Teadmiseks
Zurzeit hat janhkorte Einiges zu Grübeln: Viele der Freiwilligen, die mit ihm ankamen, werden bald schon wieder gehen. Wie wird es ohne sie sein?
Wieder da und ganz anders, oder doch wie immer?
Tere hommikust Youthreporter’i sõprad! Ich bin jetzt schon etwa vier Wochen wieder in estnischen Gefilden. Seitdem ist einiges passiert und ich muss überlegen, was ich hier niederschreibe und was ich Euch lieber vorenthalte ;-)
Startschwierigkeiten
Fangen wir zunächst damit an, dass ich, als ich am 8. Januar in Tallinn angekommen bin, mich überhaupt nicht gefreut habe, wieder hier zu sein. Obwohl ich mich doch in Deutschland so drauf gefreut hatte, wieder zu kommen. Dieser Anfangsfrust (wenig zu tun, graues Wetter, nur Matsch auf den Straßen, nervige Mitbewohner) ist aber recht schnell wieder vergangen und jetzt bin ich richtig hier angekommen. Freiwilligendienst ist eben ein ständiges Auf und Ab. Solche Stimmungsschwankungen hatte ich selten in meinem bisherigen Leben glaube ich.
Die sieben Monate, die noch vor mir liegen, schienen quasi unendlich. Doch mit all meinen Projekten und Ausflügen, die im Februar geplant sind (erst Midterm in Südestland, dann eine Woche ein von meiner Organisation geplante Action 1 – Youth Exchange in Narva-Jõesuu in Ostestland und dann vier Tage Urlaub in Stockholm), merke ich jetzt schon, dass die Zeit immer weiter davon fliegt. Da erscheint dieses schlimme Madonna-Lied das in estnischen Bars, Radios und Musiksendungen rauf und runter gespielt wird (ja, wir sind in Europa!) mit „Time goes by so slowly“ schon fast wie blanker Hohn.
Viel zu tun
Seit dieser Krise ging es aber steil bergauf. Highlights waren mein kurzer Besuch in Imastu im Schneegestöber im Grünen, auch bestimmt das Genialistid-Konzert (Genialistid ist eine bekannte estnische Rock-Gruppe), auf dem ich mit Bethan im eigentlich total tourihafen Café Amigo war. Diese Band hat mich aber so überzeugt, dass ich sofort alle CDs haben wollte – aus finanziellen Gründen, und da ich niemanden kannte, der mir die CDs hätte brennen können, musste ich leider drauf verzichten.
Am Donnerstag war ich in der Filmpremiere einer deutsch-estnischen Koproduktion (sogar mit Freikarte!) Der Film („Kõrini“ auf Estnisch; „Schnauze voll“ auf Deutsch und „Fed up“ auf Englisch) war an sich sterbenslangweilig, aber dieser Effekt erst Leipzig, Rostock und deutsche Autobahnen auf der Leinwand zu sehen, Deutsch im estnischen Kino zu hören und dann auf einmal nach der Fährfahrt sich interaktiv in den Straßen von Tallinn und auf der Landstraße nach Haapsalu zu befinden ist schon irre. Und da Tallinn ja auch nicht eine Millionenmetropole ist, erkannte ich eigentlich jede Ecke! Das schlimme war, dass der Film auch noch im Sommer spielte, und man so gar nicht mehr nach draußen ins Grau wollte. Irgendwie musste man sich dann aber doch überwinden…
Jetzt genieße ich wieder angenehme Temperaturen; es sind wieder -14 Grad Celsius und ich konnte wieder meine Pyjamahose unter die Jeans anziehen. Das hatte ich schon beinahe vermisst. Auch haben wir jetzt ganz viel Schnee. Ich hoffe, dass wir im Midterm auch mal Schlitten fahren.
Alles hat ein Ende
Seltsam ist, dass sich der EVS von einigen mit mir gleichzeitig angekommenen Freiwilligen langsam dem Ende nähert… Man fragt sich schon, wie der Freitagabend mit Chor wohl ohne Anna wird, die Anfang März geht; oder die langweiligen Abende an denen man Svenja einfach so anrufen konnte, und man 30 Minuten später zusammen vorm Fernseher saß und sich über estnische Popsternchensuchen und deutsche Talkshows amüsierte. Es wird anders werden. Es gibt eben nur eine Konstante im Leben, und das ist die Veränderung (nicht lachen, das habe ich gestern noch irgendwo in einem Interview auf Englisch gelesen…).
Apropos Veränderung: Ich hatte am Donnerstagmittag (drei Stunden lang) meine private Midterm-Evaluation. Während ich gegenüber meiner Chefin fast immer nur kritisierte, war sie voll des Lobes für mich, was ich nun wiederum nie erwartet hätte. Ich dachte, sie würde mich für einen ideenlosen, unmotivierten Faulenzer halten. Weit gefehlt! Das hat mir noch mal einen Kick gegeben, und so akzeptiere ich jetzt sogar Überstunden. Gestern habe ich von 10.00 bis 23.00 Uhr durchgearbeitet, nur zweimal unterbrochen von einer halbstündigen Mittagspause und der Chorprobe. Wir singen jetzt was Afrikanisches! Vyiumbe vyote vya vimbo wote, nam mfal me wote! So viel dazu...
Die nächsten Wochen versprechen viel, ich bin überzeugt, das werden sie auch halten!
Bis dahin, haltet die Ohren steif Head aega,
Mister Jan (so nannte mich einer von meinen kleinen Conversation Club – Schülern neulich…)! Einfach nur cool!