Slowakei? Ach nee, Slowenien, oder?
Was man wissen sollte, wenn man (aus Deutschland) in die Slowakei kommt.
Wo fährst du nochmal hin? Slowakei? Slowenien? Oder war's nicht Russland?
Ja, viele Leute konnten sich nicht so wirklich merken, wo es für mich Ende August hinging. Ich vermute, das liegt nicht nur an der Namensähnlichkeit mit Slowenien. Viele Menschen aus den "westlichen" Ländern können einfach nicht so viel mit der Slowakei anfangen wie mit den USA, Groß Britannien, Frankreich oder Spanien, können nichts mit ihr in Verbindung bringen. Aus diesem Grund bin ich hier - weil ich keinen blassen Schimmer von den kleinen Ländern hatte/habe, die östlich von Deutschland liegen.
Doch ich will hier keine typischen 'Sehenswürdigkeiten' der Slowakei auflisten - das kann man überall nachlesen. Was jetzt kommt, sind eher die kulturellen, gesellschaftlichen Verhaltensweisen und Zustände, die ich mit diesem kleinen Land verbinde:
- Begrüßung: Mit einem einfachen Händedruck ist es in der Slowakei meist nicht getan. Einen Schmatz auf die linke Wange, einen auf die rechte. Anders als in Deutschland benutzt man hier für Begrüßung und Verabschiedung von Bekannten meist das gleiche Wort, also Ahoi, Ciao oder Servus.
- Einkaufen: An 7 Tagen die Woche von 7:00 - 22:00 kann man hier einkaufen gehen. Sogar an den unzähligen Feiertagen. Das gilt zumindest für die Discounter und Supermärkte wie Lidl, Billa, Kaufland, etc. Kleinere Ketten und Läden haben meist das ganze Wochenende geschlossen.
- Mülltrennung/ -entsorgung: Ersteres wir hier nicht so streng genommen. In den meisten Straßen stehen große Müllcontainer, wo jeder einfach alles reinwirft, was gerade so anfällt. Allerding gibt es auch so etwas wie den Gelben Sack, den man aber selten zu Gesicht bekommt. Oft werden Haushaltsgeräte, Möbel oder Fahrzeuge auch im nächsten See oder Fluss, am Hang hintern Haus, im Wald oder unter Brücken hingekippt, versenkt, verbuddelt, aufgetürmt. Diesen Anblick kann man vorallem (aber nicht nur!) in der Nähe der Romasiedlungen "genießen".
- Namenstag: Die Slowaken feiern gerne. Neben einigen religiösen Feiertagen (inklussive Weihnachten/Ostern) sowie Geburtstagen, wird hier auch der Namestag begangen. Die Namenstage richten sich nach den kath. Heilligen und Schutzpatroni und können mehrmals im Jahr (pro Name) stattfinden. Gefeiert wird wie zum Geburtstag - vielleicht sind die Geschenke etwas kleiner, aber es wird gratuliert, Kuchen gegessen und mit Schnaps angestoßen (und das nicht nur einmal).
- Öffentliche Toiletten: ...sind meist bezahlbar und oft sogar verhältnismäßig sauber, gehen dafür aber immer mit einem intensiven Geruch nach Chlorreiniger einher. Häufig befindet sich in den einzelnen Kabinen kein Klopapier - man muss es sich vorher von der Allgemeinheitsrolle abmachen, die neben dem Waschbecken hängt. Auch abschließen kann man die Kabinentüren nicht immer. Indem man die Tür schließt, muss man hoffen, dass andere dies als 'besetzt' verstehen.
- Essen: ...im Restaurant ist ziemlich billig. Für ca. 6€ kann man Suppe, Hauptgang, Nachtisch und Zutrinken kriegen. Hier ist es üblich, immer zuerst Suppe zu essen. Während des Hauptganges wird dafür selten etwas getrunken. Bestellt man hier ein Wasser, bekommt man fast nie die Frage gestellt "mit oder ohne Sprutz", sondern man kriegt einfach Wasser mit Zitrone. Auch Lebensmittel aus dem Laden kosten nicht die Welt, es sei denn, man will RitterSport-, Milka-, Ferrero-, Lindt- oder Hariboprodukte kaufen. Typisch für die Slowakei sind "Trdelník" (Hefeteigspiralen mit Zucker), das Bier Saris [Scharisch] und die Frühstückshörnchen. Dunkles Sauerteigbrot sucht man oft vergeblich im Backregal oder beim Bäcker.
Gewiss kann man noch viel mehr aufzählen, aber je länger man schreibt und überlegt, desto weniger fällt einem ein...
Aber nur vom Dokus lesen oder anschauen kann man keine eigenen Erfahrungen machen. Also auf in die Slowakei und überzeugt euch selbst :)
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