Studieren in Kopenhagen? Bildungskürzungen in Dänemark.
Dänemark, das Traumland für Bildung. Ein kurzer Einblick in die dänische Bildungslandschaft und der Finanzvorschlag der Venstre-Regierung.
In Kopenhagen oder Aarhus später studieren? Ein Traum, den mancher EFDler in Dänemark hat. Einige ehemalige EFDler sind schon in Dänemark hängen geblieben. Für Studenten bietet Dänemark auch einiges: pulsierende Studentenstädte wie Aarhus und Odense, keine Studiengebühren und eine breitgefächerte Hochschullandschaft. Zudem die finanzielle Unterstützung durch den dänische Staat, die kaum mit dem deutschen Bafög verglichen werden kann. Der Statens Uddannelsesstøtte, kurz SU, ist unabhängig vom Einkommen der Eltern, ist für jeden dänischen Studenten zugänglich und muss nicht zurückgezahlt werden. Außerdem ist er unter bestimmten Bedingungen auch für ausländische Studenten aus der Europäische Union zugänglich. Viele Anreize, die ein Studium in Dänemark auch für ausländische Studenten interessant machen. Eine weitere gute Bedingung ist auch, dass der dänische Staat die höchsten Ausgaben für Bildung unter den OECD- Ländern hält (ca. 7,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukt). Aus diesem Grund ist der diesjährige Haushaltsvorschlag der neuen Venstre-Regierung innerhalb der nächsten vier Jahre die Bildungsausgaben um 8,7 Milliarden Dänische Kronen ( ca. 1,16 Milliarden Euro) auch überraschend. Betroffen sind Universitäten und Bildungsanstalten für höhere Bildung. Das Geld möchte die Regierung vermehrt in Gesundheit, Wirtschaft und Landwirtschaft investieren.
Einige Auswirkungen des Vorschlags sind zu erkennen. Bei meinem On-Arrival-Seminar lernte ich eine zyprische EFDlerin kennen, die in einem Projekt in Kopenhagen arbeitet. Ihren Master hat sie in England abgeschlossen und bewarb sich um ein Doktorandenstipendium der Uni Kopenhagen. Aufgrund der Bildungskürzungen wurde sie abgelehnt, denn die Universität Kopenhagen weiß selbst nicht wie ihre Finanzen für das nächstes Jahr aussehen.
"Unfortunately, the Department of Political Science is not able to offer any PhD scholarships at this call due to unexpected budget cuts" (Zitat aus der Absage der Universität Kopenhagen)
Eine weiter Auswirkung war natürlich die Reaktion der Betroffenen. Ende Oktober demonstrierten zwischen 10.000 und 15.000 in Kopenhagen gegen die Kürzungen. Zeitgleich fand auch in der zweitgrößten Stadt Dänemarks Aarhus eine Demonstration statt. Unter ihnen Schüler, Studenten und natürlich auch Lehrer. Die Bildungskürzungen beziehen auch ihren Arbeitsplatz ein. Man kann noch nicht wirklich vorhersehen inwieweit Lehrern gekündigt werden wird, aber Kritiker gehen davon aus, dass einem von zehn Lehrern gekündigt werden könnte.
Bei den Schülern muss auch erwähnt werden, dass in Dänemark jeder Schüler, der die Oberstufe besucht, ein monatliches Taschengeld über 135 Euro bekommt. Auch dieses wird unabhängig vom Einkommen der Eltern bezogen. Aus diesem Grund trifft man im Grenzgebiet auch viele deutsche Schüler. Was aber auch mit der guten Ausstattung der dänischen Schulen erklärbar ist. Gleiches Prinzip sieht man auch an der Universität Sonderburg, an der auch viele deutsche Studenten eingeschrieben sind, die jeden Tag die Grenze überqueren.
In Dänemark unterliegt Bildung dem Gleichheitsprinzip, was auch daran zu erkennen ist, dass man als Ausländer kostenlosen Zugang zum Sprachunterricht hat. Inwieweit der Vorschlag der Regierung durchgeführt wird, werden wir noch sehen.
Material zum weiterlesen:
Local Denmark
http://www.thelocal.dk/20151029/thousands-protest-against-danish-education-cuts
http://www.thelocal.dk/20140909/denmark-spends-the-most-on-education-oecd-report
Online Post
http://cphpost.dk/news/danish-government-to-cut-billions-from-education.html
University Post
http://universitypost.dk/article/30000-protested-against-danish-cuts-education
http://universitypost.dk/article/universities-and-business-sector-surprised-danish-research-cuts