Polnisch für Anfänger
Bevor das Abenteuer richtig losgeht, hat es mich in einen kleinen Ort tief im Osten Deutschlands verschlagen. Hier stelle ich mich täglich den Herausforderungen der polnischen Sprache.
Moin! Heute schreibe ich aus dem schönen Melaune (wer nicht weiß, wo das ist - also alle - das ist ein Dorf irgendwo in Sachsen). Hier nehme ich an einem Tandemsprachkurs teil, um wenigstens schon etwas Polnisch zu lernen. Tandem heißt, dass die Hälfte der Gruppe Polen sind, die ihr Deutsch verbessern wollen und die andere Hälfte wir Deutsche, die Polnisch lernen - da ist von absoluten Anfängern bis zu Muttersprachlern alles dabei. Vormittags haben wir wirklich guten Unterricht in verschiedenen Gruppen, meine sechsköpfige hat gleich zu Anfang den Spitznamen der Zero-Gang erhalten und das nicht ohne Grund, wir fangen wirklich quasi von null an. Trotzdem machen die Stunden total Spaß und wir haben in dieser Woche schon richtig viel gelernt (und Überraschungseier gegessen). Nachmittags findet dann das eigentliche Tandem statt: Zwei oder drei Teilnehmer, weil es mehr Polen als Deutsche gibt, werden zusammengelost und sollen dann ein Gespräch über ein bestimmtes Thema auf beiden Sprachen führen. Wenn es über Sachen wie "Hallo, wie gehts dir?" hinausgehen soll, ist das von meiner Seite natürlich ziemlich schwer, aber die anderen sind immer sehr hilfsbereit und erklären dann viele Vokabeln. Und durch die Tatsache, dass man gezwungenermaßen ein Gespräch mit jemandem führen muss, lernt man eben auch Leute kennen, mit denen man vorher vielleicht noch gar nicht gesprochen hat.
Insgesamt sind wirklich alle sehr freundlich und aufgeschlossen und haben ein paar Jahre mehr Lebenserfahrung als ich, was wirklich spannend sein kann. Kennengelernt habe ich auch meine zukünftige Mitbewohnerin Johanna, deren Name hier wahrscheinlich also noch einige Male auftauchen wird. Sie ist supernett und hält tapfer mit mir an der Front der Minderjährigen die Stellung. Schade, dass sonst keine Freiwilligen von meiner Organisation dabei sind, aber die werde ich ja dann übernächste Woche beim Einstiegsseminar kennenlernen. Auch neben dem Lernen gibt es hier viel zu tun mit Spielen, Trampolinspringen, Tischtennis, Schaukeln und vielem mehr (wir fühlen uns alle etwas in unsere Kindheit zurückversetzt), da muss man aufpassen, dass das Vokabellernen nicht allzu kurz kommt. Und wenn man noch die Wartezeit für das einzige Badezimmer hier im Haus dazurechnet... Den letzten Sonntag haben wir in Breslau verbracht, wo wir an einer Führung teilgenommen und danach Pierogi gegessen haben, es lebe die polnische Küche. Eine wirklich schöne Stadt, ich kann einen Besuch nur empfehlen. Und haltet Ausschau nach Zwergen! Ich verabschiede mich, gleich geht es zum Unterricht. Bis zum nächsten Mal!
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