Nachtrag: Mainacht und 1. Mai
Queensday Party und Maidemonstration in Chisinau
Inzwischen komme ich einfach nicht mehr so oft zum Schreiben, wodurch das ein oder andere Interessante leider etwas zu kurz kommt.
Doch heute habe ich etwas Zeit, sodass ich euch mal auf den neuesten Stand bringen kann.
Letzte Woche (am 30. April) stand mal wieder Kultur-Nachhilfe auf dem Plan. Diesmal aber nicht die moldawische, sondern die niederländische Kultur.
Was bei 'uns Deutschen' als Mainacht (oder auch Walpurgisnacht) kennen, wird dort anders gefeiert. Dort ziehen keine Kinder und Halbstarke durch die Gegend, die kleinere und größere Streiche spielen oder gar Bäumchen stellen.
In Holland sind die Städte – laut Beschreibungen der 'Einheimischen' – voller orangene Menschen.
Natürlich nicht ohne Grund: Es wird der Geburtstag ihrer Königin gefeiert. Soweit alles verständlich.
Paradox an der ganzen Geschichte ist jedoch, dass das nicht der Geburtstag der jetzigen Königin ist, sondern der der vorhergehenden (die schon tot ist).
Wie auch immer.
Da hier in Chisinau doch einige Holländer ihren Freiwilligendienst machen, wurde hier auch eine 'Queens-Day-Party' organisiert. Laut Einladung war der Dress-Code relativ gut und einfach beschrieben: Trage irgendwas in orange.
Auf der Party selbst – die sich bis auf den Dress-Code und die Deko kaum von den anderen Freiwilligen Parties unterschied – bekamen dann noch alle Gäste liebevoll holländische Flaggen und orange Kronen auf Gesicht und Körper gemalt.
Am nächsten Morgen hatte zumindest ich Probleme damit, diese Farbe wieder von meinem Knie (ja, da war eine wunderschöne orange Krone) abzuwaschen. Also ging es mit diesem Überbleibsel des Queensdays auf zum gemeinsamen Geburtstags-Frühstück in einem der vielen Parks.
(Das Frühstück bezog sich aber nicht mehr auf den Geburtstag der toten holländischen Königin, sondern einer anderen Freiwilligen :D)
Gegen Mittag gingen wir dann wieder ins Zentrum. Dort gab die Stadt vor dem Regierungsgebäude ein Konzert zum Besten. Aufgetreten sind sowohl Tanz- als auch Gesangsgruppen, von traditionell bis super-modern, von Kindergartenalter bis hin zu Erwachsenen.
Eine bunte Mischung, die mal wieder die Vielfalt Moldawiens wiederspiegelt.
Doch als ich das wirklich genießen wollte, kam eine Demonstration die Hauptstraße entlang und störte somit das gesamte Schauspiel.
Eine nahezu endlose Menschenmenge, mit roten Bannern. Natürlich Kommunisten, eine offizielle Seite schätzt die Zahl auf 15 000 Demonstranten.
In diesem Gedränge auf den wohl wichtigsten Platz Moldawiens war mir dann doch etwas unwohl, denn auch wenn das Ganze friedlich ablief, hatte ich von erwarteten Ausschreitungen gehört und auch das Polizei-Aufgebot sprach für sich.
So entschloss ich mich doch relativ bald das Weite zu suchen und mir einen schönen restlichen Tag zu machen, weit weg von jedem Trubel (und sei er noch so interessant und spannend).