Národný pochod za život - National march for life
Bratislava, 20. September 2015 - Zwischen 70.000 und 85.000 Menschen nehmen am Marsch für das Leben in der slowakischen Hauptstadt teil.
Bei einem Großevent in Bratislava demonstrieren Tausende von Menschen dafür, das Leben zu feiern, die Lust am Leben auzudrücken und mahnen gleichzeitig, das Leben in allen Stufen, vom Embryo bis zum Senioren, zu schützen. Damit positioniert sich die Menschenmasse auch gegen den Schwangerschaftsabbruch und gegen die circa 7.000 ungeborenen Kinder, die jährlich in der Slowakei abgetrieben werden. Dass sich in der Slowakei so viele Menschen zu einem solchen Event einfinden, zeigt deutlich dass sich 62 Prozent der slowakischen Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche bekennen. Das ganze Wochenende über fanden hier ein Pro-life-Film-Festival, ein Jugendtreffen, Benefiz-Konzerte, Workshops und Lesungen statt. Der Höhepunkt der Aktion war der eigentliche Marsch für das Leben, bei dem die Menschenmenge zusammen eine Route durch die Stadt geht. Ein Event, das in Deutschland nur von einer Minderheit Zuspruch finden würde, wird hier zu einem Fest, das fast die ganze Stadt mitzureißen scheint. Das Kulturcafé, in dem ich arbeite, fungierte als Treffpunkt und als eine von mehreren Organisationszentralen. Meine slowakische Mitbewohnerin half wie ungefähr 700 andere Freiwillige bei der Verwirklichung des Marsches.
Die Unterschiede zwischen der Einstellung eines Durchschnitts-Slowaken und eines Durschschnitts-Deutschen werden dadurch besonders deutlich, dass einen Tag vorher, am 19. September 2015, ein Marsch für das Leben in Berlin veranstaltet wurde, zu dem sich ungefähr 3.000 Demonstranten eingefunden haben. Was in der Slowakei also vom Durchschnittsbürger unterstützt wird, wird in der deutschen Hauptstadt als christlicher Fundamentalismus bezeichnet. Was in Bratislava reibungslos ohne Zwischenfälle ablaufen kann, wird in Berlin mehrmals von Gegendemonstranten unterbrochen. Das verdeutlicht die Vielfalt der europäischen Meinungen, Mentalitäten und die unterschiedliche Bedeutung der christlichen Religion in den verschiedenen Ländern.
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