"Vulkanisch“ Liparische Inseln
Meine Reise auf die Liparischen Inseln, die Vulkaninseln von Sizilien, war so beeindruckend, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Die recht unbekannten Inseln haben unglaubliche Naturschauspiele zu bieten. So kann man neben der wunderschönen Landaschaft in Schwefelwasser baden, Lavastrände genießen, einen Schwefel-Vulkan besteigen oder den Vulkan Stromboli spucken sehen. Außerdem bekommt man das Inselleben hautnah mit.
Vor ungefähr 2 Jahren habe ich einen Roman gelesen, der auf den Liparischen Inseln, die zu Sizilien gehören, spielte. Die Beschreibung dieser Inseln war für mich ziemlich beeindruckend. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass es diese sieben Vulkaninseln wirklich gibt. Also habe ich die Existenz von Lipari, Vulkano, Stromboli, Salina, Panarea, Filicudi, Alicudi und Basiluzzo im Internet nachgelesen. Und festgestellt: es gibt sie wirklich! Für mich stand fest, dass das ein unumgängliches Reiseziel sein wird. Am ersten April konnte ich diesen Wunsch dann mit drei Freundinnen wahr werden lassen.
Lipari ist die "Hauptinsel" der sogenannten "sieben Perlen des Mittelmeers" und nach Vulkano, die Insel, die am nächsten an Sizilien gelegen ist. Um auf diese Insel zu kommen, mussten wir ca. 46 km mit dem Flügelboot von Milazzo aus überbrücken. Wir konnten also nach ca. 1,5 Stunden etwas schauklige Fahrt, endlich einen Fuß auf die Insel setzen, auf der wir uns ein B&B gebucht hatten. Lipari ist wie die anderen Inseln auch von vulkanischem Ursprung. Jedoch ist dieser nicht mehr aktiv.
Insgesamt sind diese Liparischen Inseln, auch Äolische Inseln genannt, wohl wirklich ziemlich unbekannt. Selbst auf meiner Reise traf ich viele Leute, die mir erzählten, dass sie nur durch Zufall von den Inseln erfahren hatten.
Auf Lipari leben rund 11.549 Einwohner. Eigentlich ist es recht einfach, sich in dem kleinen Ort zu Recht zu finden. Wir mussten trotzdem eine Weile suchen und einige der Einwohner fragen um an unser Ziel zu kommen. Obwohl die Verständigung ein Problem darstellte, weil wir kein Wort Italienisch und die meisten der Einwohner kein Wort Englisch sprechen, versuchte jeder uns zu helfen. Mit Händen und Füßen und mit der Hilfe von umstehenden Leuten. Ich habe die Inselbewohner wirklich als sehr herzlich und hilfsbereit erlebt.
Neben den Flügelbooten, die alle anderen Inseln anfahren, gibt es noch die Möglichkeit, eine Tour mit einem kleinen Boot zu buchen. Diese werden überall angepriesen. Da es an unserem zweiten Tag ziemlich windig war, konnten die Flügelboote, die über das offene Meer fahren, nicht starten. Also sind wir für 15 € mit einem der kleinen Boote auf die Insel Vulcano gefahren. Sobald man die Insel betritt, steigt einem der penetrante Geruch von Schwefel in die Nase. An manchen Stellen stinkt es mehr an manchen weniger. Man gewöhnt sich aber recht schnell an den Geruch. Im April hatten wir die Schwefel - Insel wirklich fast für uns alleine. Was auch zur Folge hatte, dass so gut wie alles geschlossen hatte. Das Schwefelbad, in dem man sonst ein paar Euro Eintritt zahlt, dann aber auch Duschen nutzen kann, war ebenfalls nicht betrieben. Das Schwefelwasser soll heilende Wirkungen für die Haut, Gelenke und Nägel haben. Wir sind mit den Füßen am Rande des Tümpels entlang gelaufen und waren von den Schwefeldämpfen, die am Rand aufsteigen und teilweise ziemlich heiß sind, fasziniert. In der Mitte des Tümpels wird das Wasser dann jedoch immer kälter.
Anschließend haben wir uns aufgemacht, den rund 391 Meter hohen Vulkan Gran Cratere zu besteigen. Beginnend am Hafen führt der knapp einstündige Weg über spärlich bewachsene Aschehänge zum Kraterrand. Von da aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf Lipari, Panarea und Stromboli. Die Schwefeldämpfe, die neben dem Krater empor steigen, sind giftig und sollten nicht eingeatmet werden. Dort oben kommt man sich vor wie in einer anderen Welt. Wenn man in den Krater hineinsieht, blickt man auf das sogenannte "Tote Feld", das so heißt, weil dort aufgrund der Hitze und des Schwefels keine Pflanzen wachsen.
Nachdem wir den Abstieg hinter uns hatten und mit dem Boot wieder zurück nach Lipari geschippert sind, haben wir uns an die Planung für den nächsten Tag gemacht. Auf unserem Programm stand die Insel Stromboli. Weil das Wetter jedoch recht unbeständig war, sind die kleinen Boote nicht gefahren, die sonst Touren in der Nacht anbieten, damit man den auf Stromboli spuckenden Vulkan bewundern kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Flügelboote fahren, war aber recht hoch. So beschlossen wir einen Tagesausflug nach Stromboli zu machen. Im Internet konnten wir leider keine Unterkunft finden. Vor Ort stellten wir jedoch fest, dass es genügend Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Auf Stomboli leben in den zwei Ortschaften Stromboli und Ginostra rund 572 Einwohner. Die meisten davon in Stromboli. Die Hauptattraktion der Insel ist natürlich der gleichnamige Vulcan Stromboli. Aber auch die schwarzen Lavasandstrände sind bewundernswert. Wir konnten einige schöne Stunden an den verschiedenen schwarzen Sandstränden verbringen. Sonst gibt es in der Ortschaft nicht viel zu sehen. Man begegnet recht häufig denselben Leuten denn es ist wirklich sehr ruhig auf der Insel. In der Hochsaison wird das wohl anders sein.
Als wir am Abend wieder zurück nach Lipari fahren wollten, konnten die Schiffe wegen eines Sturmes nicht in Stromboli anlegen. Eine hilfsbereite nette Frau hat uns daher ein Zimmer angeboten und so konnten wir doch noch die Nacht auf Stromboli verweilen und das Spektakel des ständig aktiven Vulkans bewundern. Ungefähr alle 20 Minuten kommt es aus mehreren Krateröffnungen zu größeren und kleineren Eruptionen. Vom Fuße des Vulkans, kann man dann die riesige Lavafontäne bewundern. Das ausgeworfene Material fällt meist in den Krater zurück oder es rollt teilweise über die Sciara del Fuoco ins Meer. Was auch die "Feuerstraße zum Meer" genannt wird. Die kontinuierliche Aktivität des Strombolis ist weltweit einzigartig.
Die letzten größeren Ausbrüche ereigneten sich 2007 bei denen größere Mengen Lava ins Meer flossen und ein beachtliches Lavadelta im Küstenbereich bildeten. Die Behörden warnten vor möglichen Flutwellen und Erdrutschen und empfahlen den Bewohnern von Stromboli und der Nachbarinseln, sich nicht tiefer als auf 10 Meter Seehöhe aufzuhalten. Danach war der Vulkan eine Zeit lang unberechenbar und wurde für Touristen gesperrt. Seit dem 24. Juli 2007 zeigt der Vulkan wieder seine "normale" Eruptionsaktivität, Anfang August 2007 wurde daraufhin der gesperrte Gipfelbereich vom Zivilschutz wieder freigegeben.
Von dem Naturschauspiel waren meine Freundinnen und ich überwältigt. Es ist ein unbedingt sehenswertes Spektakel.
Nach unserer Nacht in Stromboli ging es für uns, nachdem sich das Meer wieder beruhigt hatte, wieder zurück nach Lipari und noch am selben Tag nach Sizilien, wo wir die Heimreise antraten.
Die "sieben Perlen des Mittelmeers" die wirklich nicht ohne Grund diesen Namen tragen, haben mich beeindruckt und einen Besuch kann ich jedem nur empfehlen.
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