Tour de Baltikum
Für Barbara ist der Urlaub zwar vorbei, ihr Bericht darüber aber noch nicht. Sie erzählt von seltsamen Zeltplätzen und Plumpsklos, aber auch von Tagen am Meer, in lettischen Nationalparks und auf estnischen Inseln.
Der Maarja Küla Urlaub war noch nicht das Ende meiner Reisen, denn schon eine Woche später habe ich mich mit Andrea auf den Weg nach Litauen gemacht und dort haben wir uns mit Felix, Matthias und Bergi getroffen.
Eigentlich wollten wir nach Vilnius hitchhiken, aber nachdem wir geschlagene eineinhalb Stunden an der lettischen Grenze gewartet haben, schon überlegt hatten in Riga zu übernachten, da es schon Nachmittag war, konnten wir doch noch nach Kaunas fahren.
Die Jungs boten uns auch gleich an uns dort ab zu holen. Es war mittlerweile schon Abend und wir mussten uns auf die Suche nach einem Campingplatz geben, was gar nicht so leicht war. Denn in Kaunas haben wir nichts gefunden, auch die Nachfrage an einer Tankstelle führte uns nur weiter in die litauische Pampa.
Also entschlossen wir uns nach Vilnius zu fahren, mit der Hoffnung auf der Strecke oder dort irgendwas zu finden, doch es wurde immer später und wir fanden einfach nichts. Dann kam auch noch ein sehr dichter Nebel auf, so was habe ich echt noch nicht gesehen. Es sah aus, als würden wir in Milch fahren, die Sichtweite betrug nur wenige Meter und dann auf der litauischen Autobahn mit Baustelle.
Nachdem es schon Mitternacht war, stellten wir uns dann irgendwo auf einen Feldweg und schliefen im Auto. Naja, es war nicht wirklich bequem, aber ich konnte im Gegensatz zu manch anderen doch einige Stunden schlafen.
Früh fuhren wir zurück nach Vilnius und schauten die Stadt an. Dabei suchten wir zuerst mal eine Touristeninformation um nach Campingplätzen zu fragen. Und es gab doch einen in Vilnius, aber wir wären eh zu spät gewesen. So übernachteten wir die nächste Nacht dort.
Die Verkehrsführung ist dort sehr chaotisch, denn es gibt so gut wie keine wegweisenden Verkehrsschilder, erst wenn man ziemlich weit aus der Stadt rausgefahren ist und hoffentlich in die Richtung fährt, sind ein paar Städte ausgeschildert. Dienstags waren wir beim Wasserschloss in Trakai, noch mal in Kaunas um dort das Teufelsmuseum zu besuchen und sind noch weitergefahren bis nach Šiauliai, zum Berg der Kreuze.
Am nächsten Tag sind wir ans Meer nach Klaipéda, kurz vor der kurischen Nehrung, gefahren. Dort waren wir auf einem richtigen Sowjet-Campingplatz, mit Plumpsklos, die aussahen und rochen wie ein Kuhstall und Open-Air Wasch- und Duschgelegenheiten. Dafür war er aber nur fünf Minuten vom Meer entfernt. Danach haben wir uns angewöhnt erstmal den Campingplatz etwas anzuschauen und nach Duschen sowie Toiletten zu fragen.
Donnerstags haben wir mit der Fähre übergesetzt auf die Kurische Nehrung, denn obwohl das Meer nicht breit ist, gibt es dort keine Brücke. Dort gab es hohe Dünen, mit Kiefern bewachsen und es sieht dort sehr schön aus. Auf dem Campingplatz in Nida, das im Übrigen kurz vor der russischen Grenze liegt, haben wir uns aber erstmal etwas erschrocken, da es dort nur so von Deutschen wimmelte uns wir uns deshalb kurzerhand entschlossen nur noch englisch zu reden.
Den Rest des Tages verbrachten wir am Meer, mit Karten spielen, rumliegen und schwimmen. Die Ostsee ist echt super, gar nicht so kalt und die Wellen waren spitze. Weiter ging’s zurück auf dem Festland die Küste entlang nach Liepaja in Lettland mit einem weiteren Badestopp zu einem kleinen total idyllischen Campingplatz, hinter einem Haus mit Hühnern und Ziegen, nur fünf Minuten vom Meer.
Am Samstag sind wir weiter über Ventspils bis kurz vor Riga. Leider dachten wir nicht daran, das Wochenende ist und viele Menschen aus der Stadt ans Meer gefahren sind. Denn wir fragten schon nachmittags an einem Campingplatz und es wäre auch noch Platz gewesen, doch wir entschlossen uns weiter zu fahren. Als wir aber auf einem anderen Campingplatz waren, war dieser schon total überfüllt und die Leute zelteten schon außerhalb neben dem Parkplatz.
Also wieder zurück wo wir vorher waren, aber der war jetzt schon voll, zumindest wurde es uns gesagt, denn Platz gab es da noch zwischen den Bäumen, also fuhren wir wieder weiter und gesellten uns zu anderen, die schon an einem Parkplatz am Meer ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Doch in Lettland ist es sehr komisch und es wird auf allen möglichen Parkplätzen irgendwo im Wald Geld verlangt von etwas dubiosen Leuten. Doch dort war es abends nicht der Fall, dafür stand plötzlich früh jemand da und wir mussten noch bezahlen für das Public-Plumpsklo ^^.
Nach einigen Stunden in Riga mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ging es weiter in den Westen nach Sigulda. Dort gibt es eine Bob- und Rodelbahn auf der auch Weltcup-Rennen stattfinden und wir hatten dort die geniale Möglichkeit die Bahn entlang zu laufen. Das war schon ziemlich lustig, nur leider konnte man nur am Anfang gehen, da es später wohl zu gefährlich werden würde.
Nach einer Nacht auf einem ganz idyllischen Campingplatz im Nationalpark ging es zurück nach Estland. Unser Ziel war die Insel Kihnu, eine kleine Insel in der Bucht vor Pärnu, wo die Frauen noch teilweise in den typischen estnischen Wollröcken rumlaufen. Wir mussten uns etwas beeilen um auf die Fähre zu kommen, denn wir packten noch unsere Sachen um, da wir nur das nötigste mitnahmen: Fahrrad, das wir bis dato noch nicht genutzt hatten, 3-Mann Zelt für 5 Leute, Schlafsäcke und 5 Rucksäcke.
So ging es los mit der Eroberung der Insel und nach einer stellenweise schaukligen Überfahrt mit kostenloser Dusche von einer knappen Stunde machten wir uns auf zur Inselerkundung. Unser Plan einmal um die Insel zu laufen wurde jedoch schon bald von eingezäunten Kuhweiden am Ufer behindert und deshalb wanderten wir etwas mehr im Inneren der Insel, wo wir auch in einem Dorf einen Platz zum Zelt aufstellen fanden.
Am nächsten Morgen machte Bergi etwas Stress, da er Angst hatte die Fähre zu verpassen (es fahren auch nur zwei pro Tag, um 7.00 und um 16.15 Uhr), obwohl wir noch fünf Stunden Zeit hatten und der Hafen nicht so weit war. So mussten wir dort noch circa vier Stunden warten, die wir aber mit lesen, Karten spielen, schlafen,... auch rum gebracht haben.
Zurück auf dem Festland entschlossen wir uns gleich nach Viljandi zu fahren, da wir so Sachen waschen konnten bei Andrea und es für uns beide auch praktisch war, denn am Donnerstag sollte ja das Folk Festival starten. Abends machten wir noch leckeren Schokoladenkuchen und Spinatlasagne.
Am nächsten Tag zeigte Andrea ihnen die Stadt. Ich fuhr nachmittags nach Tallinn um Miriam, eine neue Freiwillige in Maarja Küla vom Flughafen ab zu holen und abends gleich wieder nach Viljandi zurück. Donnerstag war es soweit, mein zweites Folk Festival schon, und es war echt super. Diesmal kannte ich mich dann auch aus mit den ganzen estnischen Bands und habe so viel mehr mitbekommen. Freitagabends kamen noch Teresa, eine weitere neue Freiwillige im Dorf, die auch gleich mit aufs Festival ist, Kristjan und Cathleen. Außerdem trafen wir noch einige andere Freiwillige. Samstags kam auch noch Svenja vorbei, sodass unsere dt. Land-Freiwilligen-Runde, bis auf die Abgereisten komplett war. Sonntags war es leider schon wieder vorbei und spätnachmittags sind wir ins Dorf zurück gefahren.
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