Und plötzlich stand ich vor dem Eiffelturm
Im Moment ist einfach ganz schön viel los und mein EFD ist ja auch bald vorbei deswegen hab ich erst jetzt Zeit gefunden über die erste Urlaubswoche Anfang August zu schreiben. Gute Reise...
Nach dem Lavendelkorso war dann für Vero und mich wie aus heiterem Himmel plötzlich am Montag Urlaub angesagt und wir saßen im TGV nach Paris. Immerhin dieses Ticket hatten wir gebucht alles andere war noch völlig unorganisiert. Deswegen verbrachten wir auch unsere erste Stunde in Paris im Gare de Lyon um unsere ganzen Zugtickets zu buchen und machten den Typen am Schalter für die Metrotickets halb wahnsinnig. Außerdem gaben wir ein Vermögen für die ganzen Tickets aus. Aber was solls. Aber schließlich hatten wir es geschafft und da Hannah eine aus Veros Abijahrgang sich noch nicht gemeldet hatte wann wir kommen können, fuhren wir in den Jardin de Tuileries, den Park am Louvre. Dort saßen wir und kamen irgendwie überhaupt nicht drauf klar in Paris zu sein. Wir waren einfach noch nicht im Urlaubsmodus. So saßen wir da aßen den übrigen Couscoussalat und genossen den Moment in der Sonne. Schließlich war Hannah dann da und wir konnten zu ihr fahren und uns im Zimmer ihrer zur Zeit abwesenden Mitbewohnerin einrichten. Danach gingen wir mit Hannah noch in eine Bar um die Ecke und nutzten so nicht einmal das Tagesticket. Die Bar war echt urig mit einem wilden Sammelsurium an Stühlen. Aber lang wurde der Abend nicht, denn wir waren einfach fertig.
Am nächsten Tag standen wir auch einigermaßen zeitig auf um optimal vom Tag „profitieren“ zu können (wie man das so schön auf Französisch sagt). Als erstes ging es in das schöne Stadtviertel Marais, wo wir uns die Kirche St. Paul-St. Denis ansahen, die ich noch nicht kannte und die mich irgendwie beeindruckte. Dann gingen wir in den nicht so beeindruckenden modernen Parc de la Vilette, aber es gab einen schönen Picknickplatz am Kanal. Anschließend ging es weiter ins Montmartre, zur Sacré-Coeur und dem Place du Tertre mit den vielen Maler. Da ich ja letztes Jahr schon mal in Paris war und Vero auch schon, hätten wir gar nicht so einen Stress machen müssen uns alles anzuschauen, aber irgendwie waren wir dann doch ganz schön unterwegs. Vor allem war es überall schrecklich voll. Die Sacré-Coeur von innen zu besichtigen kostete uns echt Überwindung, weil so eine lange Schlange war. Und drinnen waren wir einfach nur schockiert, wie so ein Ort der Stille mit Souvenirs Shops und Menschenmassen entwürdigt wird. Also suchten wir schnell das Weite um bei Notre-Dame nochmal dasselbe zu erleben. Irgendwie war es letztes Jahr als ich in Paris war nicht so voll. Für unsere Einkäufe landeten wir dann schlussendlich in einem richtig ökologischen Carrefour, wo es Papiertüten für Obst und Gemüse gab. Unglaublich und das in Frankreich. Naja und dann verbrachten wir noch gefühlt eine Stunde in der Metro, weil wir keine gute Verbindung zu Hannah fanden und auch noch Linien unterbrochen waren. Dazu kamen noch die ganzen Treppen jedes Mal um umzusteigen. Um acht waren wir dann endlich da und aßen dann zusammen mit Hannah unser Lieblingseinfachessen Kartoffeln mit Quark. Danach machten Vero und ich noch eine abendlich Tour zu Eiffelturm um ihn einmal zur vollen Stunde blinken zu sehen, was in Wahrheit irgendwie hässlich aussieht.
Am Mittwoch waren wir dann endgültig in der Sommerfrische angekommen, es regnete in Strömen oder wie die Franzosen sagen so wie eine Kuh pisst. Deswegen konnten wir uns auch ruhig Zeit lassen und besichtigten dann noch in Ruhe das Pantheon und bestiegen den Arc-de-Triomphe. Dort erwischten wir auch einen Moment ohne Regen und wir konnten die Aussicht genießen und unsere Salzkartoffeln mit Quark essen. Mmmh! Ja warum nur Äpfel auf der Straße essen? Danach machten wir noch eine schnelle Tour zum Palais Royal und der Pont Alexandre III und schnappten dann unsere Koffer in der Wohnung von Hannah und weiter gings mit dem TGV nach Nantes. Auf der Fahrt sah die Landschaft mit den Feldern und Windrädern echt aus wie in Norddeutschland und ich hab so langsam echt das Gefühl das ¾ Frankreichs so aussieht. Dort wurden wir von Irina einer Ukrainerin vom ersten Semiar herzlich empfangen auch wenn wir seit dem Seminar gar nicht mehr so viel Kontakt hatten. Nachdem wir unsere Koffer bei ihr gelassen hatten lud sie uns noch zu einer kleinen Stadtführung ein. Das ist das schöne wenn man Leute in ihrer Stadt besucht man muss sich vorher keine Gedanken machen was man sich anschauen möchte. So lernten wir die süßen Gässchen mit ihren vielen Crêperien und Fachwerkhäusern kennen und das Schloss der Herzöge der Bretagne. In der Dunkelheit führte sie und dann mit ihrem ukrainischen Kumpel auf einen honen Büroturm wo wir eine super Aussicht auf die gesamte Stadt hatten. Aber das war nicht alles, der Clou war die Bar ganz oben, die „le nid“ (das Nest) heißt und aus Tischen und Stühlen in Eierform besteht und einer Bar die sich im Körper eines Storches mit einem langen Hals befindet, der sich durch den ganzen Raum zieht. Echt ihre.
Mit diesem ersten schönen Eindruck machten Vero und ich am nächsten Tag auf eine detaillertere Stadttour und besichtigten zwei wirklich schöne helle Kirchen mit wunderschönen Fenstern. Als wir einen bretonnischen Laden passierten schmolz Vero beim Anblick des vielen Karamell so dahin, dass sie sich was kaufen musste. Im Laufe des Tages besichtigten wir noch das Herzogsschloss und den Turm LU (hier aus Nantes kommen nämlich die Kekse von der Marke) der von einer alten Fabrik übrig ist und machten es uns auch ein bisschen im Liegestuhl am Kanal gemütlich bei Cocktail und Café. Danach irrten wir durch die Stadt auf der Suche nach Post und Supermarkt und irgendwie konnte uns keiner weiterhelfen und wir waren völlig KO. Schließlich trafen wir uns mit Irina, Sara (einer anderen Freiwilligen vom ersten Seminar) und noch anderen Ausländischen Menschen zu einem Konzert am Ufer der Loire. Ich unterhielt mich super nett unter anderem auch mit einem Iraner und wir versuchten uns gegenseitig unsere Sprachen beizubringen und lauschten nebenbei arabischer Gitarrenmusik. Aber die Musik war nicht so super und so löste sich unsere Versammlung bald auf aber Irina wollte uns noch die Insel mit dem mechanischen Elefanten zu zeigen und das Mahnmal des Sklavenhandels in dem Nantes aktiv mitgewirkt hatte. Das ganze sollten wir uns dann am nächsten Tag nochmals bei Tag anschauen.
Bevor es abends nach Lorient (Südbretagne) folgten wir noch einem Tag Irinas Empfehlungen und begannen den Tag mit einem kleinen Fußmarsch in den Stadtteil Trentemoult, wo es eine Reihe süßer Häuser zu entdecken gab. Von dort brachte uns ein Boot auf die andere Uferseite, von wo aus wir zum Hangar des Riesenelefanten (43m lang, 12 m hoch) liefen um ihn in Aktion zu sehen. Er wurde nach Plänen von Jules Vernes gebaut und kann richtig Laufen und wirkt bis ins kleinste Detail lebendig. Unglaublich. Man hätte sogar einen Spaziergang auf dem Elefanten mitmachen könne aber die Schlange war zu lang und wir hatten noch das Sklaverei Mahnmal zu besichtigen. Dort war eine lange Wand mit Zitaten verschiedener Menschen, die die Sklaverei selbst erlebten oder dagegen kämpften. Die krasseste Information die ich mitnahm war einfach, dass die Hälfte der versklavten Afrikaner ihren Bestimmungsort nie erreichte. Dann hieß es leider Schlüsselübergabe an Irina und Abschied. Es war Schade, dass die Zeit schon wieder rum war und es ist so Ungewiss wann und ob überhaupt man sich wiedersieht. Am Bahnhof erfuhren wir dann leider, dass in dem Zug mit dem wir fahren wollten keine Plätze mehr frei waren und wir mussten die nächste Verbindung nehmen. Aber so hatten wir noch Zeit in den schöne Park direkt am Bahnhof zu gehen, wo es lustige Blumengebilde, Riesenbänken und an eine Stelle Pilze mit Kindergelächter gab. Es war witzig die Menschen zu beobachten, wie sie davor stehen blieben und lachten. Schließlich brachen wir dann endlich nach Lorient auf und hüpften dort am Bahnhof von einem Bussteig auf den anderen und fragten tausend Busfahrer um den richtig en Bus zum Campingplatz zu finden. Es wurde also acht bis das Zelt dann endlich stand und wir Nudeln aßen. Danach suchten wir noch im Halbdunkel den Pfad durch den Wald zum Strand. Es war fast wie an der Nordsee mit Sand und kleinen Dünen, allerdings waren auch Felsen im Wasser. So saßen wir eine Weile im Sand genossen den Moment, die Sterne und das Meeresrauschen ehe wir wieder den Rückweg antraten.
Den Samstag starteten wir dann mit einer kleinen Entdeckungstour in Larmor-Plage und in einer Bäckerei mussten wir dann erst Mal eine bretonische Spezialität probieren. Einen Far breton, das ist ein Vanillepuddingkuchen mit getrockneten Pflaumen. Die ganzen grauen Steinhäuser mit schwarzen Dächern bildeten echt einen starken Kontrast zu den Häusern die ich aus der Provence kenne und erinnerten mich ein bisschen an Schottland. Anschließend lagen wir an dem Dank Ebbe echt riesigen Strand. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es die Gezeiten am Atlantik so stark gibt. Das Ergebnis dieses Nachmittags war ein etwas schmerzhafter Sonnenbrand auf meinem Allerwertesten. Abends brachen wir dann zum keltischen Festival in Lorient auf. Dort war richtig was los! Überall Stände mit irischen und schottischen Produkten. Ein bisschen wie auf einem Mittelaltermarkt und doch ganz anders. Ich fand auch mein Glück bei einem Schmuckstand. Und dann spielten natürlich an allen Ecken Bands mit Dudelsack, Geige oder anderen keltischen Flöten. Es war richtig cool. Eine Band spielte so mehr Musik in die rockige Richtung aber mit Geige dazu echt interessant. Wir trafen auch unsere Zeltnachbarn mit denen wir dann noch den Abend bis zwei Uhr nachts verbrachten.
Dementsprechend spät begann der nächste Tag und wir waren erst um 12 auf dem Markt. Aber wir machten trotzdem noch eine Tour und kauften den teuersten Kuchen aller Zeiten. 8 € für zwei Stücke bretonischen Karamellkuchen! Es stand nämlich nur der Kilopreis dran und aufgrund der ganzen Butter wogen diese zwei Stücke schon ein halbes Kilo. Danach liefen wir gemütlich am Ufer zurück zum Campingplatz waren aber irgendwie ziemlich KO und da es den Nachmittag über sowieso regnete machten wir eine ausgiebige Sieste. Abends fuhren wir nochmals zum keltischen Festival, wo wir nochmal ein richtiges bretonisches Orchester mit schottischer Musik sahen. Sowas hatte ich zuvor noch nie so live gehört. Anschließend blieben wir noch bei einem kleinen Salsakonzert stehen und Vero fand auch noch einen besseren Tänzer als mich, da Salsa nicht so meine Stärke ist. Dann fuhren wir auch zurück, denn am nächsten Tag sollte es früh weiter gehen. Nach St-Malo. Aber von der zweiten Woche lest ihr dann im nächsten Bericht.