Warum ist Kontakt zu Menschen uns so wichtig?
Ich fand das Thema sehr interessant, vor allem, weil ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass ich kein “Gruppen-Mensch” bin.
Ich habe mich mehrmals gefragt, warum ich mich bei einem Party nicht wohl fühle, oder warum ich fast alle Einladungen zum gemeinsamen Abendessen und zu Gruppenaktivitäten absage. Ich dachte, durch diese Tatsache würde ich als asozial abgestempelt werden, aber weil ich während meines Freiwilligendienstes so viele alte und neue Freunde zu Besuch bekommen habe, begriff ich, dass ich sozial bin, aber in einer eher persönlicheren Art. Ich habe nie zu einer Freundesgruppe gehört. Dennoch spielen Gespräche eine ganz wichtige Rolle für mich, wenn es ums Anfreunden geht, und ich fand es persönliche Gespräche in großen Gruppen zu führen immer komplizierter.
Laut Dr. Horst Heidbrink vom Institut für Psychologie an der Fernuni Hagen, der seit Jahren zum Thema Freundschaft forscht, werden wir nicht mit der Fähigkeit geboren, Freundschaften zu schließen, sondern müssen diese erwerben. Kleine Kinder schließen schnell Freundschaft. Wer mit ihnen spielt, ist ihr Freund. Genauso schnell geht das wieder auseinander. Zwar wissen auch Fünf-, Sechsjährige schon, dass gegenseitiges Vertrauen zu einer Freundschaft gehört, aber in dem Alter geht es eher um das Vertrauen, dass einem der andere das Spielzeug nicht wegnimmt. Daraus entwickelt sich bis zum Jugendalter die Fähigkeit, Freundschaften zu schließen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen, er braucht Kontakt. Freundschaften sind wichtig für die psychische Gesundheit, aber auch für die körperliche. Eine Metastudie im Jahr 2010 bestätigte, dass das Fehlen von sozialen Beziehungen für das eigene Überleben so schädlich ist, wie 15 Zigaretten pro Tag zu rauchen. Einsamkeit ist schädlich, deswegen brauchen wir hin und wieder Menschen, mit denen wir uns verbinden können.
Wir suchen bei Freunden nach Gemeinsamkeiten, auch bei Äußerlichkeiten. Wir suchen uns Menschen als Freunde, die uns ähnlich sind. Das gilt sowohl für äußere Faktoren – Freunde haben oft dasselbe Hobby – als auch für Werte. Dadurch gibt es Gesprächsstoff und natürlich auch weniger Konflikte. Für mich waren die seltsamen, eher zurückgezogenen Menschen immer viel interessanter als die populären Menschen, mit denen jeder befreundet sein möchte. Wahrscheinlich, weil ich das Gefühl hatte, dass die zurückgezogenen Menschen immer was mysteriöses und interessantes über sich selbst versteckten, und auch, weil die Übermütigen irgendwie einschüchternd auf mich wirkten.
Laut Sozialpsychologin Beverly Fehr von der kanadischen University of Winnipeg, "In den frühen Stadien der Freundschaft ist entscheidend, dass die Selbstoffenbarung erwidert wird." Nur wenn beide ein gewisses Risiko eingehen, entwickelt sich Vertrauen. Die nötige Vertrautheit kann man nicht mit einer großen Zahl von Freunden teilen, wie eine Längsschnittstudie in Kanada zeigte. Jugendliche verlieren sogar mehr alte Freunde, als neue hinzugewinnen. Darin spiegelt sich ihr Bedürfnis nach mehr Intimität wider, denn die lässt sich nicht mit einer Vielzahl, sondern nur mit ausgewählten Freunden herstellen, so glauben die Forscher.
Wichtig sind gute Beziehungen mit Menschen, mit denen man gerne zusammen ist. Und was ich aus meine eigenen Erfahrung gelernt habe, ist, dass um echte Freundschaften mit Menschen zu schließen muss man einfach ehrlich (andauernd), selbstlos und interessiert in den anderen sein. In Bezug auf Europa und meine Erfahrung mit Menschen aus unterschiedliche Länder (mit daher unterschiedlichen kulturellen Hindergrunden), fand ich es ganz einfach mich an Menschen anzunähern (oft einfacher als an meinen eigenen Mitbürger). Aber ich glaube es kommt immer auf die Persönlichkeit der Person an. Wenn man keine Vorurteile hat und einfach offen ist jemanden besser zu kennen, vor allem wenn er/sie aus einen anderen Land kommt, spielt Herkunft keine Rolle. Mich haben meine Freundschaften mit nicht-rumänen viel toleranter, bewusster und einfühlsamer gemacht. Dafür spielen Weggehen und Verlassen der Konfortzone eine sehr wichtige Rolle bei der Selbstentdeckung.
Quellen:
https://www.morgenpost.de/familie/article117786456/Wir-suchen-uns-Menschen-als-Freunde-die-uns-aehnlich-sind.html
https://www.spektrum.de/news/die-gesetze-der-freundschaft/1190912
https://www.psychotipps.com/freundschaft.html
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