Von Inseltrips und Nationalfeiertagen
Die_Susi hat einen Ausflug nach Santorini unternommen und ist begeistert von der Insel. Darüber hinaus hat sie den Ochi-Tag, einen griechischen Nationalfeiertag, in Athen miterlebt und war doch ein wenig verwundert.
Hallo Leute! Es ist mal wieder dringend Zeit für einen neuen Bericht von mir, um euch mal auf den neuesten Stand zu bringen. Seit meinem letzten Bericht ist - mal wieder - sehr viel passiert. Also, mein letzter Bericht hat mit unserem On-Arrival geendet, dann muss ich danach weitermachen.
Tagesausflug nach Nafplio (18.10.)
Da wir dieses Wochenende ausnahmsweise mal Zuhause und nicht irgendwo unterwegs waren, haben wir uns gedacht, wir machen einen Tagesausflug nach Nafplio. Nafplio ist mit dem Bus von Korinth aus zu erreichen und hat eine wunderschöne Altstadt, durch die man herrlich bummeln kann. Wir waren auch auf der Burg dort, was wirklich cool war. Und wir haben in einer kleinen italienischen Eisdiele das beste Eis der ganzen Welt gegessen! Herrlich, ich will da noch mal hin, ich hab mich in diese Stadt verliebt!
Unser Inseltrip nach Santorini (23.-28. Oktober)
Drei meiner Mitbewohnerinnen und ich haben uns gedacht, es kann nicht sein, dass wir in Griechenland sind und nur auf dem Festland bleiben, wo es doch so viele Inseln gibt. Dann haben wir geschaut, wo wir hinwollen, und uns für Santorini (Thira auf griechisch) entschieden. Und festgestellt, dass am Dienstag den 28.10. hier Nationalfeiertag ist und haben uns, da wir Montags eh nicht arbeiten, ein langes Wochenende Urlaub vom Urlaub gegönnt.
Wir sind also donnerstags nach der Arbeit los, erst nach Piräus und dann neuneinhalb Stunden mit der Fähre nach Santorini. Diese Insel ist so wunderschön, genau wie man das auf Fotos immer sieht: tolle Felsen, Städte direkt am Hang und überall diese süßen weißen Häuser mit den blauen Dächern. Dadurch, dass wir fast ganz am Ende der Saison da waren, war unser Aufenthalt noch schöner, weil es nicht so touristenüberlaufen war und man in Ruhe durch die Gassen schlendern konnte.
OK, teilweise war es schon sehr ausgestorben, aber Gott sei Dank nicht in der Stadt in der wir gewohnt haben. Dort war noch genug los, um abends auszugehen, aber so wenig, dass wir uns mit einigen Händlern richtig angefreundet haben und enorme Rabatte beim Shoppen bekommen haben! Ja, mit Shoppen haben wir sehr viel Zeit zugebracht, aber all diese Souvenirläden sind einfach so schön zum Schmökern, das macht richtig viel Spaß.
Ein Highlight unserer Reise war unser Tagesausflug am Samstag: Zuerst sind wir mit dem Boot auf eine nahe gelegene Vulkaninsel gefahren und sind auf dem Vulkan rumgekraxelt. Dann ging es weiter zu heißen Quellen, in denen man baden konnte, was ich leider nicht gemacht habe, weil ich nicht wirklich gesund war. Als nächstes waren wir auf noch einer Nachbarinsel, aber nur so kurz, dass es zu einem Tavernenbesuch gereicht hat. Zum Abschluss sind wir nach Santorini zurück um den berühmten Sonnenuntergang zu sehen, was leider nicht so geklappt hat, weil es zu bewölkt war.
Ach ja, wir sind während dieser vier Tage sehr viele Stufen gestiegen, die Städte liegen nämlich oben auf den Klippen und da muss man erst mal rauf und runter kommen. Das war anstrengend! Und gefährlich, weil man regelmäßig von Eseln überrannt wird, die faule Touristen rauf und runter tragen. Kurzum, wir hatten eine tolle Zeit. Ich empfehle jedem, der die Gelegenheit hat, nach Santorini zu fahren und diese Wahnsinnsinsel mit eigenen Augen zu sehen.
Ochi-Tag in Athen (28.10.)
Da unsere Fähre von Santorini erst mitten in der Nacht des 28.10. in Athen angekommen ist und wir nicht nach Hause konnten, wurden wir ganz freundlich von anderen Freiwilligen für diese Nacht in Athen aufgenommen. Das hat uns die Gelegenheit gegeben, einen der beiden griechischen Nationalfeiertage, den Ochi-Tag (was übersetzt Nein-Tag heißt) in Athen zu erleben. Wobei meine Erwartungen sehr enttäuscht wurden. Es ist nämlich so, dass hier schon bestimmt zwei Wochen vorher ein Riesenaufstand wegen dieses Tages gemacht wurde. Sogar bei uns im Kindergarten!
Der ganze KiGa war voll von griechischen Flaggen und Plakaten über dieses Ereignis aus dem zweiten Weltkrieg und unsere kleinen Kids haben sogar die Geschichte dieses Tages auswendig gelernt! Jedes hat einen Satz auswendig gelernt und dann haben sie ganz stolz erzählt was über 60 Jahre vor ihrer Geburt passiert ist. Dreijährige! Ich weiß ja immer noch nicht, was ich davon genau halten soll. Na ja, bei solchen Vorbereitungen hab ich gedacht da wird in Athen, dieser 6 Millionenstadt, sicher die Hölle los sein. Aber weit gefehlt!
OK, es gab eine Parade, zu der auch fast die halbe Stadt gekommen ist, aber es war nicht das was ich erwartet hätte. Wir haben mit Militär und Soldaten gerechnet, Katja dachte sogar an Panzer - und dann haben wir eine Parade von Schulkindern gesehen! Ernsthaft, die ganze Parade bestand aus Schülern, die in ihren Schuluniformen durch Athen „marschiert“ sind. „Marschiert“ deshalb, weil das so lächerlich ausgesehen hat. Es war so ein Witz, da machen sie vorher so einen Aufstand und schicken dann ein paar Schüler und drei Militärbands.
Das Wochenende vom 31.10. – 2.11.
Das war vielleicht ein chaotisches Wochenende! Eigentlich waren wir ja auf eine Überraschungs-Geburtstags-Halloween-Party in Volos (mit dem Zug vier Stunden nördlich von Athen) eingeladen und hatten auch fest vor, hinzufahren. Wir haben also Kostüme gebastelt, ein Geschenk für das Geburtstagskind gekauft und sind Freitag nach der Arbeit direkt nach Athen, um von dort aus weiterzufahren. Ja, nur hatte unser Zug hier aus Kiato so eine große Verspätung, dass wir in Athen unseren Zug verpasst haben und der nächste wäre erst um Mitternacht gefahren.
Also wollten wir Bus fahren (hier in GR ist das Busnetz im ganzen Land sehr gut ausgebaut, es gibt sehr viel Überlandbusse), sind durch die halbe Stadt geirrt auf der Suche nach dem Busbahnhof, nur um dann festzustellen, dass ein Ticket 25 Euro kostet! Das ist für uns Freiwillige zu viel Geld, nur um auf eine Party zu fahren. Weshalb wir unsere Pläne über den Haufen geschmissen haben und spontan in Athen geblieben sind und mal wieder bei unseren Freunden geschlafen haben. Trotz allem hatten wir eine tolle Zeit!
Samstag waren wir auf der Akropolis, was im Endeffekt auch nicht mehr als alte Steine sind, aber immerhin waren wir da! Freitagabend durfte ich dann mal wieder eine ganz neue Erfahrung machen, nämlich wie es ist Tränengas bzw. Pfefferspray einzuatmen! Wir waren auf einer Party und auf einmal haben alle angefangen zu niesen, die Luft war wie gepfeffert und ich musste die ganze Zeit husten. Zuerst hat keiner geschnallt was los ist, bis jemand gesagt hat, dass die Polizei draußen vor der Tür irgend so ein Gas gesprüht hat, weil irgendwelche Leute Ärger gemacht haben!
Wir sind dann ganz schnell geflohen, mit Tüchern vor dem Gesicht. Ich hab mich wie in irgendeinem Krisengebiet gefühlt, so wie man das immer in den Nachrichten sieht! Abartig! Am Samstag sind wir dann auch wieder ausgegangen und waren erst um sechs Uhr früh im Bett, nachdem wir uns vor zu lästigen Griechen in einem Club gerettet und anschließend Shisha geraucht haben.
Obwohl eigentlich alles ganz anders geplant war, hatten wir dennoch eine tolle Zeit! In Athen ist halt immer was los!
Erdbeben!
Ich hab mein erstes Erdbeben überlebt! Eigentlich hab ich es sogar fast verschlafen! Ich bin irgendwann mal mitten in der Nacht so halb aufgewacht, weil alles gewackelt hat. In der Früh war ich dann aber der festen Überzeugung, dass alles nur ein wirrer Traum war, bis Katja gefragt hat, ob wir das Erdbeben gespürt hätten. Mit so was muss man hier rechnen. Griechenland ist eines der erdbebenreichsten Länder der Welt, die sind hier anscheinend an der Tagesordnung und niemanden kümmert’s, solange nichts Großartiges passiert.
So, für’s erste reicht es mal wieder! Wenn ich nicht zu faul bin, wird ich bald mal wieder was schreiben, mal schauen, was in nächster Zeit so alles passiert. ;-)