Warum Strasbourg der ideale Ort für junge Menschen ist
Was sagen andere dazu, wenn man für 10 Monate einen Europäischen Freiwilligendienst in Strasbourg macht? „Ach ja, da ist ja das Europäische Parlament“ oder „Schön, da gibt es doch einen großen Weihnachtsmarkt und sehr viele Fachwerkhäuser“. Aber was hinter der allzu bekannten, touristischen Fassade der Stadt steckt, wissen nur die Allerwenigsten.
In Strasbourg ist immer was los! Du willst einen eher gemütlichen Nachmittag/Abend? Es gibt zahlreiche Cafés mit schönem Ambiente und Kinos mit abwechslungsreichem Programm. (Mein Tipp: Das Odyssée mit seinen ungewöhnlichen und alten Filmen) Du willst wirklich feiern? Dann geh auf ein Bierchen, Weinchen oder Schnäpschen in eine der coolen Bars und anschließend in einen Club, der deinem Musikgeschmack entspricht. Mainstream-Musik ist hier übrigens zum Glück eher selten zu finden. Du willst dich draußen vergnügen? Dann sieh dich um nach Märkten/Flohmärkten oder mach ein Picknick im „Parc de l’Orangerie“ oder im „Jardin des deux Rives“. Und wenn du dich doch dazu entscheidest, dich einfach durch die hübschen Straßen treiben zu lassen, wirst du trotzdem immer auf eine Überraschung treffen: Straßenfeste, Demonstrationen, Festivals, Zombie-Walk…
Strasbourg bietet jede Menge günstige Angebote für junge Menschen. Beispielsweise zahlt man als Wenig-Verdienender für das „Abonnement Bus-Tram“ nur 2,40€ pro Monat, dank der sogenannten „Tarification Solidaire“. Das Ganze lohnt sich also bereits, wenn man die Transportmittel zweimal im Monat benutzt. Ich kann aber trotzdem dazu raten, auch ab und zu das Fahrrad zu nehmen und einfach auf den Fahrradwegen entlang der Kanäle den Flair der Stadt zu genießen. Außerdem bekommt man mit der „Carte Atout Voir“ Reduzierungen auf Konzerte, Kino und Theaterbesuche und hat in Museen freien Eintritt. Nach einigen Recherchen habe ich auch noch herausgefunden, dass die Stadt Strasbourg kostenlose Sportangebote, wie zum Beispiel Gymnastik oder Badminton, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren zur Verfügung stellt.
Strasbourg ist international und multikulturell. Die Stadt liegt im Elsass und damit in einem Gebiet, das im Laufe der Geschichte immer wieder abwechselnd zu Deutschland und Frankreich gehörte. Es fließen also die deutsche und die französische Kultur in der Stadt zusammen, so sitzt man dann zum Beispiel mit seinem Glas Wein und einer Portion Spätzle oder einem Flammkuchen nach französischer Art stundenlang zusammen. Doch man stößt noch auf viele weitere Kulturen und Nationen, die in Straßburg ihre Heimat gefunden haben. An jeder Ecke findet man einen Kebab-Laden und an jeder zweiten eine „Boucherie Halal“, also eine Metzgerei, die ausschließlich den Koran-Normen entsprechende Produkte verkauft. Unter über 42 000 Eingeschriebenen befinden sich ca. 9000 internationale Studenten aus 100 verschiedenen Ländern. Und zwischen den katholischen und evangelischen Kirchen ragen die Friedenssynagoge und die Große Moschee hervor. Fährt man Straßenbahn oder Bus, sieht man Menschen jeden Alters, jeder Haut- und Haarfarbe, mit und ohne Rollstuhl, die friedlich und freundlich miteinander umgehen. Ich sehe Strasbourg als eine offene Stadt in der Menschen jeglicher Herkunft ihre Heimat gefunden haben und auch weiterhin finden können.
Meinem bisherigen Eindruck, bzw. meinen bisherigen Eindrücken, nach, ist die Hauptstadt Europas vielseitig und voller Überraschungen. Ich fühlte mich von Anfang an willkommen und sehr wohl – und falls mich doch einmal die Sehnsucht nach Deutschland quält, dann nehme ich halt den Bus 21 und fahre über die Grenze nach Kehl.