SAFARI – Discover the jungle of European youth policy
Bei einem internationalen Seminar in Brüssel sucht katy_maty einen Weg aus dem Dschungel der Europäischen Jugendpolitik. Dabei besucht sie selbst das Europäische Parlament auf der Suche nach Antworten.
Was hat eigentlich die Europäische Jugendpolitik mit der lokalen Realität zu tun? Inwiefern können Entscheidungen, die in Brüssel getroffen wurden, das beeinflussen was du auf deinem lokalen Level tust… und welche Wege gibt es für dich, das zu beeinflussen was in Brüssel getan wird?
Antworten auf diese Frage konnten in einem fünftägigen Seminar, dass von Jugend in Aktion in Belgien organisiert wurde, gefunden werden und bei dem ich das Glück hatte, daran teilzunehmen :-)
Ziel des Seminars war es, den Teilnehmern die Europäische Jugendpolitik wie z.B. der offenen Methode der Koordinierung oder dem Strukturierten Dialog, näher zu bringen und ihnen den Zusammenhang zwischen dem Level der Europäischen Jugendpolitik und den Einfluss auf dem lokalen Level aufzuzeigen.
Insgesamt waren wir 18 Teilnehmer aus ganz Europa – Deutschland, Schweden, Estland, Rumänien, den Niederlanden und Belgien, eine sehr gemischte Gruppe aus unterschiedlichen Organisation und mit unterschiedlichen Perspektiven, die die Sache aber erst so richtig interessant gemacht hat :-)
Nachdem wir uns untereinander ein bisschen kennen gelernt haben ging es auch schon los mit einer kurzen Einführung in die Thematik und einem allgemeinen Überblick über die Europäische Jugendpolitik, der uns von Jutta König-Georgiades von der Europäischen Kommission vorgetragen wurde. Insgesamt war das Seminar echt interessant und sehr abwechslungsreich gestaltet, vor allem weil wir die Möglichkeit hatten mit unterschiedlichen Leuten zu reden und zu diskutieren, wie z.B. eben Jutta König-Georgiades.
Verschiedene Besuche in Brüssel standen auch auf den Plan. Zuerst haben wir das Europäische Jugendforum besucht, in dem wir freundlich empfangen wurden und in dem wir eine kurze Einführung erhielten. Das Europäische Jugendforum ist eine Organisation, die 1996 von nationalen Jugendringen und internationalen nichtstaatlichen Jugendorganisationen aus ganz Europa gegründet wurde.
Heute vereinigen sich in ihm 93 europäische Jugendorganisationen. Durch seine verschiedenen Organe und Organisationen bemüht sich das Europäische Jugendforum, Fortschritte bei Themen zu erreichen, die junge Leute betreffen in Bezug auf die Europäische Union, den Europarat, die Vereinten Nationen und andere politische Institutionen. Ein weiteres Ziel des Europäischen Jugendforums ist die Unterstützung und Koordination der Arbeit seiner Mitgliedsorganisationen.
Nach dem Besuch des Forums ging es weiter zu JINT, der belgischen Nationalagentur, wo wir zusammen zu Mittag gegessen haben und danach blieb uns etwas Zeit um Brüssel zu erkunden.
Da uns nicht all zu viel Zeit blieb, haben wir uns einfach an David, einem der Organisatoren dran gehängt und dadurch ein witziges „Turbo-Sightseeing“ erlebt :-)
Am Mittag ging es dann zur belgischen NGO CNAPD ( Coordination Nationale d’Action pour la Paix et lá Démocratie), einer Schirmorganisation, die als Plattform für rund 48 Organisationen im französisch sprechenden Belgien arbeitet und ein sehr interessantes Pilotprojekt mit dem Namen „Europe we want“ ins Leben gerufen haben. Die Besuche waren wirklich sehr informativ und haben verschiedene Wege und Möglichkeiten gezeigt, wie man in der EU aktiv auf verschiedenen Levels aktiv sein kann und etwas bewirken kann. Mir persönlich hat der Besuch der CNAPD besser gefallen, als der Besuch im Europäischen Jugendforum, weil es dort irgendwie alles viel greifbarer zu sein schien…
Das absolute Highlight war jedoch der Besuch im Europäischen Parlament! Dort haben wir zuerst eine Präsentation über das Europäische Parlament bekommen und uns anschließend mit einem echten Parlamentarier unterhalten, der uns seinen Alltag im Europäischen Parlament geschildert hat; einem Belgier, der für die Grüne Partei aktiv ist und als Abgeordneter ins Europäische Parlament gewählt wurde.
Im Plenarsaal hatten wir die Möglichkeit mit ihm über verschiedene Aspekte der Europäischen Jugendpolitik und auch über andere Themen der EU-Politik zu diskutieren und man musste uns schon fast mit Gewalt davon zerren, da die Diskussionen so interessant waren, dass es keinem danach zu sein schien, diese zu unterbrechen. Nachdem wir uns allerdings schon über eine Stunde im Zeitplan verspätet hatten, mussten wir dann aber ein Ende finden.
Ohne Zweifel war das der interessanteste Besuch und es war einfach großartig an einem lebendigen Beispiel zu sehen, wie Entscheidungen im Europäischen Parlament getroffen werden und was dort so alles dahinter steckt.
Alles in allem gab es wirklich viel Input während des Seminars. Was allerdings schade war, war dass manchmal einfach die Zeit fehlte auf interessante Themen näher einzugehen oder der einen oder anderen Diskussion ausführlicher zu folgen.
Es gab auch viele interessante Information über das Programm „Jugend in Aktion“, vor allem über die Aktionen 1.3. und 5.1.
Toll war auch, dass etwas Zeit für Ideen für neue Projekte blieb und die Möglichkeit, sich mit den internationalen Teilnehmern des Seminars über diese auszutauschen, neue Partner zu finden und neue Netzwerke zu bilden.
Insgesamt war es ein gelungenes Seminar, mit hervorragenden Trainern, gut organisiert und sehr hilfreich. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich jetzt den absoluten Durchblick in der Europäischen Jugendpolitik habe, da das Thema einfach zu komplex ist und innerhalb von 5 Tagen ist es natürlich unmöglich all das zu begreifen. Aber ich habe auf jeden Fall vieles gelernt, ein bisschen Europa-Luft geschnuppert und den Pfad gefunden, der raus aus dem Dschungel führt!