Update aus der Isolation
Neuigkeiten über Verlängerung, Spaziergänge, Sprachen, Ziele und alles andere, was ansteht...
An alle Blitzmerker*innen: ja, mir ist auch aufgefallen, dass heute Samstag ist und die Schulen zu haben. Wäre ja auch zu schön gewesen...
Kurz nachdem ich den letzten Beitrag veröffentlicht habe, habe ich erfahren, dass ich 14 Tage in Isolation bleiben muss, statt der erwarteten 10, weil ich in einer Schule arbeiten werde. Soziale Einrichtung, viele Menschen und so. Da hatte sich das mit der stolz hinausposaunten Halbzeit auch schon wieder erledigt. Inzwischen habe ich auch die Halbzeit der verlängerten Isolation überschritten und schaue gespannt auf den kommenden Mittwoch, meinen ersten Arbeitstag. Jetzt aber wirklich!!
Ich weiß schon, dass Waldtag sein wird und ich erst mal eingeladen bin, mir das ganze Spektakel einfach anzuschauen und mich dann nach und nach darauf einzustellen. Meine erste volle Woche ist dann Herbstferien für die Schulkinder, aber da ich im Kindergarten anfange betrifft mich das nicht, der Kindergarten bleibt offen.
Ansonsten gibt es nicht wirklich etwas Neues, ich schlage einfach weiter die Zeit der Isolation tot. Aber zu zweit mit meiner Mitfreiwilligen ist das erträglicher als alleine, da hängt noch jemand zweites wie ein Schluck Wasser in der Kurve am Frühstückstisch und wir beruhigen unsere Anwandlungen von "ich kann doch hier nicht nur so rumhängen!!" gegenseitig, weil es bleibt uns ja wirklich nicht so viel anderes übrig. Der Geheimtipp, den ich im letzten Beitrag noch gesucht habe, ist vielleicht der, zu akzeptieren, dass man nichts tun kann und das dann möglichst angenehm zu gestalten.
Und ich würde sagen, damit sind wir recht erfolgreich! Wir kochen und essen gemeinsam, unterhalten uns dabei gut und ein paar Phase-10-Partien hat unser Küchentisch inzwischen auch gesehen... Die Regeln der Isolation sind in Lettland ein wenig schwammig, uns wurde aber ans Herz gelegt, nichts außer Spaziergänge zu unternehmen. Also sind wir spazieren gegangen, haben die Straßen rund um unsere Wohnung erkundet und einen Park gefunden, der ein wenig Grün und Abstand von den Straßen bietet. Außerdem wissen wir schon, welche kleinen Läden und Cafès wir unbedingt mal besuchen wollen, wenn wir endlich dürfen.
Zudem haben wir beide aus der Schule einen kleinen Schreibtisch für unsere Zimmer bekommen, daraufhin habe ich das Zimmer noch einmal umgeräumt und jetzt auch angefangen, Fotos aufzuhängen und den Raum wirklich zu meinem Rückzugsort zu machen. Das kostet einen dann ja auch direkt mal nen Tag...!
Natürlich habe ich all die Tätigkeiten aus meinem letzten Beitrag auch fortgesetzt, denn die Langeweile ist tatsächlich nicht völlig verschwunden. Aber zumindest theoretisch habe ich auch schon neue Felder erobert und Sachen gefunden, die ich unbedingt machen will, zum Beispiel einen Fußballverein, an dessen Damentraining ich so bald wie möglich teilnehmen werde und eine deutsche evangelische Kirchengemeinde (ob die Kirchenmusik machen habe ich aber noch nicht rausfinden können).
Und auch mit der Sprache kommen wir langsam ein bisschen voran. Ok, die Betonung liegt auf dem "Langsam" und dem "ein Bisschen", zumindest von meinem Gefühl her. Ich kann jetzt sagen wie ich heiße, wo ich herkomme, ein paar Höflichkeitsfloskeln, aber der große Durchbruch ist gefühlt noch Ewigkeiten entfernt. Die bisher drei Stunden Lettisch waren immer voll und irgendwie verwirrend, gleichzeitig wächst aber in mir die Ungeduld. Ich will doch jetzt schon Lettisch können!! Und dank Russisch ist mir die Grammatik der Sprache und ihre Logik auch nicht fremd, was nur leider manchmal dazu führt, dass ich in Gedanken ins Russische switche und dann mit der Schrift und den Vokabeln durcheinander komme. Zumal der Unterricht auf Englisch ist... Was ein Sprachenchaos! Ich kann es nicht erwarten, dass es sich lichtet!! Aber die Chancen dafür stehen scheinbar gut, die Lehrerin sagt, dass ungefähr an Weihnachten die Unterrichtssprache problemlos zu Lettisch wechseln wird. Wie das bis dahin laufen soll im Kindergarten, aber auch in allen sonstigen Situationen, bleibt eine Überraschung und wird wahrscheinlich auf einen Mix aus Russisch, Englisch, Hand und Fuß hinauslaufen.
So hoffe ich auch die Busfahrten zur und von der Schule zu meistern, denn noch vor dem ersten Schultag wird das das ein Abenteuer sein, was gemeistert werden will. Wie das klappt und wie ich die ersten Arbeitstage erlebe, ich werde berichten...
Die Bilder sind auf einem Spazierang entstanden, das findet man also alles hier so drumherum.
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