Riesen, Sandsäcke und atemberaubende Landschaften.
Eine Reise durch das ehemalige Jugoslawien.
Am 24. Mai war es soweit. Meine zwei Chefs, meine Mentorin und ihr Freund, ein ehemaliger Mentor, Nicolo (der italienische Freiwillige) und ich machten uns auf, um in unsere große Reise zu starten. Der erste Halt hieß Szeged. Also gerade mal nach 4 Stunden Fahrt (mit Pause). Dort verbrachen wir eine Nacht, weil meine Mentorin bei einer Hochzeit dort fotografieren sollte. Wir anderen vertrieben uns die Zeit, indem wir ein bisschen durch die Stadt gebummelt sind. Die Nacht haben wir bei Freunden geschlafen und am nächsten morgen um vier Uhr in der Früh ging es dann wirklich los. Ziel: Dubrovnik. Unser Weg führte uns über serbische und bosnische Landstraßen, vorbei an wundervollen und unrealen Feldern, Wiesen, Seen und Bergen. Ich hatte mir davor kaum Gedanken über Bosnien und Herzogowina oder Serbien gemacht. Aber landschaftlich haben mich diese Länder umgehauen. Bosnien ganz besonders. Im einen Moment fährt man durch hohe Berge, auf deren Spitzen noch Schnee liegt und im nächsten ist man umgeben von sanften Hügeln und Seen, die ein bisschen an englische Landschaften erinnern.
In Visegrad (dem bosnischen, nicht dem ungarischen) gab es den ersten kleinen Zwischenstopp um die Brücke von „Brücke über der Drina” anzuschauen. Danach ging es nahe der montenegrischen Grenze weiter Richtung Meer. Auf dem Weg kam es auch mal vor, dass Kühe uns den Weg versprerrten.
Um fünf Uhr nachmittags konnten wir dann endlich in unser hübsches Appartement einziehen. Es war nur eine Minute (eigentlich sogar weniger) vom Meer entfernt und auch auf der Terasse konte man es sich gut gehen lassen. Da saßen wir jeden Abend, haben getrunken, gegessen, gequatscht und gelacht.
Tag 1 in Dubrovik ging es natürlich erstmal in die von Burgmauern umzäumte Altstadt. Sehr touristisch das ganze, aber auch wirklich schön. Wir sind durch die Stadt spaziert, haben uns Sehenswürdigkeiten angeschaut, Kaffee getrunken und einfach den Urlaub genossen. Tag 2 ging es dann mit dem Auto auf die Burg hoch. Da die Gegend um Dubrovnik von Bergen umgeben ist, hat man von dort oben einen wahnsinnigen Blick auf das Meer, die Küste und natürlich die Altstadt von Dubrovnik. Schaut man jedoch in die andere Richtung erblickt man eine unwirkliche Landschaft aus Kühen, Eseln, Schafen und Bergen, Feldern und Wäldern. Würde plötzlich ein Zwerg oder eine Elfe zwischen den Bäumen hervortreten, wäre ich kaum überrascht gewesen.
Der nächste Tag war dann jedoch schon wieder Abreise, es ging weiter nach Belgrad. Auf der Reise wurde Zwischenstopp in Mostar und Sarajewo gemacht. Mostar ist an sich recht hübsch, aber die einzige Haupstraße wird lückenlos von Souvenirständen gesäumt, dementsprechend viele Touristen sind auch zu sehen. Während die anderen sich den Rummel antun wollten, schloss ich Freundschaft mit einem sehr alten Handweker, der Metallschmuck herstellte und verkaufte. Fals ihr mal Mostar besuchen solltet, grüßt Safa von mir. Wirklich ein ganz Netter.
Der Stopp in Sarajewo fiel recht kurz aus, da wir nicht so sicher waren, ob unser Auto nicht doch abgeschleppt wird. Somit sind wir nur kurz durch die Stadt gelatscht und sind an der Stelle, an der auch Franz Ferdinand vor 100 Jahren sein Leben ließ, fast draufgegangen. Verkehr in Bosnien ist lebensgefährlich. Abends sind wir dann endlich totmüde in unserem Hostel in Belgrad angekommen und sind bald in die Betten gefallen.
Tag 1 in Belgrad gingen wir in die Stadt und haben hauptsächlich die Burg angeschaut. Sehr schön. Tag 2 ging es dann nochmal Sehenswürdigkeiten abklappern und noch in die ganz alte Altstadt, die 12 Kilometer vom Zentrum entfernt ist. Alles in allem hat mir Belgrad jedoch nicht gefallen. Es gibt zwar schöne Orte und Gebäude (meine Empfehlung: die Burg und die ganz alte Altstadt), ansonsten war mir Belgrad zu grau, zu trist, zu deprimierend. All die farblosen und teilweise zerfallenen Hochhäuser versprühen einen Charme, dem man gewachsen sein muss.
Des Weiteren ist zu sagen, Serben sind alle richtige Riesen. Das fing schon bei dem Duschkopf im Hostel an, den ich kaum erreichen konnte und auch die Haltestangen in Bussen und Straßenbahnen sind unglaublich weit oben.
Der nächste Tag, der einzige mit schlechtem Wetter, war dann wieder der Tag der Heimreise. Urspünglich war geplant, einen weiteren Halt in Szeged einzulegen. Aber wir waren alle so müde, dass wir beschlossen, direkt heimzufahren. Und den Sonntag danach hat, glaube ich, jeder gut zum enstpannen und auspacken gebrauchen können.
Von der Flut hat man im übrigen nicht mehr viel gemerkt. Man sah lediglich noch alte Sandsäcke rumliegen, eine Flüsse waren doch noch breiter als sie sein sollten sowie Müll an den Ufern, den die Fluten mitgerissen haben. Ein Barkeeper erzählte mir jedoch, dass in den letzen Wochen alle Programme abgesagt wurden (Konzerte, Theatervorführungen etc) und erst am Wochenende vom 31. Mai wieder langsam der Alltag wieder anfing.
Alles in allem war es ein wirklich schöner Urlaub, bei dem wir viel gesehen und neue Eindrücke sammeln konnten, aber auch relaxen und uns als Team noch näher zusammen gebracht hat.