Nie wieder Schule?
Dornroeschen hatte die Schulzeit doch so gehasst… Jetzt versucht sie sich als Lehrerin für Deutsch und eventuell bald für Englisch. Ihre Schüler sind beeindruckt von der neuen Paukerin.
Ja, diesen Satz habe ich mir nach den letzten Schultagen fest vorgenommen. Nichts habe ich je mehr gehasst als den Gang zur Schule. Woran das liegt kann ich selbst nicht im Detail erklären. Ich weiß nur, dass ich selbst meine Arbeit als Kassiererin bei Kaufland und als Aushilfe in einer Fabrik (acht Stunden stupide Arbeit) besser fand.
Heute jedoch machte ich mich mit Anna am Vormittag auf in Richtung Piestany. Nach einem Abstecher zur Bank ging’s zum Gymnasium. Dort wurde ich zunächst dem Direktor vorgestellt, der von mir wissen wollte, was für ein Deutsch ich denn sprechen würde. Diese Frage überforderte mich etwas, dann sagte ich ihm, ich würde akzentfrei sprechen (ich glaub, wir Westfalen haben keinen nennenswerten Akzent?). Darüber war er dann sichtlich erfreut. Dann stürmte eine Deutschlehrerin, Barbara, auf mich zu und wir waren im Gespräch vertieft. Sie spricht super Deutsch, da sie unter anderem mehrere Jahre in Wien gelebt hat. Von Anna wurde sie deshalb und auf Grund ihres Aussehens (blond und blauäugig) auch direkt für eine Deutsche gehalten. Sie war auf jeden Fall hoch erfreut, dass ich beim Unterricht helfen wollte. Vor allem als sie hörte, wie lange ich bleiben würde.
Als wir unser Gespräch beendeten, war Anna verschwunden, sodass Babara mich direkt mit in den Unterricht nahm. Die Jugendlichen waren vor allem beeindruckt, als ich erzählte, dass ich Englisch, Französisch, Latein und Deutsch in der Schule hatte und jetzt auch noch Slowakisch lernen würde. Babara bat mir an, direkt am nächsten Tag wiederzukommen, damit sie mich den anderen Lehrern vorstellen könne.
Zuhause erfuhr ich von Anna, dass die Lehrer es vor allem gut finden würden, wenn ich auch Englisch unterrichten könnte, da sie dafür zu wenig Lehrer haben. Doch bevor Anna mir dies erzählen konnte, musste ich erst noch den Weg zurück finden. Da Anna in der Schule nicht mehr zu sehen war, beschloss ich in die Wohnung zu gehen, wo sie sicher sein würde. Mein mich schon immer faszinierendes inneres Navigationssystem führte mich dann auch, wie üblich über Umwege und ohne, dass ich wirklich wusste wo ich herlaufe, nach Hause zurück.
Nun war es bereits Mittag und sehr warm, so wie in Deutschland lange nicht mehr. Heut Nachmittag war Freizeit angesagt. Der Sohn von Anna brachte mir einen Tennisschläger, damit ich mir den Tennisplatz angucken könne. Außerdem wollte Anna mir zeigen wo man gut joggen kann. David, Annas Sohn, studiert in Trencin, wo das Büro meiner Organisation ist Management. Bis Oktober hat er Ferien, deshalb geht er demnächst mal mit mir Tennis spielen. Heut habe ich nur ein wenig den Ball gegen die Wand gehauen und war an einem schönen Fluss bei strahlender Sonne joggen. So lässt es sich aushalten.
Leider habe ich im Moment noch keinen Sprachunterricht. Der Mann, der mich unterrichten soll, wohnt in Trencin. Eventuell unterrichtet er mich erst ab Oktober, dann nimmt David mich mit nach Trencin, da er wieder studiert. Vielleicht findet sich aber vorher noch jemand, das hoffe ich. Auf jeden Fall werde ich anfangs jeden Tag Unterricht haben, das finde ich super. Es ist echt doof, wenn man die Sprache so gar nicht kann.
Aber morgen geht’s dann erst mal in die Schule und eventuell zu einer Art Tierschutzverein. Dort werden immer Leute gesucht, die sich um die Tiere kümmern, oder einfach mal mit einem Hund spazieren gehen. Das wäre super! Mal Gucken!