Nyksund
Hennchen verbringt Zeit am Meer: zuerst eine Fahrt in ein verschlafenes Fischerdorf, dann die Mitternachssonne über dem Wasser und schließlich der Strand. Wenn da nur nicht der dauernde Regen wäre.
Scheint die Sonne an einem Tag, dann regnet es natürlich am nächsten. So war es am Samstag.
Aber wir stiegen trotzdem ins Auto und fuhren nach Langenes und Nyksund. Die Straße dorthin war sehr kurvenreich, mitten auf dem Weg stand eine Schaffamilie, vermutlich auf ihrem Samstagsspaziergang und genossen die schöne Aussicht. Der Weg führte immer direkt an einer Steilküste entlang und ging hoch und runter, fast wie bei der Achterbahn.
Nyksund ist ein kleines Fischerdorf, in dem einige Künstler wohnen. Es herrscht eine ganz außergewöhnliche Stimmung dort. Viele alte Möbel liegen überall rum, und auch die Häuser sehen sehr gammelig aus. Alles sieht auf den ersten Blick verlassen aus, aber sieht man genauer hin, so merkt man, dass die Häuser fast alle bewohnt sind.
Als ich im Herbst dort war, regnete es fürchterlich und war sehr windig und ähnlich war es auch dieses Mal. Deswegen verließ Felix auch bald wieder seinen Aussichtssitz und wir tranken eine heiße Schokolade in einem netten Café, das von einem Deutschen geleitet wird. Dort stand auch ein Billardtisch - ich hab natürlich wieder die schwarze Kugel falsch eingelocht!
Am Nachmittag waren wir dann wieder zurück und da standen schon 2 Rucksäcke im Flur. 2 Freundinnen aus Oslo, die dort ihr EVS machen, kamen, um sich auch mal die bezaubernde (regnerische) nordische Inselwelt anzusehen, für ein Woche zu Besuch. Ich lud meine norwegische Freundin ein und wir saßen den Abend gemütlich alle zusammen, mit Wizard, einem klasse Kartenspiel, Pizza und Tanzmusik.
Als dann einige langsam müde wurden, machte mich der Fe noch mal darauf aufmerksam, dass ich ja noch gar nicht baden gewesen war und er ja morgen wieder nach Deutschland fahren würde.
So nahmen wir Handtuch und eine Thermoskanne Tee unter den Arm und gingen runter zum Kai. Tja, und dann war ich tatsächlich baden. (sehr, sehr kurz) und genoss dabei die Mitternachtssonne, die seit diesem Abend schien. Das war ganz eigenartig, weil die Sonne dann auf einmal mitten in der Nacht von Norden scheint.
Die Berge waren in rotes Licht getaucht, und der Horizont leuchtete feuerrot. Es war einfach genial. Ich freue mich, wenn ich das in meinen letzten 2 1/2 Wochen noch mal sehen kann, ich hoffe dass das Wetter da mitspielt!
Und dabei passierte es. Ich weiß nicht wie ich das hinbekommen habe, aber mitten in unserem Lachanfall hatte ich auf einmal 2 Teile von meiner Brille in der Hand. Genau in der Mitte zerbrochen.
Am Sonntag brachte mein Vater meinen Bruder zum Flughafen, nachdem wir ne halbe Stunde an der Bushaltestelle auf einen Bus gewartet hatten, der Sonntags um diese Zeit gar nicht fährt (es ist sogar nach fast einem Jahr Aufenthalt irgendwie schwer, die Busabfahrtszeiten im Netz zu verstehen).
Am Nachmittag machten die 2 Freundinnen, mein Vater und ich uns dann aber doch noch mal auf den Weg mit dem Auto. Denn es regnete, vermutlich haben die Engel geweint, dass mein kleiner Bruder mich wieder verlässt und sich anstatt noch in Nordnorwegen zu sein, lieber am Nachmittag noch Oslo anschaut.
Wir fuhren also nach Bö. Eine Stunde durch schüttenden Regen. Die Engel schütteten wohl ganze Eimer aus. Bö ist die westlichste Kommune. Dort fuhren wir auch in 2 kleine Fischerdörfchen. Total niedlich und wieder ein geiler Sandstrand!
Und als wir dort ankamen, schien sogar die Sonne, genau für die kurze Zeit, um auszusteigen und Fotos zu machen, an den Strand zu laufen. Wir hatten echt Glück. Ich lief mit dem Fernglas rum, um auch was zu sehen und machte Fotos, (ein Glück gibt es Automatik!), um das ganze dann wenigstens zu Hause scharf zu sehen.