Taking a new chance - Geflüchtete in Start-Ups
Für viele Geflüchtete ist der Neustart in Deutschland nicht einfach: Durch die bürokratischen Hürden und die unterschiedlichen Anerkennungen ihrer Qualifikationen können sie selten da weiter machen, wo sie aufgehört haben und müssen von vorne anfangen. Start-Ups können da den idealen Ausweg bieten, in denen Menschen dann ihr volles Potential entfalten können!
Menschen, die geflüchtet sind, müssen unglaublich stark und resilient sein. Sie haben einen unaufhaltbaren Überlebenswillen und Hoffnungen für die Zukunft. Diese Eigenschaften, die man für einen Neuanfang im Leben braucht, sind auch das charakterliche Fundament, dass jeder Unternehmer/jede Unternehmerin braucht. Die Organisation SINGA Deutschland nahm diesen Gedanken auf und versucht seitdem, geflüchtete Menschen auszubilden, zu trainieren und coachen und ihnen eine Karriere als Entrepreneur zu ermöglichen. Das bietet nicht nur den betroffenen Menschen unglaubliche Möglichkeiten, es bedeutet auch einen enormen Mehrwert für die deutsche Gesellschaft. Denn Start-Up bedeuten vor Allem eines: Innovation und Entwicklung. Je mehr Menschen in der Wirtschaft agieren, je mehr Menschen aktiv daran teilhaben, desto größer ist das Entwicklungspotential und auch der Wohlstand für alle- schließlich gilt, dass es nicht nur auf die Gesamtmenge an Kapital ankommt, sondern vor allem, wie es in einer Gesellschaft fluktuiert, das macht den wahren Wohlstand aus.
In Deutschland, der neuen Heimat, nehmen formelle Hürden Geflüchteten häufig Chancen und Motivation: Ohne einen anerkannten Abschluss und ohne Qualifikationen nach EU-Standards ist es schwierig, einen Job zu bekommen oder sein Studium fortzusetzen. Viele Fähigkeiten und Talente werden so häufig verkannt und Potentiale nicht genutzt. Gerade in einem Land wie Deutschland, welches junge Fachkräfte braucht und seine Wirtschaft noch ausbauen kann, bieten junge, geflüchtete Menschen auch einen großen Mehrwert für die Zukunft der Gesellschaft. Die Arbeit für SINGA und andere Organisationen, die geflüchtete Menschen mehr in die Arbeitswelt integrieren möchten, ist aber häufig nicht einfach: Gerade wenn der Aufenthaltsstatus einer Person nicht sicher ist, sind Fördergelder und Kredite häufig schwierig zu bekommen. Was hier viel kompensieren kann, sind private Initiative und Netzwerke: viele der Experten und der Profis, die die Geflüchteten bei SINGA ausbilden, arbeiten ehrenamtlich und engagieren sich stark mit ihrem eigenem Kapital und ihren Kontakten. Gelder werden aber zum Beispiel auch durch Crowdfunding oder durch Spenden- und Sammelaktionen zusammengetragen.
Und die Mühe lohnt sich: Von den frisch ausgebildeten UnternehmerInnen bei SINGA haben bereits vier ihr Unternehmen gegründet, und drei weitere befinden sich im Prozess der Gründung. An dieser hohen Erfolgsquote merkt man den Unterschied: hier sind viele Menschen mit Herzblut und Engagement dabei, sie investieren mehr als nur Geld in diese Gründungen und daher stellen diese Teams sehr viel auf die Beine. Ein Beispiel für diesen Erfolg ist Kussay Chi Chakly, geboren in Syrien, der jetzt T-Shirts im eigenen Unternehmen designt: als Designer arbeitete er in Syrien schon lange, allerdings war er dort eher auf extravagante Braut- und Abendmode spezialisiert. In seiner neuen Heimatstadt Berlin inspirierte ihn jedoch eher der Street-Style, was sich dann in kreativen T-Shirts-Designs ausdrückt, geprägt von der arabischen Kultur und dem urbanen Berlin. Der Schritt zum Entrepreneur war nicht immer leicht für ihn, da er bislang immer für große Marken arbeitete und nur feste Anstellungsverhältnisse kannte. Finanziell unabhängig ist er noch nicht, er arbeitet aber stark daran: „Die Freiheit und das Risiko machen mir manchmal Angst, sie motivieren mich aber auch, hart zu arbeiten und zielorientiert zu leben:“ erzählt er mir in einem Gespräch.
Und nicht nur für geflüchtete Menschen, für Viele bietet die Selbstständigkeit unglaubliche Entwicklungschancen. In Deutschland wird grundsätzlich sehr viel Wert auf formelle Bildung und Qualifikationen gelegt, wobei praktische Skills und Erfahrungen häufig genauso viel Wert sind. Um also innovativ und produktiv zu bleiben, wäre es gut, ein offenes Klima in der Arbeitswelt zu schaffen: Das ist nicht nur erfolgversprechend, sondern bietet auch mehr Chancen für Alle.
Weiterführende Links:
https://singa-deutschland.com/
https://www.integration-neu-denken.de/
https://www.fuer-gruender.de/blog/2018/06/weltfluechtlingstag/