Samstag, 20.09.2014: Tag der offenen Tür in der Deutschen Botschaft
Am Samstag war Tag der offenen Tür in der deutschen und französischen Botschaft (die direkt nebeneinander sind, aber unterschiedliche Adressen haben) und Frederike und ich hatten beschlossen, dass wir als gute Deutsche in Polen doch mal dort vorbeischauen sollten. Außerdem kann es ja nie schaden, sich ein Netzwerk aufzubauen oder mal in das Büro eines Botschafters zu gucken. Wer also mal in Masowien, Podlachien, Lodz oder Lublin sein sollte und Beistand braucht: Die Botschaft liegt in der ul. Jazdów 12, 00-467 Warszawa.
Da wir nirgends Anfangs- und Endzeiten fanden, waren wir natürlich viel zu früh da, na gut, eine halbe Stunde etwa. In der Straße zwischen den Botschaften war eine Bühne aufgebaut, auf der die Eröffnung durch die Botschafter stattfand, welche dann noch zusammen ein französisches Lied mit neuem, polnischem Text sangen, und auf der die ganze Zeit danach verschiedene Bands und Sänger für eine anspruchsvolle musikalische Untermalung sorgten.
In der Botschaft gab es viele Stände von Organisationen, der DB, dem Militär usw. Man konnte einen deutsch-französischen Kinder-Europa-Pass beantragen und dann auf Stempel-Jagd gehen, aber dafür fühlten wir uns schon zu alt. Auf dem Hof stand ein Trabbi, man konnte ein Auto bemalen und ein großes Bild vom Mauerfall schmückte eine Wand. Eine Gruppe von DDR-Bürgern, die damals 1989 über die deutsche Botschschaft in Warschau in den Westen geflohen waren, berichteten von ihren Erlebnissen. Sie hatten ein kleines Quiz vorbereitet und so lernten wir, dass damals 6000 Menschen zum Teil wochenlang in der Botschaft auf ihre Ausreise warten mussten. Natürlich durfte für das leibliche Wohl auch die Bratwurst nicht fehlen. Wir besuchten außerdem eine Führung in die heiligen Hallen der Botschaft ... ja, doch, so als Botschafter lebt man ganz nett.