Unfassbar wie schnell die Zeit vergeht
Städtetrips, mein eigener Workshop, Adventszeit und der Alltag hat mich wieder :-)
Hey Leute, es ist nun schon eine längere Zeit, seit meinem letzten Beitrag. Irgendwie vergehen die Tage und Wochen hier einfach viel zu schnell ;-) Wie ihr euch sicher denken könnt, habe ich seitdem Einiges unternommen und erlebt. Da es diesmal so viel ist, werde ich nicht ganz so ausführlich berichten, wie die letzten Male…
Am Sonntag (22.11.) direkt nachdem ich aus Rom zurück war, habe ich mit ein paar Freunden einen sehr schönen Tag in Verona verbracht. Ich war ja schon zweimal in dieser wundervollen Stadt und konnte mich aber leider nicht mehr so genau daran erinnern. Vermutlich hatte ich damals (vor ca. 10-12 Jahren) andere Interessen ;-P Das Einzige was mir sehr wohl im Gedächtnis geblieben ist, war natürlich la casa di Giulietta ;-) Ich habe die Stadt also dieses Mal ganz anders war genommen und viele neue, schöne Plätze entdeckt. Absolutes Highlight war der Weihnachtsmarkt. Wir sind über den Piazza delle Erbe gelaufen und was sehe ich da, ein Schild mit „Nürnberger Christkindlmarkt“. Und tatsächlich, es gab Glühwein, Brezeln, Nürnberger Rostbratwürste,… es gab sogar ein Käthe-Wohlfahrt-Häuschen… Da ist man einige hundert Kilometer von zu Hause weg und kann die Weihnachtszeit trotzdem genau so wie immer verbringen ;-P Aber nun mal davon abgesehen, wann auch immer ihr mal die Gelegenheit haben solltet, nach Verona zu reisen, dann macht das! Ich werde definitiv noch mal wieder kommen um mir evtl. auch mal eine Oper oder ein Konzert in der Arena an zu sehen. Außerdem möchte ich auch unbedingt mal über Nacht in dieser bezaubernden Stadt bleiben, wer weiß, vielleicht läuft mir dann ja mein Romeo über den Weg :-)
Die Woche vom 23.-29.11. war dann wieder relativ normal. Meine Kollegen haben mich gleich alle befragt wie mir Rom gefallen hat und wie mein On-Arrival-Training war. Ich hab versucht so gut es geht auf Italienisch zu antworten, aber leider klappt es damit immer noch nicht so gut. Mein Tutor Andrea meinte jedoch, dass es vollkommen normal ist und ich einfach noch etwas Zeit und Geduld brauche ;-)
Mittwochabend hatte ich dann eine Verabredung mit meiner Kollegin Claudia (ja, ich hab auch hier in Italien eine nette Claudia :-). Wir sind zusammen ins Kino, denn ab und zu, läuft hier in „der Weltmetropole“ Schio auch mal ein Film mit Originaltonspur :-) Es lief der Thriller Sicario in Englisch mit italienischem Untertitel. Der Film ist ganz schön hart und auch teilweise echt schockierend aber die schauspielerische Leistung ist absolut genial. Lohnt sich an zu schauen.
Freitag (27.11.) hatte ich dann wieder zusammen mit Marta Italienischkurs. Wir haben nun angefangen die Vergangenheitsformen zu lernen. Mamma Mia, als ob ich mit dem Rest nicht schon überfordert wäre ;-) Naja, wie sagt man so schön, Übung macht den Meister… Nach dem Sprachkurs sind wir nach Bassano del Grappa zu Aida gefahren. Dort haben wir Mavin kennen gelernt, einen neuen Freiwilligen aus Deutschland. Endlich jemand, mit dem ich mich mal wieder in meiner Muttersprache unterhalten kann ;-) Samstag sind wir dann alle zusammen nach Marostica und im Anschluss nach Citadella gefahren. Das sind zwei süße, kleine Städtchen mit toller Stadtmauer/Burgruine und interessantem Ausblick. Für einen Tagesausflug perfekt.
In der Woche vom 30.11.-06.12. war dann wieder etwas mehr los. Gleich am Montag hatte ich nach der Arbeit eine Verabredung mit Andrea. Wir wollten in einer Bar bei einem Aperitivo einfach mal über die aktuelle Situation sprechen, wie es mir soweit geht ob ich irgendwas brauche usw… Am Mittag erhielt ich dann jedoch eine Nachricht von ihm, dass es eine kleine Planänderung gibt. Seine Frau musste länger arbeiten, daher muss er zu Hause bei seinem Sohn bleiben. Aus dem Aperitivo ist dann halt einfach eine Essenseinladung bei ihm geworden. Darüber hab ich mich sehr gefreut. Es war ein super lustiger und interessanter Abend.
Am Donnerstag (03.12.) hatte ich dann meinen ersten Workshop mit ein paar von den Ospiti. Deutsche Weihnachtsplätzchen backen :-) Zuerst war ich ziemlich nervös und aufgeregt. Hab ja noch nie so nen Workshop vorbereitet, geschweige denn geleitet (und das noch auf halb Italienisch / halb Englisch) :-) Aber Lucia war ja dabei und hat mir geholfen. Es war dann auch relativ entspannt und hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben dann entschieden, dass wir gleich noch zwei weitere Termine für die nächsten Wochen ansetzen um noch mehr Plätzchen zu backen :-) Juhuuu, das hat also schon mal gut geklappt.
Freitag bin ich dann früh mit meinem kleinen Trolli zur Arbeit gelaufen, da ich gleich im Anschluss für ein verlängertes Wochenende nach Turin gefahren bin.Das war vielleicht eine Tortur dort anzukommen… insgesamt war ich 7 Stunden unterwegs, da ich 4x umsteigen und zwischendurch immer etwas warten musste :-( Aber es hat sich gelohnt… Denn in Turin am Bahnhof warteten bereits Károly und Eszter auf mich. Die beiden hatte ich bei meinem On-Arrival-Training kennen gelernt und wir hatten bereits dort beschlossen, das wir unbedingt mal was zusammen unternehmen müssen. Gesagt, getan. Turin ist eine schöne Stadt, jedoch hatten wir leider nicht so tolles Wetter. Zum Glück keinen Regen, dafür war es aber die ganze Zeit nebelig und diesig… daher war die Aussicht vom Superga auch leider nicht so toll. Auf diesem kleinen Berg befindet sich eine sehr schöne Kathedrale und die Gedenkstätte für den „Grande Torino“. Dabei handelt es sich um ein Denkmal für 31 Fußballspieler aus dem Jahr 1949. Sie waren auf dem Rückweg von einem Freundschaftsspiel aus Portugal als das Flugzeug an diesem Berg zerschellte… Außerdem haben wir uns noch den Monte dei Cappuccini und den Parco del Valentino angeschaut. In letzterem befindet sich ein wunderschönes Castello. Aktuelle findet dort ein Weihnachtsmarkt statt und mit den vielen Lichtern, bunten Farben und dem leckeren Geruch nach heißer Schokolade und Gebäck war das ein absolutes Highlight.
Das Zentrum von Turin ist natürlich auch sehr schön. Es gibt zwar keine historische Altstadt, wie in fast allen anderen italienischen Städten, dafür aber jede Menge andere interessante Sehenswürdigkeiten. Z.B. den Balonmarket, Piazza della Republica, Porta Palatina, Piazza Reale, natürlich den Duomo di San Giovanni Battista mit dem berühmten Turiner Grabtuch (welches aber nur alle 10 Jahre gezeigt wird), Piazza San Carlo und natürlich diverse Museen. Das Bekannteste ist wohl das Museo Egizio. Es ist das zweitgrößte der Welt. Leider haben wir uns dieses allerdings nicht angeschaut, da wir es versäumt hatten die Karten vorher im Internet zu kaufen und 3 Stunden anstehen war uns dann doch zu viel… Dafür waren wir im Museo Nazionale del Cinema – Mole Antonelliana. Das war auch sehr interessant und hat jede Menge Spaß gemacht. FAZIT: Es lohnt sich also auf jeden Fall mal über ein Wochenende hierher zu kommen. Außerdem habe ich hier meine erste, aber sicherlich nicht letzte, Erfahrung mit Couchsurfing gemacht. Das war echt klasse.
Am Dienstag 08.12. bin ich wieder von Turin zurück gekommen und hätte dann eigentlich erst mal etwas Erholung gebraucht. Damit war es aber leider nix… Mittwoch war gleich wieder volles Programm. Früh arbeiten, Nachmittag Sprachkurs und am Abend habe ich mich mit Anca erst auf ein Bier getroffen und im Anschluss sind wir noch zu einem Vortrag über „Hilfe für die Immigranten“ gegangen.
Donnerstag hatte ich dann meinen zweiten Workshop mit den Plätzchen. Dieses Mal wollte ich Lebkuchen backen… Ich sag euch, es ist wirklich nicht einfach hier alle Zutaten dafür zu bekommen. Die Oblaten waren am schwierigsten, nicht mal bei Lidl hatten sie die… Ich war echt am verzweifeln… Aber Anca hatte dann letzt endlich doch noch Erfolg. Nächste Woche sind Makronen dran, vielleicht back ich die einfach ohne die Oblaten! ;-)
Gestern war dann wieder etwas entspannter. Ich war zwar Abends in einem Adventskonzert in einer der zahlreichen Kirchen. Aber das war eher gemütlich. Die Aufmachung dieses Konzertes war auch sehr interessant. Ich dachte erst, dass der Jugendchor einfach nur Weihnachtslieder singt. Aber Fehlanzeige. Vor jedem Lied wurde ein historisches Gemälde gezeigt, z.B. Assunta von Tiziano (dieses Gemälde ist in der S. Maria Gloriosa die Frari in Venedig zu finden, welches ich dort schon selbst gesehen habe). Zu jedem Gemälde wurde dann erklärt, was es für eine Bedeutung hat und was der Künstler damit zum Ausdruck bringen wollte. Leider habe ich nicht alles verstanden aber es war trotzdem sehr beeindruckend.
Heute Abend bin ich bei Anca zum Essen eingeladen, sie hat Geburtstag. Ich freu mich schon sehr, denn im Anschluss fahren wir nach Vicenza um uns dort ein Gospelkonzert an zu hören. Ich bin gespannt ob es in einer Kirche statt findet oder nicht? Denn der Klang in einer Kirche ist dafür doch am Besten :-) Davon werde ich euch dann das nächste Mal berichten. Macht´s gut, bis bald.
LG Julia
PS: Wünsche euch allen eine schöne und ruhige Adventszeit :-*