Von Zepellinis, Horrorpuppen, wachsenden Blasen und einer unheimlich tollen Freundin
Nicole_greekophil verbringt einige Tage in Litauen. Neben den vielen neuen Eindrücken kommt in Kaunas sogar etwas Griechenlandfeeling auf...
Litauen- so nah und doch schon wieder so fern.
Vor gerade einmal zwei Wochen spazierte ich noch mit Claudia durch das verschneite Litauen und doch kommt mir das jetzt alles schon wieder so vor, als wäre es ewig lang her.
Um meine Erinnerung wieder etwas aufzufrischen nun also zwar etwas spät, aber immerhin doch noch mein Blog über die Tage in Litauen. (Eventuelle Ergänzungen könnt ihr in Claudias Blog nachlesen..;-)).
Die große Reise begann am 29.12. mit reichlicher Verspätung am Magdeburger Busbahnhof.
Ziemlich verfroren und meinerseitig mit Kommunikationsschwierigkeiten (die Bus- Crew sprach litauisch- aber ich hatte ja zum Glück mein kleines wandelndes Wörterbuch dabei :-P) ging es am frühen Abend ab in den Bus.
Der war zum Glück schön warm und auch sonst war die Busfahrt nicht mal halb so schlimm wie mir vorher prophezeit wurde.Meine Schlaftabletten brauchte ich nicht - auch ohne sie habe ich circa 13 von den 18 Stunden Busfahrt verschlafen (ich musste ja das Schlafdefizit der letzten Tage ausgleichen und außerdem wollte ich meine Augen nicht unnötig öffnen, denn direkt vor mir hat mich eine Porzellanpuppe die ganze Zeit angegrinst) - somit hatte die lange Busfahrt also auch ihr Gutes, denn wir kamen ausgeschlafen in Litauen an :-).
Auf der Busfahrt habe ich dann auch schon Jagna (Claudias Mitarbeiterin) kennengelernt. Wirklich sehr nett :-)
In Kaunas angekommen warteten auch gleich andere Freiwillige auf dem Busbahnhof. Wirklich eine einzige große Familie da. ;-)
Zuerst gings zu Claudia Käffchen trinken.Mit von der Partie waren noch Jagna, Paul und Felie (ein ehemaliger Freiwilliger und seine Freundin, die die Nacht bei uns schliefen).
Danach gings raus an die frische Luft und ich habe eine Kaunas bei Nacht- Stadtführung bekommen (mit dem wohl besten Guide..:-P). Das war ein Spaß :-).
Die Straßen waren wie leer gefegt wegen der Kälte und auch die Verkäufer im Warmen schienen die Kälte nicht recht loszuwerden aber man gewöhnt sich ja an alles.
Abends war dann Party bei Bart angesagt. Es war echt ziemlich lustig, vor allem da nur Deutsche und Ösis da waren - sprich (fast) keine Sprachprobleme vorhanden.
Den nächsten (Silvester) Morgen ließen wir erst mal ruhig angehen und schälten uns erst gegen Mittag aus Claudias fantastischem Bett (ich vermisse es echt;-)).
Danach haben wir uns aufgemacht zur Akropolis - ja ihr hört richtig - es gab auch etwas Griechenlandfeeling in Kaunas :-).
In Kaunas handelt es sich jedoch um ein riesiges Einkaufszentrum.
Um aber trotzdem etwas Griechenland nach Kaunas zu zaubern wollte ich unsere berühmt- berüchtigte Tunapasta kochen.
An und für sich nicht so viele Zutaten, aber nichtsdestotrotz in so einem riesigen Supermarkt schwer zu finden. Wir wollten nun mal toten Fisch und keinen der vor einer Minute noch quietsche fidel durchs Aquarium geschwommen ist (hatten sie auch im Angebot- arrrgh).
Nachdem wir dann alles gefunden hatten und die unglaublich laaangsaaaaamen Verkäuferinnen passiert hatten gings nach Hause kochen.
Und siehe da- es hat sogar geschmeckt (wenn auch nicht original, da wir anstatt von Schlagsahne saure Sahne erwischt hatten)
Wie dem auch sei..mit vollem Magen begaben wir und dann zum Vorglühen zu Jagnas Wohnung. Dort lernte ich dann noch mehr deutschsprachige Freiwillige kennen.
Nachdem wir dann auch ansatzweise angeheitert waren (eigentlich haben wir nicht wirklich viel getrunken- wir wollten das Feuerwerk ja schließlich bei Sinnen erleben ;-)) machten wir uns auf zur Bushaltestellen und dann ab in den Bus nach Vilnius- juhu..:-)
Alles in allem war die Busfahrt echt angenehm. Ellie hat uns alle gut unterhalten "Ihr brauchts euch um mi keine Sorge mache" und der Bus war angenehm warm..
Der einzige Wermutstropfen war, das die businterne Toilette nicht funktionierte.
Und ich musste natürlich mal auf Toilette. Ich kann nur sagen ich konnte förmlich spüren, wie meine Blase anschwoll.Claudias lieb gemeinten Ablenkungsversuche halfen da auch nichts mehr; ich konnte an nichts mehr denken außer meinem Harndrang.
Endlich in Vilnius angekommen rannte ich dann also so schnell ich in meiner Michelinmännchen Verkleidung eben laufen konnte auf die Toilette..
Wo mir eben diese dann im Weg war. Dieser Zwiebellook ist rein pinkeltechnisch echt unpraktisch.
Zu guter letzt gabs jedoch ein Happy End. Meine Blase war entleert und das auch noch kostenlos (die Kassiererin hatte ich vor lauter Hast ganz übersehen- und sie mich anscheinend auch ;-) )
Nun konnte Silvester kommen!
Wir liefen also schnurstracks zur Kathedrale und auf dem Weg dorthin bekam ich schon mal einen Eindruck vor Vilnius. Echt ein schönes Städtchen :-).
Kurz vor zwölf seilten wir uns dann vom Rest der Truppe ab und kämpften uns durch die Menge um einen guten Sichtplatz zu bekommen.
Und es war einfach der Wahnsinn. Die Lasershow und das Feuerwerk waren einfach atemberaubend schön.
Als das Spektakel dann vorbei war machten Claudia und ich munter und lustig weiter, denn wir hatten ja noch zwei Packungen Wunderkerzen- was für ein Spaß :-).
Danach hatten wir leider keine Ahnung, wo die anderen abgeblieben waren und somit entschieden wir erst einmal die Hauptstraße zurück Richtung Bahnhof zu laufen, bis wir genaueres wussten.
Das hat sich im Endeffekt als Fehler herausgestellt, da die andere Truppe in die entgegengesetzte Richtung gelaufen ist.
Eine Stunde später kamen wir dann auch in dem Club an :-). Nun ja - dafür habe ich die litauische Kälte mal hautnah gefühlt.
In dem Club war es auch ganz lustig. Die Musik war so ein Mix aus 90er Jahre Pop- Musik und uns unbekannter Volksmusik also sehr gut tanzbar :-P.
In den frühen Morgenstunden machten wir uns dann alle auf zum Busbahnhof um den ersten Bus nach Kaunas zu erwischen- aber nix wars :-(.
Der erste Bus kam nicht und somit wurde unsere Geduld wieder auf die Probe gestellt.
Der Bus der dann kam war so schnell so rappelvoll, dass wir auch diesem nur hinterher winken konnten. Aber der nächste war dann unser!
Nun also wieder im Warmen ging es nach Kaunas, wo wir dann gegen 08:30 ankamen- und uns direkt ins Bett begaben.
13:00 begrüßten wir dann schon wieder das neue Jahr mit neuem Elan, denn schließlich war ich ja nicht zum Schlafen nach Litauen gekommen ;-)
Draußen war herrlichsten Sonnenschein und Schnee und somit stand das Tagesprogramm fest- ein Neujahrsspaziergang durch Kaunas- mit Elmo im Schlepptau :-P.
Zuerst führte unsere Tour uns zur weißen Kirche, von deren Dach aus man einen tollen Blick auf Kaunas hat.
Am Eingang habe ich auch gleich den Vorteil einer bunten Strickmütze und eines Kuscheltiers auf dem Arm kennengelernt. Während Claudia drei Litas (Erwachsene) bezahlen musste war der nette Herr der Meinung ich müsse nur ein Litas bezahlen, da ich ja schließlich noch Schülerin sei :-P
Nachdem wir dann also den Ausblick genossen hatten ging es mitten durch die Altstadt vorbei an kauno pilis (der Burg) zu dem Treffpunkt der zwei Flüsse (sorry Claudia, ich hab vergessen welche es waren ;-)).
Da es nun schon etwas später war konnten wir hier den Sonnenuntergang sehen.
Es war einfach nur total schön, überall Schnee und Eis und alles in Rottöne getaucht.
Von so viel Umherlaufen wurden wir dann hungrig und somit führte unser Weg direkt in Claudias Lieblingsrestaurant.
Und ich muss sagen da kann ich sie verstehen. Es ist echt total gemütlich, die Musik auch ganz nett und das Essen total lecker. :-)
Den Abend verbrachten wir dann ruhig mit einer DVD und einem unglaublich tollen Schoko-Obst Fondue... legga legga!
Zu guter Letzt gabs dann noch eine Kissenschlacht zum Auspowern und dann schlummerten wir selig
Dem nächsten Tag entgegen.
Am 2.1. stand nun ein Besuch in Siauliai, am Berg der Kreuze an.
Man kann es kaum glauben aber eben dafür schälten wir uns 07:30 aus dem Bett. Trotz dieses Opfers verpassten wir den Bus um etwa zwei Minuten und hatten somit dann doch noch Zeit für ein ausgiebigen Frühstück.
Um zehn saßen wie dann schlussendlich im Bus (zwischenzeitlich hatte es noch mehr Komplikationen mit dem Bus gegeben- die hier auszuführen würde jedoch zu weit führen) und circa drei Stunden und eine weitere Busfahrt später waren wir dann schon dem Hügel der Kreuze zum Greifen nahe.
Vom Weitem noch ziemlich traurig aussehend wurde der Hügel beim näheren Herantreten immer eindrucksvoller.
Es ist einfach der Wahnsinn wie viele Kreuze dort waren - ich wusste echt gar nicht, wo ich vor lauter Kreuzen zuerst hinschauen sollte.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen auch selbst ein Kreuz aufzustellen ;-).
Und somit wurde ganz nach Claudia und Nicole Manier mal eben aus Kaugummi, Ästen, Plastefolie und einem Zettel ein Kreuz zusammengeschustert - nicht schön, aber selten :-P.
Stolz auf unser Werk ging es zurück zum Baustopp, wo jedoch kein Bus stoppte.
Somit gings per Anhalter zurück nach Siauliai und dort mal wieder typisch litauisch essen - mit Zeppelini und Kartoffel-Speckauflauf.
Der nächste Bus brachte uns dann zurück nach Kaunas und dort gaben wir unsere letzten Litas aus, um Schlittschuhlaufen zu gehen eine gute Investition :-).
Viel zu schnell ging die Zeit um und schon brach der letzte Tag an.
Das erste Erlebnis des Tages sollte eine Fahrt im litauischen Zug sein, der jedoch von der litauischen Bahn vereitelt wurde. Also gings zu unserem 2. Zu Hause, dem Busbahnhof und dann ab nach Vilnius :-).
Den Tag verbrachten wir mit Sightseeing in Vilnius (diesmal bei Tag und noch vieeel mehr Schnee)- einfach toll :-).
Nachdem die Hauptattraktionen abgelaufen waren und unsere Füße bereits Eisklumpen stellten wir uns vor einem Restaurant an (ja, ihr hört richtig ;-) )wir ergatterten zwar ziemlich schnell einen Sitzplatz, aber diesem befand sich dann auch mehr oder weniger im Flur und somit im Kalten (wahrscheinlich der Grund, warum wir ihn so schnell ergatterten ;-) ).
Nunja, Augen zu und durch.
Nachdem wir die existentielle Nahrungsaufnahme in diesem Kühlschrank hinter uns gebracht hatten, trafen wir uns mit anderen Freiwilligen und fuhren mit ihnen zusammen zu ihrer Wohnung.
Nachdem alle Lagen Socken auf der Heizung waren, die Füße per Fön getrocknet waren und die Teetassen sich an unsere Hände schmiegten war alles wieder in bester Ordnung :-).
Circa drei Stunden später hieß es dann Abschied nehmen und Claudia und ich machten uns (diesmal per Bus und ZUG - unfassbar ;-)) auf den Weg zum Flughafen.
Dort angekommen war ich erst einmal etwas geschockt, denn der Flughafen war so gut wie verwaist und die Anzeigetafel der Abflüge war komplett leer.
Der Flughafen ist aber trotz seiner (nicht vorhandenen ;-)) Größe total gemütlich.
Wir platzierten uns also im 1. Stock mit Blick auf die Abfertigungshalle, zogen uns trockene Sachen an, kuschelten uns in die Schlafsäcke und genossen die Wohnzimmeratmosphäre auf dem Flughafen bei Schokolade, Chips und Sandwiches :-).
Um fünf hieß es dann aufstehen, denn 06:50 sollte der Flug gehen.
Die letzten Minuten waren echt traurig und der Abschied schlimm. Nach so tollen Tagen wieder Tschüß sagen zu müssen fiel mir echt nicht leicht.
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