Unter Quarantäne

Ich bin krank. Nicht sehr, eigentlich habe ich nur eine ganz normale Erkältung.
Trotzdem werde ich von meiner Organisation behandelt, als hätte ich Rinderwahn, Vogel- oder Schweinegrippe.

Da ich ja wirklich höchst ansteckend bin, werde ich in Quarantäne gehalten, heute beginnt der dritte Tag und ich bin es wirklich Leid. Die einzigen Unterhaltungsmöglichkeiten hier sind das Internet (wenn es denn funktioniert), meine Russisch-Vokabeln (sicher nicht mit verstopftem Kopf) und meine wunderbare Gastfamilie (die Tochter, 28, versteht einfach kein 'Nein').

Okay, ich verstehe, dass ich mit einer Erkältung nicht ins Krankenhaus darf. Die Kids haben so schon genug Probleme, da braucht nicht noch ein Bazillen und Viren verströmender Freiwilliger auftauchen.

Jedoch wollte ich gestern auch mein zweites Projekt erkunden, mit gesunden, aktiven Kindern.
Also rufe ich am Morgen Mariana an, um ihr mitzuteilen, dass ich mich gut genug dafür fühle und unbedingt dieses ominöse andere Projekt kennen lernen will. Zwar schmerzt mein Hals und meine Nase läuft, doch damit werde ich fertig.
Ihre Antwort? Du bleibst genau da wo du bist, in deinem Bett!

Toll, Langeweile pur. Da ich nicht wieder den ganzen Tag im Internet verbringen wollte, die anderen Freiwilligen bei ihren Projekten waren und ich kein Buch hier habe, entschloss ich mich dazu, den ganzen Tag zu schlafen.
Wenigstens vergeht so die Zeit und keiner kann mir nachsagen, ich würde nicht versuchen, gesund zu werden.

Jedoch fühle ich mich heute auch nicht besser als gestern und habe meine ohnehin verstopfte Nase wirklich voll von diesem blödem Zimmer!

Heißt: Heute werde ich rebellisch ;)
Genauer: Ich geh heute raus, auch wenn wieder keiner Zeit für mich hat.
Wohin genau, weiß ich noch nicht. Vielleicht besuche ich mal wieder diesen faszinierenden großen Markt in der Innenstadt, vielleicht wird es auch nur der kleine bei mir um die Ecke.

Arbeiten gehe ich aber diese Woche nicht mehr. Mariana fragen brauche ich auch nicht, ich kenn ja ihre Meinung.