Sieben Tipps, die das Semester in Bordeaux besser machen
Wer sich ein Erasmus-Semster stürzt, fühlt sich in den ersten Wochen oft erschlagen: Neues Stadt, neue Leute, neue Sprache. Am Anfang dreht sich alles darum, die grundlegenden Strukturen des Lebens, das man gerade hinter sich gelassen hat, neu aufzubauen. Wenn diese Basics einmal da sind, geht’s es darum, so schnell wie möglich neue Leute kennenzulernen, schöne Orte in der Stadt zu finden und die Uni zu verstehen. Weil das oft alles nicht so einfach ist, gibt es hier einige Tipps für einen entspannten Start ins Semester.
1. Wie finde ich ein Zimmer?
Die Wohnungssuche in Bordeaux kann ganz schön knifflig sein, denn die aufstrebende Hipster-Metropole wächst immer weiter. Deshalb sollte man so früh wie möglich mit der Suche nach einem Zimmer beginnen. Die Internetseite Carte de Colocs ist dafür die erste Adresse. Sonst lohnt es sich auch, eine kleine Anzeige in einer Facebook-Gruppe zu schalten. Facebook-Gruppen sind oft viel aktiver und dort gibt es fast täglich neue Wohnungsangebote. Wer ein Zimmer gefunden hat, sollte unbedingt das franzsösiche Wohngeld CAF beantragen, wodruch man sich einiges an Miete sparen kann. Mit ein wenig Geduld und den richtigen Unterlagen (internationale Geburtsurkunde, Nachweis eines französischen Bankkontos, Personalausweis und Nachweis der Krankeversicheurng), klappt das auch recht zuverlässig.
2. Wie komme ich an eine französische SIM-Karte?
Seit die EU-Roaminggebühren abgeschafft wurden, kann man auch ganz einfach seine deutsche SIM-Karte behalten. Wer trotzdem wechseln will, sollte am besten zu free. Der Basisvertrag kostet 2 Euro pro Monat. Dafür gibt es Frei-SMS in ganz Frankreich, eine Stunde Frei-Minuten und Zugang zu free-Hotspots, die überall in der Stadt verteilt sind. Der einzige Nachteil: Mit dem Basisvertrag kann man keine deutschen Nummer anrufen. Wem reger Kontakt per Telefon nach Deutschland oder zu deutschen Nummern in Bordeaux wichtig ist, der sollte sich nach einer anderen Alternative umschauen.
3. Wo kriege ich nachts um 2 Uhr noch ein Baguette her?
Nicht weit vom lebendigen Ausgehviertel St. Michel und dem Studentenmagnet Place de la Victoire liegen zwei Bäckereien, die durchgehend die ganze Nacht geöffnet haben. Nachts ist vor allem die Bäckerei Le Fournil de Capucins Anlaufpunkt für ausgehungerte Nachtschwärmer, die sich sehnsüchtig an den Glasvitrinen mit alle den Törtchen und Kuchen die Nase plattdrücken.
Le Fournil de Capucins: 62 Cours de la Marne, 33000 Bordeaux
Boulangerie Festival: 75 Cours de la Marne, 33800 Bordeaux
4. Wo gibt es Kultur zu kleinen Preisen?
Von Museen über Konferenzen, Theater und Tanz hat Bordeaux kulturell eine ganze Menge zu bieten. Jeder, der einen festen Wohnsitzt in Bordeaux nachweisen kann und unter 26 Jahren ist, kann die Carte jeunes beantragen, ein Angebot der Stadt Bordeaux, das zahlreiche Vergünstigungen für Freizeitangebote in der ganzen Stadt bietet. Mit der Carte jeunes kommt man zum Beispiel kostenlos in alle Museen der Stadt. Außerdem gibt es Rabatte für Kinobesuche oder bei Konzerten. Wer schon älter als 27 Jahre ist oder findet, dass er oder sie schon zu viele Karten im Portemonnaie hat, kann jeden ersten Sonntag im Monat die Museen der Stadt ganz ohne Eintritt erkunden. Außerdem sollte man die Augen und Ohren nach Vernissagen offen halten, denn Vernissagen haben drei große Vorteile: Der Eintritt ist frei, der oder die Künstler*in ist vor Ort und erklärt worum es eigentlich geht und es gibt fast immer kostenlosen Wein.
5. Wie kann ich günstig mit dem Zug durch ganz Frankreich reisen?
Wer während seines Erasmussemesters Frankreich so richtig erkunden will, kommt nicht an TGVmax, einem Abonnement der Zuggesellschaft SNCF für junge Leute unter 27 Jahren vorbei. Für 79 Euro im Monat mit einer Mindestdauer von drei Monaten kann man fast alle TGVs und Intercitys in ganz Frankreich nutzen. Die Buchung funktioniert ganz einfach online. Das Abo eignet sich für alle, die eine längere Zeit in Frankreich bleiben und zeitlich flexible buchen können. Es kann nämlich auch vorkommen, dass die Züge zu eher unkonventionellen Zeiten verfügbar sind.
6. Wie komme ich günstig an Lesestoff?
Überall in der Stadt stehen kleine Holzschränke an den kostenlosen Büchern ausgetauscht und mitgenommen werden können. Wer nach Fachliteratur sucht, wird beim Büchermarkt freitags am Place de la Victoire fündig. Dort gibt es tolle gebrauchte geisteswissenschaftliche und philosophische Literatur, aber auch viele Romane und Klassiker. Eine große Auswahl an Lesematerial lässt sich sonntags vormittags neben Antiquitäten und Second-Hand-Klamotten auf dem Flohmarkt von St. Michel finden. Auch für alle Nicht-Leseratten lohnt sich der Besuch, denn wegen seiner einmaligen Atmosphäre und dem bunten Trubel rund um den Kirchturm ist der Flohmarkt in Bordeaux längst Kult.
7. Wie bestelle ich in Bordeaux ein Schokocroissant?
Der Begriff Schokocroissant ist ungefähr so wenig französisch, wie ein Essen ohne Baguette. Wer sich nicht sofort als „Ausländer*in“ outen will, sollte das süße Stückchen mit dem richtigen Namen bestellen. Denn je nach dem wo man in Frankreich ist, hat das Blätterteiggebäck mit dem schmelzenden Schockoladenstreifen in der Mitte einen anderen Namen. Während es im Nordosten ganz klar als „Pain au Chocolat“ bezeichnet wird, heißt es im Südwesten „Chocolatine“. Und diesen Namensunterschied nehmen die Bordelaise sehr ernst. Deshalb sollte man beim Bäcker und auch sonst überall immer nach einem Chocolatine fragen.
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