Solidarität mit dem Gletscherfloh
Was macht den Menschen aus und was haben wir alle gemeinsam? Ist es nicht die Solidarität, die uns zusammenhalten kann?
Wir sind heute, Anfang Januar 2019, 7.675.652.359 Menschen auf diesem Planeten. Während ich diese Wörter schreibe, werden es jede Sekunde mehr und mehr.
Wir alle leben unser Leben, Tag für Tag, sei es in Hong Kong, Köln, auf Mallorca, in San Francisco oder in Pilsen.
Ich kenne nur einen Bruchteil von euch vielen und genauso wenig kenne ich alle eure Gedanken, Wünsche oder Sorgen. Dabei vermute ich jedoch, dass sie in vielen Fällen ähnlich sind. Denn wir haben alle die gleichen Wurzeln, die gleiche Geschichte.
Wir kommen aus der Wildnis, genauer aus Ostafrika, wo wir uns gegen Feinde, Wind und Wetter durchgesetzt haben und ausgezogen sind in die weite Welt und den Planeten bevölkert haben.
Wir beherrschen heute (fast) jeden Winkel, sind mit allem und jedem vernetzt.
Sollten wir da nicht etwas gemeinsam haben? Sollten wir nicht darüber nachdenken, was uns wirklich ausmacht, was den Menschen auszeichnet – fernab von Kleidung, Social Media Account und Handynummer?
Oft denken wir doch einfach nur an uns selbst. An das, was wir uns kaufen wollen, wohin wir in Urlaub reisen wollen, was wir am Wochenende erleben wollen und welche beruflichen Ziele wir erreichen wollen.
Aber wozu?
Wir rennen von hier nach da und dabei wäre es an der Zeit, uns solidarisch zu verhalten, uns selbst und uns allen gegenüber – und vor allem gegenüber unserem Zuhause, unserem Planeten.
Wenn wir uns morgen in die Stadt begeben und eine neue Jacke kaufen wollen, dann vergessen wir vielleicht die schlecht bezahlte Näherin in Vietnam, die sie für uns verarbeitet hat und eine Familie ernähren muss, vielleicht vergessen wir die Baumwollfelder, die mit viel Wasser am anderen Ende der Welt für uns bewässert werden, vielleicht vergessen wir auch das Kerosin, dass das Transportflugzeug in die Luft geschleudert hat, um die Jacke zu uns zu bringen, wir vergessen vielleicht die Auswirkung des dabei ausgestoßenen Kohlenstoffdioxids auf unsere Atmosphäre und Ozeane, die immer wärmer werden, auf die Gletscher in den schönen Bergen, die dahin schmelzen und wir vergessen auch den kleinen Gletscherfloh, der dadurch seinen Lebensraum langsam aber sicher verliert...
Wenn wir aber Solidarität nicht nur als Wort sondern als Handlungsmöglichkeit kennen würden, dann würden wir das alles nicht vergessen oder ignorieren. Wenn wir solidarisch denken und handeln würden, dann würden wir die Welt um uns herum genau wahrnehmen, kritisch über uns und andere nachdenken und mehr wertschätzen, was wir haben. Denn das macht uns wirklich aus: Empathie empfinden, Unterstützung leisten und Interesse am Wohl Anderer zeigen.
Das Wohl von Milliarden Mitmenschen, Tieren, Pflanzen, Bakterien,...
Der Mensch ist zu Solidarität fähig, aber er kann dies nur in Gemeinschaft und wenn er sich selbst nicht so wichtig nimmt.
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