Résumé nach einem Monat
So mein erster Monat in den Niederlanden ist schon um- wie schnell die Zeit doch vergeht.
Deshalb gibt es hier eine kleine Zusammenfassung von meinem Leben im kleinen Dorf Lunteren.
Was bis jetzt passierte…
…Zuhause
Ich lebe ja mit 5 Mädchen aus ganz Europa zusammen und meine größte Befürchtung im Vorhinein war wohl das ein Badezimmer für uns sechs eindeutig zu wenig ist. Aber – große Überraschung- es ist mir bis jetzt kein einziges Mal passiert, dass ich ins Badezimmer wollte und es besetzt war. Auf magische Art und Weise gehen wir alle zu unterschiedlichen Zeiten duschen und Zähne putzen (okay vielleicht ist es auch nicht allein die Magie sondern einfach die unterschiedlichen Arbeitszeiten die unser Leben doch sehr viel entspannter machen..) Dieser Teil des Zusammenlebens klappt also schon mal sehr gut. Auch sonst bin ich begeistert von dem WG- Leben. Im letzten Jahr gab es wohl einige Probleme, dass sich die Freiwilligen untereinander nicht vertrugen und die Wohnung eher zu einem Hostel wurde, für mich sind die anderen aber schon fast so etwas wie Familie. Nach dem Arbeitstag fragen wir immer wie es gelaufen ist, unterhalten uns, schauen ab und zu zusammen fern oder kochen zusammen. Wenn ich über etwas reden möchte gibt es immer jemanden der mir zuhört oder mit dem ich spazieren gehen kann.
Das einzige was noch verbesserungswürdig ist, ist das Putzen. Wir haben zwar eine Spülmaschine aber die ist kaputt, das heißt wir waschen unser Geschirr per Hand ab. An sich ist das natürlich kein Problem, wenn jeder dies tun würde. Leider bin ich eine der wenigen, die es wirklich stört, wenn schmutzige Teller sich bis zur Decke in der Küche stapeln, weshalb ich immer morgens einen größten Teil des Abwasches erledige. (Ich bin wirklich erstaunt, dass mich so etwas stört, weil ich ja eigentlich absolut nicht ordentlich bin, aber an der Stelle nervt mich Unordentlichkeit dann doch ^^) Umgangssprache in der Wohnung ist übrigens English- gerade meine deutsche Mitbewohnerin spricht aber auch gerne mal deutsch mit mir, obwohl ich oft in Englisch antworte und seit neuestem spreche ich mit Natalie(Österreich) auch Niederländisch. Das klingt zwar bei uns immer noch nicht perfekt aber so üben wir immerhin. Ich habe übrigens heute einen Sprachtest von der EU auf Niederländisch gemacht und das Niveau C1 erreicht- C2 ist das höchste- ich war ziemlich erstaunt nach einem Monat(okay zugegeben- und zwei Jahre Zuhause ohne Lehrer unkonzentriertem Niederländisch lernen) schon so gut Niederländisch zu beherrschen wie Englisch nach 12 Jahren Englischunterricht J.
Was bis jetzt passierte...
…Auf Arbeit und dem Weg dahin
Ich bin meistens die erste die morgens aufsteht – so gegen 7. Wir haben ein Zugticket mit dem wir nicht in den Rushhour-zeiten fahren dürfen, deshalb können wir uns frühestens um 9 auf den Weg zur Arbeit machen und da dies anderthalb Stunde dauert fange ich dann frühestens 10.30 mit Arbeiten an. Die Reisezeit zählt aber in die Arbeitszeit mit rein :). Ich stehe also gegen sieben auf und versuche jeden Morgen erstmal eine halbe Stunde joggen zu gehen, esse dann in Ruhe Frühstück, mache ein bisschen Abwasch, dusche mich und gehe dann um punkt neun los. Ich dachte ja in den ersten Wochen, dass niederländische Bahnen viel regelmäßiger fahren als deutsche- dies hat sich aber leider nicht bestätigt. In diesem Monat hatte ich bereits ein Wochenende lang Schienenersatzverkehr, 2 ausgefallene Züge und unzählige Verspätungen. Manchmal bin ich über bestimmte Verspätungen froh, weil ich dann einen Zug früher(der verspätet ist) bekomme und dann auch den früheren Bus nehmen kann, aber meistens führen verspätete Züge zu kurzen Sprinteinlagen meinerseits um doch noch pünktlich mein Ziel zu erreichen.
Abgesehen davon haben niederländsche Bahnhöfe und Züge(zumindest ICs) den Vorteil, dass sie mit Wifi ausgestattet sind. Der Hauptbahnhof in Arnhem ist außerdem eines meiner Lieblingsorte hier in den Niederlanden. Der Bahnhof ist ziemlich neu und lichtdurchflutet. Und mitten in der Eingangshalle steht ein weißer Flügel an den man sich einfach setzen kann und spielen kann- diese Möglichkeit wird auch sehr häufig genutzt. So kann ich beim Warten fast immer den Klavierspielern lauschen. Ich warte dort immer auf meinen Bus (auch mit Wifi ausgestattet), der mich dann nach ‚s Koonightsjaght bringt. Gerade abends bin ich oft die einzige im ganzen Bus J
Auf Arbeit habe ich mich richtig gut eingelebt. Anfangs hatte ich Angst, dass es schnell langweilig werden würde, weil ich zwischendurch immer Zeiten hatte wo ich nicht wusste was ich tun sollte. Inzwischen habe ich eigentlich immer was zu tun- sei es die Wäsche zusammenlegen, ein bisschen putzen, mit Klienten puzzeln (das könne aber nur zwei Klienten die abends da sind...), Früchte Smoothies machen oder mit Klienten spazieren gehen. Abgesehen davon füttere ich immer zwei Klienten und wechsle ihre Windeln und wenn ich bis neun arbeite bringe ich sie auch ins Bett. Außerdem gibt es Aktivitäten zu denen ich die Klienten mit den Arbeiterinnen und dem Praktikanten hinbringe und sie begleite. So gehen wir montags und dienstags snoozeln (dort kuschle ich entweder mit Korrie oder ich versuche nicht einzuschlafen, was bei gedimmten Licht und weichen Wasserbetten ziemlich anstrengend ist). Mittwochs ist Schwimmen- meine absolute Lieblingsaktivität. Wenn man vergisst, dass die Klienten keine Windeln tragen und ungehindert in das Wasser pinkeln können, ist es super schön zu sehen wie die Klienten sich entspannen. Sie können natürlich nicht wirklich schwimmen, d.h. sie halten sich wie Äffchen an mir fest und ich gehe ein bisschen mit ihnen umher. Die anderthalb Stunden Schwimmen sind für mich immer viel zu schnell rum. Donnerstags ist dann alle zwei Wochen Musiktherapie in der Gruppe bzw. in den anderen Wochen gibt es Sport. Wobei die Klienten selbst nicht wirklich Sport machen, sondern wir versuchen ihre Arme und Bein zu bewegen. Meine Kollegen sind alle super nett und erklären mir sehr viel und ich liebe es ihnen zuzuhören, wenn sie sich unterhalten. Es gibt zwar immer noch Stellen wo ich nicht ganz mitkomme wenn sie reden, aber im Großen und Ganzen verstehe ich schon sehr gut. Vor zwei Wochen war ein Teil meiner Klienten im Urlaub in dem zwei Busstationen entfernten Rehabilitationszentrum. Damit die anderen Klienten auch etwas Schönes erleben bin ich mit einigen Kollegen und sechs Klienten einmal in den Apenheul gefahren- das ist ein Tierpark in Apeldoorn wo nur Affen leben- diese laufen dann zum Teil frei herum und der ganze Park ist wunderschön angelegt. Außerdem war ich einmal Pfannkuchen essen mit vier Klienten. Meine Arbeit ist also relativ entspannt und manchmal wirklich schön. Ab und zu gibt es aber auch Momente wo ich mir ein bisschen Feedback von den Klienten wünschen würde- was sie mir natürlich nicht geben können. Aber alles in alles bin ich sehr froh genau diese Arbeit zu machen, weil ich wahnsinnig viel über Pflege lerne.
Was bisher passierte...
… auf Reisen
An den Wochenenden gehe ich meistens mit meinen Mitbewohnern oder anderen Freiwilligen eine Stadt erkunden- wenn ich nicht gerade in Deutschland bin (ich war wegen einer Auszeichnungsveranstaltung und wegen des Orchestercamps schon zweimal wieder in Berlin- jetzt bleib ich aber erstmal hier). Bis jetzt habe ich mir Rotterdam, Apeldoorn, Zwolle, Amersfoort und ein bisschen Arnhem angeschaut. Rotterdam ist die einzige Stadt die ein bisschen aus der Reihe fällt, weil dort sehr viel neu gebaut wurde nach dem Krieg und dem entsprechend auch viele moderne Hochhäuser dort stehen. Die restlichen niederländischen Städte teilen den gemütlichen Flair mit kleinen Gassen, oftmals rot gepflasterten Straße, roten Backsteinhäusern die maximal drei Etagen haben und eigentlich überall ist Wasser zu finden. Gestern war ich mit drei anderen Freiwilligen in Zwolle- die bisher schönste Stadt. In der einen große Kirche gab es dort eine Kunstaustellung die umsonst und super interessant war und wir waren in einem Buchladen der in einer Kirche war. Außerdem gab es einen großen Markt wo wir frische Stroopwaffels gekostet haben- sehr sehr lecker J. Stroopwaffels sind übrigens eine der besten niederländischen Erfindungen- aber dazu werde ich späte nochmal etwas schreiben ;)
Das war es erstmal -ist ja doch recht viel geworden^^
Liebe Grüße
Mareen
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