Sommer
Die Hitze und Trockenheit, von denen ich letztes Mal schon geschrieben habe, haben noch eine ganze Weile angehalten, sodass wir die Pflanzen auch jetzt noch gießen müssen.
Direkt an dem Tag, an dem ich meinen letzten Blog geschrieben habe, ist eine Freundin aus Deutschland hier in Riga gelandet. Nachdem ich sie vom Flughafen abgeholt habe, gab es zuerst ein kleines Mittagspicknick auf einem Grünstreifen in Riga und anschließend sind wir zu uns nach Ogre gefahren und haben dort zusammen mit anderen Freiwilligen Abendbrot gegessen. Am nächsten Tag sind wir zum Nationalpark Ķemeri gefahren. Dort sind wir alle zusammen die große Runde des Sumpfpfades gelaufen und haben das schöne Wetter genossen. In Ķemeri kann man auf einem angelegten Holzpfad durch einen relativ großen Sumpf laufen und dadurch die Landschaft genießen. Am Sonntag sind wir nach Riga gefahren. Dort haben wir bei einer Free Tour in die Richtung der Moskauer Vorstadt teilgenommen und sind diesmal nicht durch die Altstadt gelaufen. Außerdem war an diesem Wochenende auch der Riga Marathon, wodurch erst einmal sehr viele Leute in Riga waren, zusätzlich konnten wir aber auch Menschen in lettischen Trachten sehen, wie sie den Läufern zuwinken. Am Abend waren wir beim James Blunt Konzert.
Am Montag sind wir in die Schule gefahren und haben uns diese angeschaut. Weiterhin haben wir noch ein paar Kürbisse gepflanzt und Heu verteilt und haben uns anschließend auf den Weg nach Riga gemacht. Dort sind wir für ein paar Mitbringsel über den Zentralmarkt gelaufen und anschließend zum Flughafen gefahren, wo im Endeffekt das Flugzeug dann doch nicht abgehoben hat an dem Tag.
Am darauffolgenden Tag hatte eine andere Freiwillige Geburtstag. Den haben wir natürlich gefeiert, indem wir nach einem etwas verkürzten dafür aber irgendwie ziemlich anstrengenden Arbeitstag alle zusammen nach Riga gefahren sind und dort in einen Escape Room gegangen sind. –Ja wir haben rausgefunden ;)! Außerdem war in dieser Woche auch der Familientag. Der hat erst am Abend, nach dem Schultag begonnen. Zuerst gab es einen Begrüßungskreis und anschließend musste jede Familie eine Reihe an verschiedenen Stationen absolvieren, wie z.B. Plastikflaschendeckel aus einer Wasserschüssel nur unter Zuhilfenahme von zwei Holzstöcken fischen, Volleyball mit einem Wasserball spielen oder ein Orientierungsspiel in unserem Garten machen. Außerdem sollten die Familien sich so anziehen, dass wir erkennen können, welche Familien zusammen gehören. Im Anschluss gab es dementsprechend verschiedene Nominierungen wie die lustigste Familie und die am besten verkleidete Familie genauso wie die schnellste Familie.
Am nächsten Sonntag sind wir aufs Land gefahren. Dort hatten wir eine sehr liebe Einladung in die Sauna, der wir auch gefolgt sind, sodass wir das erste Mal in einer lettischen Sauna waren. Nach dem Mittagessen sind wir aber auch schon zurück gefahren und sind anschließend in unsere Schule gegangen, wo wir den Tag der Liven gefeiert haben. Das ist eine alte Volksgruppe, die vorher hier auf dem Gebiet Lettlands gelebt hat und von denen es immer noch einige Nachfahren gibt, sodass auch ihre Tradition und Sprache in einem kleinen Kreis fortgeführt wird.
In der folgenden Woche kamen Esten und Finnen zur Schule zu Besuch. Unsere Schule hat nämlich ein Projekt initiiert, bei dem es unter anderem um Lernen durch Erfahrung geht. So waren erst einige Lehrer der Schule in Estland und anschließend in Finnland und jetzt kamen die dortigen Lehrer eben zu uns. Die estnische Schule, die teilgenommen hat, ist auch eine kleine private Schule, aber die finnische Schule ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe, eine große reguläre Schule gewesen. So waren diese Lehrer am Montag bei uns in der Schule und haben an einigen Unterrichtsstunden teilgenommen. Am Dienstag sind sie mit uns und der gesamten Schule nach Tervete in den Naturpark gefahren. Dort hat die Klasse, die ich meist begleite, die Wichtelhütten erkundet, welche alle aus Holz gebaut einem am Wegesrand aufgebauten Spielplatz gleichen. Im Park sind wir von Hüttchen zu Hüttchen gelaufen bis wir schließlich um die Mittagszeit bei einem großen zentralen Spielplatz angekommen sind. Von dort aus sind wir nach ausgiebiger Mittags- und Spielpause wieder zurück zum Bus gelaufen. Am Mittwoch durften wir unseren Besuch nach Ogresgals in eine „normale“ Schule begleiten. Diese Schule ist zwar staatlich, aber trotzdem hat sie eine sehr motivierte Lehrerschaft, wodurch auch dort viel draußen gelernt wird und die Schule als Ökoschule anerkannt ist. Nachdem wir mittags im Fluss Ogre schwimmen waren sind wir weiter nach Ikšķile gefahren und haben dort einen Montessori- Kindergarten besucht. Beides war sehr interessant zu sehen, um auch wieder Unterschiede zu finden zu unserer Schule hier und zu der Schule in Deutschland. Im Anschluss waren wir noch bei einer Weinverkostung von Birkenwein, welcher auch in Ikšķile von dem Mann der Gründerin unserer Schule hergestellt wird. Der Donnerstag hat mit einem relativ normalen Schultag begonnen, wobei wir in unseren Stunden sehr gesundes Bananeneis mit den Kindern hergestellt haben, da es unsere letzten Unterrichtsstunden mit den Kindern waren. Am Nachmittag haben wir an einem Seminar teilgenommen über das Draußenlernen. Im Anschluss gab es ein Konzert von Kārlis Kazāks in unserer Schule, was wir vorbereitet haben und zu dem auch ziemlich viele Menschen gekommen sind. Am Freitag sind die estnischen und finnischen Lehrerinnen wieder in ihre Heimat aufgebrochen, aber dafür stand bei uns gleich das nächste Event vor der Tür. Am Freitag war das Abschlussevent von einem Projekt für Schulgärten, an dem unsere Schule teilgenommen hat. Dafür haben andere Schulen einen Schulgarten angelegt. Da wir schon so einen Garten hatten, hat bei uns aber trotzdem eine Gartenplanerin drüber geschaut, Pläne gemacht, was noch angelegt werden soll und Hinweise gegeben was wir verbessern können. Für dieses Abschlussevent kam sogar eine Frau aus den USA, welche in Washington an einem Institut erklärt, wie man einen Kompost anlegt. Sie hat lettische Wurzeln und ist daher gern gekommen und hat uns erklärt, wie man einen Kompost anlegt.
Am letzten Wochenende war ein großer Jahresmarkt im Freilichtmuseum in Riga. Natürich mussten wir dort hin fahren und ihn uns anschauen. Dort gab es von allerlei verschiedenem Essen, über lettischen Schmuck, verschiedenste Handarbeiten und lettischer Kleidung alles zu kaufen, was irgendwie mit Lettland in Verbindung steht bzw. hier hergestellt wird. Das war sehr interessant und wir haben den gesamten Tag dort verbracht.
In die neue Woche sind wir mit einer Lehrerexkursion in die Nähe von Saldus gestartet. Dort waren wir schwimmen, sind mit Ruderbooten zu einer Insel übergesetzt und haben einen Vortrag gehört über die Bedeutug von lettischen Volksliedern. Am Dienstag haben uns unsere Deutschschüler zu einem Ausflug zu dem restaurierten, großen Schloss Rundale eingeladen. Das war ein sehr schöner Ausflug auch wenn das Wetter jetzt nach Wochen des Sonnenscheins in eine Art Aprilwetter umgeschlagen ist undso waren am Dienstag nur 13° und es gab immer mal wieder Regenschauer und starken Wind. Das Schloss wurde früher von deutschem Adel bewohnt, sodass im Inneren viele deutsche Bücher waren. Am Mittwoch sind wir mit der Schule nach Riga in Lettlands nationales Kunstmuseum gefahren und haben uns dort die vielen Kunstwerke angeschaut. Anschließend waren wir noch im Kino. Am Abend sind dann unsere Deutschschüler gekommen und haben mit uns zusammen Abendessen gemacht und wir haben so gemeinsam unseren Deutschunterricht abgeschlossen. Heute war Naturtag in der Schule, wo die Kinder etwas über die Geografie Lettlands, Tiere und Pflanzen und verschiedene Experimente gelernt haben.
So hat der normale Schulbetrieb bei uns inzwischen und in ganz Lettland aufgehört, doch unsere Schule geht mit verschiedenen Projekttagen etwas länger in den Sommer hinein.