Viljandi, Narva, Maidla, Tallinn
...was haben diese vier Worte gemeinsam? Barbara verrät es in ihrem Tagebuch - und erklärt auch, warum Huko, der Co-Leiter des Behindertendorfs Maarja Küla, am Ende eines langen Tages in den Besitz eines Obstkorbs kam.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was das ist?! Aber bei den Namen handelt es sich ganz einfach um estnische Städte/Dörfer, die ich in letzter Zeit besucht habe.
1.Station Viljandi: Das erste Aprilwochenende habe ich dort verbracht und noch etwas verlängert. Ich bin samstags mit Marlene von Tartu hingefahren, wir haben uns einen gemütlichen Samstagabend mit Andrea in der WG gemacht. Es gab leckere Spinatlasagne (mmmhhhhh...) und dazu deutsches Fernsehen mit viel neuer Werbung *g*
Sonntags haben wir die Stadt und die Burgruinen angeschaut. Marlene ist nachmittags wieder nach Hause gefahren, ich bin noch geblieben um mit Andrea am Montag auf die Arbeit zu gehen. Sie arbeitet in einem Tagescenter für geistig behinderte junge Menschen. Also im Prinzip so wie bei mir und es ist eigentlich wie ein Kindergarten, da sie früh kommen und abends wieder gehen und tagsüber dort beschäftigt werden.
Dienstag bin ich noch bei Maria mit. Sie ist in einem Center für geistig und körperlich behinderte Kinder, die dort tagsüber betreut werden und auch die Woche über dort leben.
2. Station Narva: Das ist die Grenzstadt zu Russland im Norden des Peipus-See. Dort sind wir, Andrea, Julia (neue Freiwillige in Viljandi) und ich samstags danach hin gefahren. Es war sehr interessant, da in Narva eigentlich schon nur Russen wohnen (zu 99 Prozent) und mitten in der Stadt ist der Grenzübergang. Russland und Estland werden mit einer Brücke verbunden, an der sich die zwei Burgen gegenüberstehen.
Die Stadt an sich ist ziemlich hässlich, da sie bis auf das Rathaus im Krieg zerstört wurde und danach von den Sowjets wieder aufgebaut. So gibt es sehr viele Plattenbauten, auch schon in den Städten davor, und keine (schöne) Altstadt. Aber glücklicherweise hatten wir schönes Wetter mit Sonnenschein und es sah nicht alles so trist aus.
3. Station Maidla: Maidlas gibt es mehrere in Estland, das liegt daran, dass es sich dabei um Herrenhäuser der deutschen Familie Maydell handelt und sie nicht nur eins in Estland gebaut haben. Dort ist auch eine Freiwillige in dem dortigen Kinderheim in der Nähe von Rapla, also genauso auf dem Land wie ich. Unterschied: es gibt in etwa drei Kilometer Entfernung eine urige estnische Kneipe, wo wir auch gleich mal abends waren. In der Frühe haben wir noch eine kleine Radtour unternommen und die Gegend erkundet, wo es zwei, im Einfallen befindliche, Herrenhäuser gibt. Nachmittags habe ich mich wieder auf den Rückweg nach Maarja Küla gemacht.
4. Station Tallinn: Am Montag fragte mich Huko, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm am nächsten Tag nach Tallinn zu fahren. Dort sollte etwas von Euroopa Noored, der estnischen Nationalagentur stattfinden. Ich hatte nichts dagegen, und so habe ich mich Dienstag früh auf den Weg nach Tartu gemacht um von dort mit Huko weiter zu fahren. Die Veranstaltung dort hieß Erlebnis-Cafe und dauerte den ganzen Tag von 10 bis 20 Uhr, wir kamen aber erst um 15 Uhr an, und es wurde über die verschiedenen Jugendprogramme gesprochen und in Kleingruppen diskutiert, was man zum Beispiel bei verschiedenen Sachen des EFD in Estland verbessern könnte. Abends wurden noch Preise in sechsverschiedenen Kategorien vergeben, die alle etwas mit Kultur- und Jugendaustausch zu tun hatten. Huko wusste gar nichts davon und Maarja Küla hat schließlich auch was bekommen, als Freiwilligenprojekt und für neue Ansätze in der Behindertenarbeit. Der Preis war zwar nicht der Burner (ein Obstkorb, ne CD und ne DVD von nem Projekt-Film) , aber ich glaube Huko hat sich trotzdem gefreut und wir konnten froher Dinge die Rückfahrt starten.