Oui, je speak french!
Ganz schön anstrengend die ganze Zeit zwischen Englisch und Französisch switchen zu müssen- meine eigene Muttersprache kommt da etwas zu kurz. Doch ist das überhaupt schlimm?
Ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht hätte, dass ich nach einem Monat ohne ein deutsches Wort (bis auf kleine Ausnahmen) schon Probleme mit meiner Muttersprache haben werde. Mit Evelina, Srijita, und Marion, unserer Koordinatorin spreche ich zuhause ausschließlich englisch. Es ist halt doch einfacher sich auf englisch auszudrücken als auf französisch;) Was nicht heißt dass ich hier gar nicht zum französisch sprechen komme, im Gegenteil: Mit Alex und Mous, den beiden anderen Animateuren von Pierre de Coubertin spreche ich nur französisch, ebenso mit dem Großteil der Studenten. Denn in den letzten Wochen hat sich mir gefühlte 10000 Mal gezeigt, dass die Franzosen tatsächlich kaum bzw gar kein englisch sprechen- das geben viele auch selber zu. Ich finde es aber ehrlich gesagt sehr süß wie sie versuchen sich auf englisch auszudrücken wenn ich mit meinem französisch grade nicht weiterkomme! Und eins muss ich den Franzosen lassen: Sie bemühen sich unglaublich, nicht zu schnell zu sprechen, und das Gesagte zu wiederholen wenns mal wieder ne Spur zu schnell ging;) Was mein Französisch betrifft merke ich aber schon eine Verbesserung, ich kann mich mit meinen französischen Freunden, Studenten und meinen Kollegen austauschen. Für Montag Abend hatte ich eine Präsentation über Deutschland mit einem kleinen Quiz vorbereitet, allerdings total vergessen die Präsentation davor einmal durchzusprechen. Ich musste also improvisieren- und das auf französisch! Im Nachhinein war ich selber ganz schön erstaunt(und stolz) wie gut es bereits auf französisch geklappt hat. Um mein französisch zu verbessern habe ich mir vorgenommen, im Alltag soweit es geht auf englisch zu verzichten und ausschließlich französisch zu sprechen! Besser als jede Online-Grammatikübung! Ob beim Shoppen mit Evelina, bei der Post, in der Bank, der Einstellung unseres Handyvertrages - die Konversation mit den Verkäufern müssen wir auf französisch bewältigen-und das klappt erstaunlich gut! Ich merke, dass ich ab und zu bereits ein paar Französische "Slangwords" benutze und manche Wörter und Buchstaben etwas "vernuschelt" ausspreche- wie es die Franzosen oft tun. Doch diese wunderschöne Sprache jeden Tag zu hören und zu sprechen macht unglaublich Spaß und ist Motivation pur! Letzte Woche waren wir mit Freunden im Kino (derzeit findet in Laval das "Festival du film judiciaire" statt, in dessen Rahmen gesellschaftskritische Filme gezeigt werden) und im Theater- eine super Übung und eine tolle Möglichkeit mehr über die Kultur Frankreichs zu erfahren! Auf Englisch und Französisch mache ich also Fortschritte,was ich von meinem Deutsch nicht behaupten kann.. Das erste und vorerst letzte Mal habe ich in Narbonne Deutsch gesprochen und schon da habe ich gemerkt dass ich ein paar Grammatikfehler mache oder auf einmal französische oder englische Wörter untermische. Besonders beim Schreiben merke ich, dass es mir nicht immer gelingt die Satzstellung einzuhalten und ich immer wieder ganze Absätze auf englisch verfasse ohne es zu merken! Beunruhigt bin ich deshalb aber nicht, schließlich bin ich hier um französisch zu sprechen! Wenn wir abends weggehen, sprechen wir meist eine Mischung aus Englisch und Französisch ("Frenglish") mit den anderen Studenten. Wie gesagt, sie bemühen sich so verständlich wie möglich zu sprechen und ermutigen uns, ruhig auf französisch zu antworten, auch wenn sie uns eine Frage auf englisch stellen. Gestartet bin ich mit einem B2/C1 Level, ich bin unfassbar gespannt wie sich mein Sprachlevel entwickeln wird und ob ich nach den 10 Monaten hier tatsächlich das C2 Level erreichen werde. Da ich derzeit darüber nachdenke in Frankreich zu studieren, wäre das auf jeden Fall ein erstrebenswertes Ziel ;-)
Ich wünsche euch allen einen wundervollen Sonntag und freu mich über jede Nachricht! xx