Von Estland über Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern
Natalija, eine junge Estländerin, wird die nächsten acht Monate in einer Schule in Rehna beim Englischunterricht assistieren. Jens1981 hat sie zu ihren Eindrücken, Erfahrungen und Plänen interviewt.
Seit dieser Woche arbeitet Natalija Putskova als Sprachassistentin in der örtlichen Regionalschule von Rehna. Hier soll die 20-Jährige Lehrerin und Schülern insbesondere im Englischunterricht zur Seite stehen.
Zufrieden blickt Natalija Putskova an ihrem ersten Tag durch die Räume der Rehnaer Schule. In den kommenden acht Monaten wird dies ihr Arbeitsplatz sein. Erst vor wenigen Tagen war die Studentin nach ihrem ersten Flug in Berlin gelandet.
Fernab ihrer 1500 Kilometer entfernten Heimat möchte die 20-jährige Pädagogikstudentin Erfahrungen in Deutschland sammeln. Seit zwei Jahren absolviert sie ihre Ausbildung für Englisch und Grundschulpädagogik am "Haupsalu College of Tallin Pedagogical University" In drei Jahren wird die künftige Lehrerin Schüler der ersten bis sechsten Klassen unterrichten. Damit führt sie eine alte Familientradition fort. Neben den Eltern war auch schon die Großmutter als ihre Klassenlehrerin tätig.
"Im Februar dieses Jahres habe ich von der Möglichkeit gehört, sich bei der Europäischen Union um solch eine Stelle zu bewerben", berichtet die Studentin. "Ich war sehr zufrieden nach Deutschland zu kommen. Hier habe ich viele Freunde und einen Onkel im Süden", so die die junge Frau, die kleine Orte wie Rehna bevorzugt. "Bei meinem ersten Aufenthalt vor neun Jahren habe ich mich in das Land und die Menschen verliebt. Hier sind alle viel offener als bei uns." Insbesondere die vielfältige Architektur beeindruckt sie: "Ich hoffe, dass ich mir in meiner Freizeit einige historische Städte ansehen kann."
Parallelen zwischen der Heimat und MV
Die Klosterstadt komme in ihrer Größe ihrer Heimat Mustvee sehr nah. "Meine Familie, zu der neben meinen Eltern auch noch ein Bruder und eine Schwester zählen, wohnt nahe des Sees Peipsi. Im Osten ist Wasser und im Westen sieht man Wald so weit das Auge reicht", schwärmt sie. "Ohne Wasser kann ich kaum leben. Ich bin froh, dass hier die Ostsee ist", so Natalija weiter.
Der 3000 Einwohner zählende Heimatort der Sprachassistentin hat eine große Bedeutung für die estnische Geschichte. Nach der Aufteilung des Landes in russische und deutsche Besatzungszonen verlief durch den Ort die Grenze. Wie auch Mecklenburg-Vorpommern lebt die gesamte Region vom Tourismus. "In diesem Jahr waren erstmals überwiegend deutsche Gäste dort."
Während ihres Aufenthaltes in Rehna will sie auch ihr sportliches Engagement aufrechterhalten. Während ihrer Schulzeit sei sie in der Leichtathletik sehr erfolgreich gewesen und habe wöchentlich an Wettbewerben teilgenommen.
Erfreut zeigt sich die Estländerin über das enorme Interesse der Lehrer und Schüler. "Ich habe gehört, die deutschen Schüler seien so unruhig. Bisher kann ich dies nicht bestätigen."