beide Städte liegen nur ca. 2 Stunden auseinander). Somit wird ein weiterer Bericht über irische Erfahrungen zeitnah folgen.
In überschwänglicher Erwartung eines gekühlten Guinness bei zünftiger Irish Folk Music sende ich Grüße!
Bis dahin
Cheerio!!!
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