Soroca - Die Stadt der Zigeuner
Mein spontaner Auflug in die Zigeunerstadt
Wie schon in meinem letzten Blog Eintrag erwähnt, habe ich mir dieses Wochenende etwas Kultur 'angetan'.
Nachdem ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in den Museen im Zentrum zu finden war, beschlossen meine Mitbewohnerin Rosana (die mich leider heute verlassen wird) und ich relativ spontan noch in der selben Nacht, am darauffolgenden Morgen nach Soroca zu fahren.
Soroca, davon hatte ich schon eine Menge gehört und wollte auf jeden Fall mal dorthin. Die Stadt der Zigeuner, sollte das sein.
Riesige Häuser mit allerlei Verzierung, viele davon leer, hatte man mir versprochen. Sogar eine Burg sollte dort zu finden sein.
Die begeisterten Schilderungen der anderen Freiwilligen motivierten also Rosana und mich, am nächsten Morgen zu einer unmenschlichen Uhrzeit (7 Uhr, nachdem man erst gegen 2 Uhr ins Bett gegangen ist..) aufzustehen und den Bus nach Soroca zu besteigen.
Angeblich sollte die Fahrt 4 Stunden dauern, doch irgendwie traue ich den angegebenen Zeiten hier nicht mehr. Überraschenderweise waren wir aber 'nur' 3 Stunden unterwegs, was für die Distanz von 150 km auf moldawischen Straßen eine echt gute Zeit ist.
Endlich angekommen, waren wir erst mal etwas sehr planlos. Irgendwie hatte sich keiner von uns vorher informiert, wo genau diese Zigeunerstadt sein sollte und waren irgendwie davon ausgegangen, dass man das wohl nicht verfehlen könnte.
Da uns keine andere Wahl blieb, sind wir erst mal Richtung Zentrum gegangen, die einzig mögliche Richtung. Und dann sahen wir sie: die Häuser der Zigeuner. Dummerweise stehen diese auf einem Berg, sodass wir erst einmal den wohl schlechtesten und steilsten Weg in ganz Soroca hochlaufen mussten.
Oben angekommen war aber wirklich jeder Schritt die Mühe wert gewesen. Die Häuser waren echt gigantisch und irgendwie grotesk, da die größten und meist geschmückten vollkommen leer standen, keine Fenster hatten und auch sonst nichts Lebendiges (außer ein paar Hunden) zu entdecken war. Dagegen jedoch waren die kleineren Häuser, die immer noch mit 'normalen' moldawischen Häusern nicht zu vergleichen sind, bewohnt.
Als wir so durch diesen Teil der Stadt gegangen sind und Bilder von den Häusern gemacht haben, wurden wir doch wirklich von einer der Bewohnerinnen auf ein Glas Grapefruit-Saft eingeladen, bei dem dann Rosanas Sprachkünste im Russischen auf die Probe gestellt wurden.
Obwohl diese Häuser und vor allem die Gastfreundschaft der Frau echt einen gewissen Reiz hatten, wollten wir doch noch die Burg von Soroca sehen.
Der Wegbeschreibung der netten Frau folgend, kamen wir dort auch schnell und gut an. Auf dem Rückweg fanden wir glücklicher Weise eine angenehmere Straße.
Unten an der Burg angekommen – ja, diese Burg steht, warum auch immer, im Tal – war ich erst mal etwas enttäuscht. Von einer Burg hatte ich mir eigentlich schon mehr erwartet als das, was ich dann dort sehen konnte.
Etwas winzig kam sie mir schon vor, nicht nur weil ich davor die 'Mega'-Häuser der Zigeuner gesehen habe.
Das Innere war auch nicht mehr, als von außen erwartet.
Trotzdem habe ich die Zeit in der – zumindest hier – so berühmten Zigeunerstadt wirklich genossen und nach 2,5 Stunden Heimfahrt (ich kann mich aber irgendwie nur an wenige Minuten erinnern, da ich direkt eingeschlafen bin) war ich dann doch froh, mein Bett wieder in Empfang nehmen zu können.
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