Und bis wir uns wiedersehen
So langsam kommt schon die Zeit der letzten Treffen hier in Ungarn.
Nach meinem letzten Tag in der Schule in Balatonfüred und in Nagyvázsony, folgte am Mittwoch meine offizielle Verabschiedung der Nagyvázsonyer Schule. Die Lehrer hatten um 8:00 Uhr morgens eine Konferenz und der erste Programmpunkt war es, mich zu verabschieden. Ich habe einen Kuchen für alle Lehrerinnen und Lehrer gebacken, jede/r Deutschlehrer/in hat ein kleines Geschenk von mir bekommen und auch ich habe ein Geschenk bekommen und zwar ein Buch über Budapest. Ich freue mich sehr über die ganzen Geschenke und da es echt viele sind, muss ich gucken, wo die alle Platz in meinem Koffer finden werden…
Am selben Tag hieß es dann auch Abschied nehmen von Jaanika, Kristi, Tiago und Manu, mit denen ich zwei Monate hier gelebt habe. Und obwohl man es ja weiß, dass der Moment der Verabschiedung kommt, kommt er immer so plötzlich und man kann sich nicht wirklich darauf vorbereiten. Natürlich fand ich es schade und es war ein komisches Gefühl, als sie mit ihren großen Koffern auf die Straße gegangen sind, aber auf der anderen Seite ist unsere Wohnung nun nicht mehr so überfüllt, denn für sechs Leute ist die Wohnung echt zu klein. Zumal am Ende auch keiner mehr geputzt hat und es dementsprechend chaotisch war. Darüber habe ich mich schon geärgert, da das nun an uns hängen bleibt und ich heute drei Stunden damit verbracht habe, das Badezimmer, die Toilette und die Küche zu putzen, während der finnische Freiwillige meinte, es sei die beste Idee, die Teller mit dem Staubsauger sauber zu machen! []
Einen ganz anderen, sehr fröhlicher Abschied habe ich hindessen vorgestern und gestern erlebt. Dazu braucht es aber eine kleine Vorgeschichte. Im Dorf wohnt eine Lehrerin, die Ungarisch in der Nagyvázsonyer Schule unterrichtet und die Klassenlehrerin der jetzigen bzw. ehemaligen achten Klasse ist. Zudem ist sie die Mutter von Anna, die ich vielleicht schon mal in früheren Blogeinträgen erwähnt habe und die momentan in London arbeitet. Da ich in der Weihnachtszeit bei Anna zu Besuch war, kenne ich auch ihr Mutter und wir treffen uns auch täglich in der Schule. Außerdem hat der finnische Freiwillige Venni seit Mai bei ihr übernachtet, da wir schon sechs Freiwillige in der Wohnung waren und kein Platz mehr für ihn war.
Am Mittwoch also hat sie eine Art interne Abschlussveranstaltung für ihre Klasse, die jetzt die Schule verlässt, in ihrem Garten veranstaltet und hat auch Venni und mich gefragt, ob wir helfen wollen. Das wollten wir sehr gerne und so habe ich mit Übernachtungssachen am Mittwochabend unsere Wohnung verlassen. Wir haben im Garten gezeltet und als ich Nachts in meinem Zelt lag, (Venni zog es vor, im Haus zu schlafen) habe ich gedacht, dass ich wieder total Lust auf Zelten und Reisen habe. Falls du also einen Tipp hast, wohin ich von hier aus reisen könnte, dann schreib das doch in die Kommentare.
Am nächsten Tag gab es Frühstück und dann sind wir alle zusammen mit dem Bus nach Zánka zum Balaton gefahren. Dort haben wir einen schönen Tag am Strand verbacht und es war echt sehr nett. Ich freue mich total, dass ich mich mitlerweile schon recht gut mit den ungarischen Kindern verständigen kann, vor allen Dingen, dass ich mit meinem Ungarisch nicht mehr so schüchtern bin. Wir haben uns viel unterhalten und sie sind fest der Meinung, dass wir uns noch einmal sehen müssen, bevor ich nach Deutschland fahre. []
Um 17:30 Uhr waren wir schließlich wieder zurück in Nagyvázsony. Wir haben die Zelte abgebaut und sind schließlich zum benachbarten Pferdehof gegangen, wo eine Schülerin wohnt und wo ihre Mutter für alle Gulasch zum Abendessen gekocht hat. Danach haben wir uns irgendwann um 20:00 Uhr verabschiedet und das Abschlusszelten kam dem Abschluss entgegen.
Es ist schon komisch, wenn man weiß, dass man sich vielleicht nie wieder sehen wir. Natürlich sagt man immer „Wr werden uns bestimmt wiedersehen!“ oder „Ich komme dich ganz bestimmt besuchen.“, aber das stimmt einfach nur. Sind wir zu feige, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken?